Es vergingen mehrere Tage, in denen Rhana auf der Schule einfach nur übte und lernte. Yuvan, Lotta und Lewin waren fast nie da, da sie aktiv im Außendienst waren. Rhana hingegen hatte andere Aufgaben. Nur hießen die im Moment warten.
»Manchmal wünschte ich mir, Kaza wäre groß genug, dass ich zumindest mit ihr das Fliegen üben könnte«, sagte sie zu Idris, während sie eine kurze Pause einlegten. Heute hatte sie ihr Schild besonders gut unter Kontrolle, was aber vielleicht auch daran lag, dass sie den See genutzt hatte, um ihre Haarnadel erneut aufzuladen.
»Du wirkst ungeduldig«, bemerkte Idris, der das so von Rhana nicht kannte.
Diese lächelte schief. »Ich fühle mich ein wenig ... unnütz«, gestand sie, denn einfach nur auf andere zu warten, ohne selbst etwas beschleunigen zu können, lag ihr einfach nicht.
Idris trat auf sie zu und nahm sie sanft in den Arm. »Du tust, was du tun kannst«, sagte er beruhigend, während er ihren Rücken streichelte.
Rhana schloss die Augen und legte ihren Kopf an seine Brust. »Ich wünschte, ich könnte mehr tun.«
»Das verstehe ich. Aber was du tust ist wichtig«, flüsterte Idris sanft, der sie zu einer nahen Bank führte, damit sie sich kurz ausruhen konnte.
Rhana ließ sich nieder und schloss ihre Augen, als sich ein Schatten über sie legte.
»Bleib sitzen«, flüsterte Idris, der ihr einen sanften Kuss auf die Wange gab, bevor er sich dem Drachen widmete.
Rhana öffnete nur eines ihrer Augen, um zu sehen, was vor sich ging. Es war ein kleiner Drache, der sehr gut mit dem Gebirge verschmolz. Als Idris sich zu ihr kniete, konnte sie erkennen, dass der Drache in den Krallen einen Brief hatte.
Sofort öffnete sie ihr zweites Auge und setzte sich auf. Von Ruhe war nicht mehr zu sprechen. Zu aufgeregt darüber, dass der Drache die Briefe gebracht hatte.
Sowohl in den Südlanden als auch in den Nordlanden war es üblich für Briefverkehr einen Ort auszumachen, an dem die Briefe gelagert und dann abgeholt wurden.
Rhana und Javar hatten sich für einen Stein in der Nähe der Taverne entschieden. Dort holten sie beide in regelmäßigen Abständen die Post des jeweils anderen ab. Rhana wusste also sehr gut, von wem dieser Brief kam.
Allerdings gab Idris ihn ihr nicht, sondern öffnete ihn vor ihrne Augen, um ihn kurz zu überfliegen. Dann runzelte er die Stirn.
»Er möchte dir gern die Mienen zeigen«, bemerkte er, klang aber vorsichtig, als würde er es nicht mögen.
Rhana hingegen sah ihre Gelegenheit gekommen und erhob sich voller Tatendrang. »Das ist doch perfekt. Dann können wir endlich verifizieren, ob er mit den verdorbenen Artefakten in Kontakt steht«, sagte sie und hielt ihre Hand hin, um sich den Brief anzusehen.
Idris reichte ihn ihr, auch wenn sein Blick deutlich Sorge zeigte.
Rhana entschied sich, diesen erst einmal zu ignorieren und sich dem Brief zu widmen.
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Die Akademie der Drachen - Das Mal des Todes (Band 1)
FantasyBand 1 der geplanten Dilogie. Rhana ist bald 18 und erbt die Handelsgesellschaft ihres verstorbenen Vaters. Allerdings läuft nicht alles so, wie sie es sich gewünscht hatte. Stattdessen bekommt sie eine Einladung der Königin von Savrana, die sie mit...