Allyssa
Daphne weckte mich am nächsten Morgen, weil ich vergessen hatte mir einen Wecker zu stellen.
„Ich hab was gut bei dir!", rief sie mir über die Schulter hinweg zu, als sie den Schlafsaal verließ.
Grummelnd stand ich auf und stellte mich unter die Dusche.Meine schwarzen Haare waren heute gewellt, meine Augen zurzeit dunkelgrün. Gelangweilt trottete ich nach unten.
Der Gemeinschaftsraum war leer.
Dachte ich.
„Allyssa Lane!"
Ich zuckte zusammen und drehte mich um. „Draco Malfoy. Ich bin außerordentlich erfreut, dich zu sehen", zischte ich ihm entgegen.
Er schritt mit einem riesen Lächeln auf mich zu und ich zerbrach mir noch den Kopf, was er wohl genommen hatte, da verwandelte sich sein Gesicht. Er zog blitzschnell seinen Zauberstab und ich verspürte sofort einen stechenden Schmerz an meiner Wange.
„Das war für meinen Arm, hatte ich gestern doch glatt vergessen. Ich war einfach zu sehr damit beschäftigt dich auszulachen. Wie ist es mit Pansy in einem Schlafsaal?", säuselte er mit einem Lächeln und rauschte dann ohne auf meine Antwort zu warten an mir vorbei.
Ich hatte jetzt wirklich keine Zeit den Schnitt zu heilen, also wischte ich mir wütend das Blut weg und ging dann auch in die große Halle. Was für ein Idiot! Ich wurde nicht schlau aus ihm, aber ich war mir sicher, dass ich ihn nicht leiden konnte.
Daphne kam mit besorgtem Gesicht auf mich zugelaufen, aber ich schob sie weg und ließ mich neben den dunkelhäutigen Jungen fallen.
„Guter Start in den Tag", witzelte er herum, stellte sich dann aber freundlicherweise vor. „Ich bin Blaise Zabini."
„Allyssa Lane."
„Lyssa, soll ich dir das heilen?"
Ich warf Daphne einen genervten Blick zu und sie konzentrierte sich wieder auf ihr Müsli.
„Mrs. Lane."
Ich drehte mich um und sah in das Gesicht von Snape. „Was tun Sie denn hier?", rutschte es mir heraus. Alle am Tisch starrten mich verwirrt an, aber egal.
„Ich bin Ihr neuer Lehrer in Zaubertränke", zischte er und drückte mir ein Stück Pergament in die Hand.
Mein Stundenplan.
„Was schaust du so, das ist nur ein Stundenplan", lachte Blaise neben mir.
„Ich bin es nicht gewohnt, mich an einen Plan halten zu müssen", seufzte ich.
„Häh?" Daphne sah mich mit großen Augen an. Langsam fand ich diesen Blick witzig.
„Ich war noch nie in einer Schule", sagte ich banal.
„Jetzt echt?!"
Ich starrte verwirrt in die Gesichter der anderen. „Ja, meine Eltern haben mich unterrichtet. Was habt ihr, verdammt? Daphne mach deinen Mund zu, dein Müsli fällt gleich wieder raus!"Schnell hielt Daphne sich die Hand vor den Mund, der Rest fing an zu lachen.
„Es ist schon was anderes zuhause unterrichtet zu werden. Erzähl mal, wie war das bei dir?", fragte Blaise interessiert.
Ich überlegte kurz, erzählte dann aber ein bisschen über den Unterricht. Bei den ganzen 'Wow's und 'Oh's stellte ich fest, dass ich wahrscheinlich tausend mal besser ausgebildet war, als die. Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. Ich mochte es, die Beste zu sein.
Erste Stunde hatte ich 'Zauberkunst' mit Daphne. Gelangweilt brachte ich alle verlangten Zauber zustande, während die anderen sich unheimlich anstrengen mussten. Das Gleiche passierte in 'Verteidigung gegen die dunklen Künste'.
Daphne ging mir beim Mittagessen wirklich auf die Nerven, sie jammerte die ganze Zeit, dass sie sich wegen mir jetzt schlecht fühle. Ich versuchte sie so gut wie möglich zu trösten. „Ich kann dir das alles beibringen, dann sind wir beide besser als die anderen", raunte ich ihr geheimnisvoll zu und sie grinste mich mit einem fiesen Lächeln an. Ich glaube dieses Mädchen ist keinesfalls so brav wie sie aussieht.
