Als die Kutsche schließlich erneut hielt, waren sie an der Stelle, wo sie abgeholt werden sollte.
Lewin hielt Rhana die Tür auf, doch er reichte ihr nicht den Arm. Stattdessen sah er sich um, als würde er damit rechnen, erneut angegriffen zu werden.
Es war dunkel, denn das Schimmern des Drachen war weg.
Rhana verließ vorsichtig die Kutsche, denn sie hatte noch immer Schmerzen und versuchte ihren Arm ruhig zu halten.
Ihr Blick wanderte in den Himmel, wo sie den Mond entdeckte. Er war kaum zu sehen, da ständige Wolken diesen verdeckten. Zudem war es ein kleiner, abnehmender Mond. Selbst ohne Wolken hätte er kaum dabei geholfen, zu sehen.
Trotzdem konnte Rhana erkennen, dass etwas über den Himmel schwebte. Dann schimmerte plötzlich Feuer im Himmel auf. Für einen Moment erkannte Rhana die Umrisse eines Drachens, der sich ihnen näherte.
»Skargo«, bemerkte Lewin, der ebenfalls in den Himmel sah. Er klang zufrieden.
»Ich kümmere mich um die Kutsche und stoße dann zu euch«, erklärte Soraya, kurz bevor Skargo landete. Der Boden wackelte etwas, sodass Rhana einen Schritt machen musste, um nicht zu fallen. Dabei schmerzte ihr Arm so sehr, dass sie leise zischte.
»Komm«, sagte Lewin, der nicht bemerkt zu haben schien, dass Rhana Probleme hatte. Stattdessen legte er ihr eine Hand auf den Rücken und schob sie Richtung Skargo. Dieser legte sich zwar zu Boden, doch sie musste trotzdem hinaufklettern.
Rhana blickte skeptisch hinauf, während sie überlegte, wie sie das mit einem Arm anstellen sollte.
»Geh du zuerst hoch, ich helfe Rhana«, bemerkte Soraya, die sich zu ihnen gesellt hatte.
Lewin schnaubte. »Rhana kann sicherlich selbst hoch klettern«, winkte er ab. Eigentlich hatte er damit recht, denn sie konnte es allein. Aber nicht in ihrem aktuellen Zustand.
Soraya seufzte. »Das war kein Vorschlag«, bemerkte sie und schob Lewin Richtung Drache, bevor sie sich an Rhana wandte. »Du muss vorsichtig machen«, sagte sie sanft, bevor sie Rhana einfach hochhob, als wäre sie keine ausgewachsene Frau, sondern ein kleines Kind.
Rhana stieß ein Quietschen aus und kurz darauf fand sie sich vor Lewin auf dem Drachen wieder. Dabei spürte sie den Sattel ein wenig in ihren Rücken drücken. Dieser war wohl nicht dazu gedacht, zwei Leute zu beherbergen, weshalb sie davor saß. Was ihr auch ganz gut gefiel, da sie so den Drachen unter sich spürte. »Halt sie bloß gut fest«, meinte Soraya, bevor sie von Skargo sprang.
Erst jetzt wurde Rhana klar, dass Soraya mit ihr zusammen einfach gesprungen war.
War das die Kraft eines Vampirs? Das war irgendwie gruselig, da Rhana ihren Bewegungen kaum folgen konnte.
Allerdings kam sie nicht dazu, weiter daran zu denken, denn Skargo hob ab.
Rhana wurde durchgeschüttelt und hatte die größte Mühe, sich einen erschrockenen Schrei zu verkneifen. Es fühlte sich ganz anders an als auf Kisa. Skargo war viel schneller und seine Bewegungen rüttelten sie ganz schön durch, das ihren Arm nicht gerade zuträglich war. Die Schmerzen darin wurden jeden Moment größer und sie wünschte sich nur, einfach zu landen. Hoffentlich dauerte der Flug nicht zu lange.
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Die Akademie der Drachen - Das Mal des Todes (Band 1)
FantasyBand 1 der geplanten Dilogie. Rhana ist bald 18 und erbt die Handelsgesellschaft ihres verstorbenen Vaters. Allerdings läuft nicht alles so, wie sie es sich gewünscht hatte. Stattdessen bekommt sie eine Einladung der Königin von Savrana, die sie mit...