Kapitel 43 - Wenn die Hoffnung stirbt...

3.6K 252 30
                                    

Allyssa

Die Sorge trieb mich die dunklen, langen Korridore hinunter.

Die Angst, dass meine Mum genauso bei einem Auftrag sterben könnte wie es meinem Dad passiert ist, trieb mich weiter.

Ich hörte Draco hinter mir meinen Namen brüllen. Ich hörte es scheppern, ich hörte ihn wütend aufschreien. Aber ich konnte nicht stehen bleiben. Ich wurde getrieben. Gezwungen.

Ich schlitterte um die nächste Ecke und blieb ruckartig stehen. Hatte ich mich verhört? Ich hörte auf zu Atmen und lauschte. Ein paar Sekunden später hörte ich den nächsten Schrei. Das nächste laute Krachen.

Sie kämpften. Ich wusste es sofort.

Meine Panik wuchs, mein Herz tat mit jedem Schlag weh und immer wieder durchzog ein stechender Schmerz meine Brust von links nach rechts. Es war der Fluch. Er wurde stärker, ich spürte es.

„Mama!", brüllte ich, als ich sie schreien hörte. Meine Schritte beschleunigten sich wie von selbst und als ich in den nächsten Gang einbog sah ich es.

Ein Gemetzel. Veranstaltet von Todessern, mutigen Schülern und Ordensmitgliedern. Ich sah Gabriella zwischen den Ordensmitgliedern hindurch wirbeln. Sie war so stark. Und Papa war um einiges stärker gewesen.

Es war der Moment in dem mir klar wurde, dass Dad nicht bei einem tapferen Kampf gegen 'Bösewichte' gestorben war, nein. Er war umgebracht worden. Und ich traute mich sogar wetten er hatte es höchstpersönlich erledigt.

Eine Welle von Wut überwallte mich und ich schoss einen Fluch auf Jugson, der gerade in meinem Blickfeld aufgetaucht war. Der Todesser wurde mit gewaltiger Wucht von den Beinen gehoben und klatschte an die nächste Mauer.

Niemand sah es, außer Mum.

Sie eilte auf mich zu und schloss mich in ihre Arme. Ich krallte mich fest an ihren Umhang und atmete schluchzend ein und aus. Es war das erste Mal, dass ich sie seit Dads Tod sah und diese Umarmung drückte so viel Schmerz aus, wie ich es noch nie vorher erlebt hatte.

„Lyssa!" Erst Dracos Stimme ließ mich hochschrecken.

Ich sah nach links, er stand bei dem Treppenaufgang zum Astronomieturm. Er zeigte mit seinem Finger gerade noch hinauf, deutete mir an, dass das der Weg für uns war, da wurde er von einer Schülermasse überrannt und fing an, sich mit ein paar gleichzeitig zu duellieren.

Ich warf Mum einen Blick zu und sie verstand sofort. Sie drückte mir einen Kuss auf die Stirn und stürzte sich dann wieder in den Kampf.

Auf dem Weg zu Draco ließ mich ein Fluch ins Straucheln kommen. Ich fing mich mit meinen Händen auf dem harten kalten Steinboden ab, ein Schmerz durchzuckte mein rechts Handgelenk.

Ich drehte meinen Kopf und sah Bellatrix wütend auf mich zustampfen.

„Was machst du noch hier? Beweg dich!", keifte sie mich an und ich rappelte mich schnell auf um meinen Weg fortzusetzten. Ich konnte es allerdings nicht lassen ihr über die Schulter „Ich bin doch schon unterwegs", zuzurufen und die Augen wütend zu verdrehen.

Die ganze Zeit spürte ich einen Blick, der auf mir lag, aber ich hatte keine Zeit mich umzudrehen. Bei Draco angelangt fing ich sofort an, ihn zu unterstützen. Da fiel mir Bellatrix wieder ein. Wenn nicht gleich einer von uns beiden auf dem Turm sein würde, gäbe es Folter oder schlimmeres für uns.

„Draco? Du musst auf den Turm! Jetzt!", schrie ich ihm zu, und schickte einen Stupor auf einen blonden Jungen, ungefähr in meinem Alter.

„Ich lass dich hier nicht allein", hörte ich seine Stimme hinter mir.

The Slytherin Girl - Kalte AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt