The Slytherin Girl - Kalte Augen

Kapitel 29 - Briefe mit schwarzen Siegeln

Allyssa

Meine Augen waren starr auf den Boden gerichtet, dort wo der Brief jetzt lag, weil Draco ihn hat fallen lassen. Nach einer Weile hob ich ihn auf und riss den Zettel heraus.

„Ist er von Avery?", fragte Draco mit leiser Stimme.

Ehrlich gesagt hatte ich das selbst gehofft. Avery hätte ich einfach schnell einen Brief zurück geschickt und ihm alles erklärt. Ich hatte das Gefühl ich hätte mit ihm verhandeln können. Aber dieser hier war nicht von ihm.

„Nein. Er ist von Rowle."

Draco keuchte kurz auf. „Thorfinn Rowle? Scheiße."

Meine Augen wanderten zu Draco und ich sah ihn leicht panisch an. „Warum? Kennst du ihn etwa? Was ist mit ihm, sag schon!"

„Er ist schon extrem lange Todesser, ein absolut loyaler Gefolgsmann von Voldemort. Er ist schnell, gerissen und brutal. Und er liebt den Todesfluch."

Eine Gänsehaut lief mir über den Rücken und ich begann zu zittern. In meinem Kopf fand eine chaotische Diskussion statt, was ich jetzt am Besten tun sollte.

„Ich werd trotzdem nicht hin gehen. Voldemort will mich als loyalen Todesser, er wird mich nicht gleich umbringen nur weil ich einmal einen Auftrag verweigere. Wird schon nichts schlimmes dabei rauskommen." Ich lächelte Draco leicht an, was mir sogut wie gar nicht gelang, also stand ich auf und ging wieder hinein.

„Lyssa, alles ok?" Daphne kam mit unendlicher Sorge in ihren Augen auf mich zugelaufen.

„Ähm ja! Es war nur ein Brief über das äh... weitere Vorgehen das meine Eltern und mich betrifft, du weißt schon", stotterte ich mit einem gehetzten Blick auf Blaise.

„Achsoo, ja dann." Daphne lächelte genauso künstlich wie ich vor einer Minute und ich senkte meinen Blick auf den Boden.

Der restliche Abend war voll von solch künstlichem Gelache. Ich konnte nichts dagegen tun, dass meine Hände unaufhörlich zitterten. Das einzige Mal, dass ich wirklich echt lächelte war, als ich Tracey und Adrian eng tanzen sah. Sie waren wundervoll zusammen.

Erst weit nach Mitternacht machten wir uns auf den Weg zum Gemeinschaftsraum und in unsere Betten.

Aber ich konnte natürlich nicht schlafen.

„Lyssa, wirst du bestraft werden?"

Es wunderte mich, dass auch Daphne kein Auge zubekam. Aber dann erinnerte ich mich selbst daran, dass sie eine wahre Freundin war. Wahrscheinlich machte sie sich gerade sogar mehr Sorgen als ich.

„Ich weiß es nicht. Eigentlich zählt er voll und ganz auf mich und ist der Meinung er wird mich zu einer loyalen und wertvollen Todesserin ausbilden. Ich hoffe das dieses eine Mal nicht allzu schlimm bestraft wird."

„Das hoffe ich auch", wisperte Daphne und ihre Stimme klang so traurig, dass es mir fast mein Herz zerrissen hätte.

~*~

Die letzte Woche vor den Weihnachtsferien verging wie im Flug und als wir im Hogwartsexpress nach Hause saßen, hatte ich schon nicht mehr ein so schlechtes Gefühl im Magen. Bis jetzt war kein Brief mit schlechten Nachrichten oder einer Bestrafung eingegangen, also vergrößerte sich meine Hoffnung, ich würde ungestraft davon kommen.

Lucius hatte Draco geschrieben wir sollen über Weihnachten in Hogwarts bleiben, aber das bekamen dann auch meine Eltern mit, und mein Vater hatte sich mit Lucius angelegt, er solle seiner „Tochter nicht sagen, was sie zu tun und zu lassen hätte". Also hat Mum mir vor zwei Tagen geschrieben, sie freue sich, mich endlich wiederzusehen. Ich war auch froh die zwei Wochen zu Hause zu verbringen, dann konnte ich Nachts wenigstens mal schlafen und musste nicht in einem staubigen, chaotischen Raum ein Holzkabinett reparieren.