Spannend wurde es dann am Nachmittag in Zaubertränke. Draco Blödmann Malfoy saß genau vor mir, ich musste die ganze Zeit seine hässlichen blonden Haare betrachten.
Snapes Unterricht war sowas von langweilig, ich wäre fast eingeschlafen. Der Trank, den wir brauen sollten, wurde perfekt, ich konnte das Rezept schon auswendig.
Abends im Bett wurde mir bewusst das es ein ziemlich langweiliges Jahr werden würde. Ich wünschte mir, nicht den ganzen Stoff bereits zu können.
Nach drei Tagen dachte Draco unser kleiner 'Streit' sei vergessen, morgens wartete er auf mich im Gemeinschaftsraum und kam lässig auf mich zu.„Hey!"
„Was willst du, Malfoy?", zischte ich ihm böse ins Gesicht.
„Warum so genervt? Lass uns miteinander zum Frühstück runter."
Ich starrte ihn mit zusammengezwickten Augen an. „Warum so nett heute?"
„Ich dachte nur da du hier noch niemanden so richtig kennst, leiste ich dir Gesellschaft." Er grinste mich blöd an.
„Falls dus noch nicht bemerkt hast, ich bin nicht interessiert, mich in deiner Gegenwart aufzuhalten. Verzieh dich!"
Das Lächeln auf Darcos Gesicht verschwand. Er schritt auf mich zu, bis unsere Nasen sich fast berührten. „ Ich mag es nicht, wenn man so mit mir spricht."
„Gewöhn dich dran."
Dann marschierte ich mit hoch erhobenem Haupt davon und ignorierte ihn den restlichen Tag.Obwohl ich mir in diesem Moment sogar schwor, ihn mein ganzen Leben zu ignorieren.
~*~
So vergingen die Wochen. Ich verstand mich mit Daphne ganz gut, Blaise konnte ich auch leiden, mit Malfoy stand ich aber immer noch auf Kriegsfuß.
Eines Abends saßen wir zusammen im Gemeinschaftsraum, Daphne, Blaise, Malfoy und ich, und machten unsere Hausaufgaben.
„Lyssa, ich geh rauf, duschen, bevor Mops wieder das Bad blockiert."
Ich nickte Daphne nur zu, denn ich war viel zu vertieft in meinen Zaubertrankaufsatz.
„Allyssa?"
Ich sah hoch. Niemand war mehr da, außer Draco. Wann war Blaise gegangen? „Was willst du?"
„Kannst du mir hier helfen, ich komm -"
„Nein ich helfe dir nicht! Wie kommst du nur auf diesen Gedanken?" Künstlich lachen wandte ich mich wieder meinem Aufsatz zu.
„Was habe ich dir getan, dass du so bist?" Draco hatte sein Zeug auf den Tisch geknallt und starrte mich jetzt mit seinen hellen Augen an.
„Ich glaube an Hass auf den ersten Blick", zischte ich ihm zu.
„Ist dir bewusst, dass wir die einzigen Todesser in dieser verdammten Schule sind? Es wird nicht mehr lange dauern bis er uns einen Auftrag gibt!"
„Und was hat das mit uns zutun?"
„Wir sollten zusammenarbeiten nicht gegeneinander."
„Keine Sorge, wenn er uns einen Auftrag gibt, werd ich ihn einfach allein machen." Mit diesen Worten packte ich mein Zeug und stapfte die Treppe zum Mädchentrakt hinauf.
Den ganzen Abend lag ich wach und dachte über das Gespräch nach. Komisch, denn eigentlich waren mir die Gedanken und Gefühle anderer egal. Seine nicht.
Ich hasste diese verdammte Schule. Sie veränderte mich. Und das störte mich gewaltig.
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The Slytherin Girl - Kalte Augen
Fanfiction„Ich glaube an Hass auf den ersten Blick!" ~*~ Allyssa Lane ist eine Einzelgängerin. Egoistisch. Kalt. Böse. Unfreundlich. Verschlossen. Fies. Sie hasst die Anwesenheit anderer Menschen. Umso schlimmer, dass sie nach den Sommerferien die Hogwarts S...