Der Einkauf in Kavalare verlief ohne weitere Probleme und Rhana bekam sogar die Echsen zu Gesicht, wenn auch nur recht kurz.
Als sie den Lederer verließen, waren sie vollbepackt, weshalb sie zuerst zu Freya zurückkehrten, um die Sachen dort abzuladen. Daher war nicht so viel Zeit, bevor es dunkel wurde und so verzichtete Idris auch darauf, seine Freunde zu besuchen. Er konnte Rhanas Wunsch zu Kaza zurückzukehren nur all zu gut verstehen.
»Wie fühlst du dich?«, fragte er, als sie erneut auf Freya in der Luft schwebten. Ihm war nicht verborgen geblieben wie erschöpft Rhana war, weshalb er sich etwas Sorgen darum machte, dass sie fiel, wenn er sie nicht hielt.
»Ich bin sehr erschöpft, aber auf Freya zu fliegen fühlt sich gut an«, bemerkte sie, wobei ihre Stimme etwas Warmes und Vertrauensvolles hatte. Idris glaubte auch, dass sie sich absichtlich etwas an ihn lehnte, doch so sicher, ob das nicht nur durch ihre Müdigkeit kam, war er sich nicht.
Er wollte gerade etwas sagen, als Freya plötzlich ein seltsames Manöver flog. Es war, als wäre sie in ein Windloch geraten, denn sie sackte ab und wackelte stark. Idris erkannte sofort, dass irgendwas nicht stimmte.
»Freya«, keuchte er überrascht. »Lande«, wies er sie an, denn irgendwas stimmte nicht. Hatte sie sich verletzt? Aber wie?
»Halt dich gut fest«, wies er Rhana an und legte seinen Arm stärker um sie, während Freya schwankend auf das Gebirge zuhielt.
»Was ist los?«, fragte Rhana atemlos, doch nicht so angstvoll, wie Idris erwartet hatte. Sie schien entweder die Gefahr nicht zu sehen, oder aber nicht sehen zu wollen.
Idris hingegen wusste sehr gut, dass etwas nicht stimmte. Freya war ein Drache, der im Kampf ausgebildet war. Selbst mit einer Flügelverletzung würde sie nicht so schwanken.
Der Drache gab ein leises Quietschen von sich, bevor sie ungeschickt auf einem Vorsprung landete, dabei aber fast gegen den Berg krachte.
Idris stieg sofort ab und zog Rhana dabei mit sich. Es war zu gefährlich auf einem schwankenden Drachen zu verharren. »Bleib am Rand stehen und halt dich fest«, bat Idris, der sich umsah. Sie waren so gelandet, dass sie zwar auf einem Vorsprung waren, doch direkt unter ihnen befand sich ein gut passierbarer Pfad.
Rhana nickte, blickte aber besorgt zu Freya. »Sie ist verletzt«, bemerkte sie und deutete auf ihre Kralle.
Sofort besah sich Idris das Problem. Als er die schwarzen Male erkannte, schnappte er nach Luft. Das war gar nicht gut, aber wo kam das her? Als sie losgeflogen waren, ging es Freya gut. Auch auf dem Flug nach Kavalare schien nichts gewesen zu sein. War dort vielleicht etwas vorgefallen?
»So können wir nicht weiter fliegen«, bemerkte er und wandte sich dann ab, um in den Himmel zu blicken.
Rhana wollte gerade fragen, was sie jetzt tun sollten, als er einen lauten Pfiff ausstieß, der zwischen den Bergen widerhallte.
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Die Akademie der Drachen - Das Mal des Todes (Band 1)
FantasyBand 1 der geplanten Dilogie. Rhana ist bald 18 und erbt die Handelsgesellschaft ihres verstorbenen Vaters. Allerdings läuft nicht alles so, wie sie es sich gewünscht hatte. Stattdessen bekommt sie eine Einladung der Königin von Savrana, die sie mit...