»Hast du wirklich alles?«, fragte Ruonir nun schon zum fünften Mal, was Rhana leise lachen ließ.
Sie trug einen beigefarbenen Umhang, der sie vor der heißen Wüstenluft und dem Sand schützen würde. Allerdings hatte sie auch die beiden Taschen dabei, von denen nur Ruonir wusste, dass eine davon Kaza enthielt.
Lewin war vor einigen Tagen zurückgekommen und das wohl mit einem Drachen. Rhana hatte ihn noch nicht gesehen, aber einen Brief der Königin erhalten.
Für sie und Lewin stand eine königliche Karawane bereit, die sie zur Schule bringen würde. Zumindest offiziell.
Die Karawane würde sie in der Wüste absetzen, wo Lewins Drache sie zur Schule fliegen sollte.
Hoffentlich ging das gut, denn mit Kaza würde Rhana die Schule nicht so leicht erreichen. Dazu war der Drache noch zu klein.
»Habe ich«, versicherte Rhana und blickte zu den beiden Säcken, die Ruonir für sie trug, um sie draußen auf eines der Kamele zu laden. Noch wusste sie nicht, wie sie diese Sachen später mit dem Drachen tragen sollte.
Der Brief gab ihr allerdings noch ein paar weitere Anweisungen. Unter anderem, dass sie auf der Schule ihre Nachnamen nicht verwenden sollten. Was wohl hieß, dass Adelstitel dort keine Rollen spielten.
Rhana konnte das nur hoffen, denn sie war nicht adlig und hatte damit auch eine Vorteile daraus. Für Lewin könnte das allerdings kompliziert werden, was Rhana hoffte zu sehen. Immerhin war es das, was sie wollte. Dass Lewin lernte, dass sein Titel ihn nicht vor allem schützen konnte.
»Sicher? Du wirst eine Weile nicht hier sein«, bemerkte Ruonir, während er ihr nach draußen folgte.
An der Karawane wartete bereits Unori, der diese kontrollierte. Als Anführer einer Handelskarawane wusste er, worauf es ankam, wenn man die Wüste durchquerte. Daher hatte Rhana schon erwartet, dass dieser alles noch einmal prüfte. Was Rhana jedoch nicht erwartet hatte, waren die Worte, die zu ihr drangen: »Es gibt keinen Grund die königliche Karawane zu nutzen. Ich bin durchaus in der Lage meine Tochter und ihren Verlobten an ihr Ziel zu bringen.«
Rhanas Lippen umspielten ein Schmunzeln. Natürlich war er das, allerdings hatten sie nicht vor, die Wüste zu durchqueren. Nicht so, wie Unori vermutlich glaubte.
»Vater«, sagte Rhana, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Dieser wandte sich sofort zu ihr um, um sie in den Arm zu nehmen.
»Ich wünschte so, ich könnte dich hinbringen«, sagte er, denn im Gegensatz zu Ruonir war er absolut dagegen, dass sie eine Schule außerhalb von Savrana besuchte, da er sie dort nicht mehr beschützen konnte.
Rhana erwiderte seine Umarmung. »Du musst dir nicht so viele Sorgen machen. Sie werden schon auf uns aufpassen«, versprach sie und versuchte mit Freude an die Sache heranzugehen, auch wenn das alles ihr viel abverlangte. Sie war nervös, das konnte sie nicht leugnen.
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Die Akademie der Drachen - Das Mal des Todes (Band 1)
FantasyBand 1 der geplanten Dilogie. Rhana ist bald 18 und erbt die Handelsgesellschaft ihres verstorbenen Vaters. Allerdings läuft nicht alles so, wie sie es sich gewünscht hatte. Stattdessen bekommt sie eine Einladung der Königin von Savrana, die sie mit...