»Die beiden sind sehr süß zusammen«, bemerkte Nae, die an einem Fenster stand und den Landplatz beobachtete, auf dem Idris gerade Freya putzte.
Lir trat von hinten an sie heran und schielte hinaus. »Gab es einen Grund, warum du sie zu Idris geschickt hast? Du weißt doch, dass das nicht gut gehen wird«, bemerkte er mit besorgter Stimme.
»Idris kommt mit Yuvan nicht klar, aber vielleicht können sie Freunde werden«, erwiderte Nae, die leicht lächelte, als Idris Rhana den Schwamm gab.
Lir schnaubte leise. »Du kannst nicht einfach so mit Menschen spielen und sie verkuppeln«, bemerkte er nicht so ganz davon begeistert, was sie tat.
»Ich verkuppel sie ja nicht«, erwiderte Nae. »Ich will nur, dass Idris Freunde findet.«
Lir stieß die Luft aus. »Ich verstehe, dass du das willst, aber sei vorsichtig, ja?«
Nae wandte sich vom Fenster ab und ging auf ihren Schreibtisch zu. »Ich bin vorsichtig«, versicherte sie. »Ihr Artefakt sollte sie genug schützen.«
Lir schnaubte frustriert. »Wenn du das sagst«, erwiderte er nicht so ganz überzeugt. Allerdings würde er sich auch nicht einmischen. Immerhin wollte auch er, dass Idris Freunde fand. Das letzte Mal, als er noch jünger gewesen war, hatte nicht so gut funktioniert, doch jetzt war er älter und beherrschter.
Nae hob plötzlich ihren Kopf und ließ doch wieder von ihren Dokumenten ab, um sich wieder zu erheben. »Wir bekommen Besuch«, bemerkte sie und trat auf den Balkon zu.
Lir folgte sofort und entdeckte einen großen Drachen, der im Landeanflug war. Direkt an ihren Balkon vorbei, auf die Landeplattform unter ihrem Balkon.
Nae legte ihre Hände auf das Geländer, bevor sie sich darüberschwang.
Augenverdrehend blickte Lir ihr hinterher, um zu sehen, wie sie mehrere Meter unter dem Balkon sanft landete.
Zuerst wollte er sich abwenden und mit den Dokumenten weitermachen, doch dann entdeckte er die Schwärze am Flügel des Drachen.
Mit einer schnellen Bewegung schwang auch er sich über das Geländer, um kurz darauf neben Nae zu landen.
Diese hatte bereits die Hände auf den Drachen liegen. »Es ist schon wieder passiert«, bemerkte Nae besorgt.
»Ich sehe es«, knurrte Lir, der wütend seine Faust ballte. »Bitte übernimm dich nicht.«
Tief atmete Nae aus und schloss dann ihre Augen. Magie strömte aus ihr heraus und sammelte sich an ihrer Hand, um sich schließlich über den Drachen zu ergießen, den sie noch immer berührte.
Blaues Licht nahm sie ein, während Lir Nae beobachtete und darauf achtete, wie viel Kraft sie noch hatte. Normalerweise würde er das nicht tun, doch aktuell war die Lage sehr angespannt und Nae musste ihre Kräfte viel zu oft nutzen. Vielleicht besaß sie genügend Magie, doch das blaue Haar, das an eine rote Strähne aufwies, war ein guter Indikator dafür, dass ihr Körper das nicht dauerhaft mitmachte.
Als Lir sah, dass das Blau ihrer Haare am Ansatz rot wurde, legte er seinen Arm um sie und zog sie sanft zurück.
Keuchend fiel Nae förmlich gegen ihn, während die Magie abebbte. Zurück blieb ein am Boden kauernder Drache, der schwer atmete und die Augen erschöpft geschlossen hatte.
Die Schwärze, die einen Teil seiner Flügel eingenommen hatte, war verschwunden.
»Das hast du gut gemacht«, flüsterte Lir, der Nae die wilden, blauen Locken aus dem Gesicht strich, bevor er sanft ihre Stirn küsste. »Aber das reicht für heute. Keine Magie mehr.«
Schwach nickte Nae in seinen Armen. »Ich leg mich hin«, murmelte sie, wobei sie fast in seinen Armen einschlief. »Schau für mich bitte nach Idris und Rhana«, murmelte sie noch, als Lir spürte, wie ihr Körper schwer wurde. Ein Zeichen, dass sie so erschöpft war, dass sie eingeschlafen war.
Sanft hob er sie hoch, während er die Wut hinunterschluckte. Was auch immer das für eine Krankheit war: Je öfter Nae sie heilte, desto schwächer wurde sie selbst.
Er kannte dieses Phänomen, doch die verfluchten Artefakte in ihrer Nähe sollten mittlerweile alle gefunden sein. Wie war es also möglich, dass diese dunkle Macht noch immer um sich griff?
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Die Akademie der Drachen - Das Mal des Todes (Band 1)
FantasyBand 1 der geplanten Dilogie. Rhana ist bald 18 und erbt die Handelsgesellschaft ihres verstorbenen Vaters. Allerdings läuft nicht alles so, wie sie es sich gewünscht hatte. Stattdessen bekommt sie eine Einladung der Königin von Savrana, die sie mit...