Kapitel 20 - Staubmonster

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Draco

Meine rechte Hand in der ich den Brief von Lyssas Vater hatte, zitterte vor Wut. Es entging mir nicht, dass Lyssa geschockt in ihre Umhangtasche griff, aber natürlich war der Brief dort nicht mehr.

„Wo hast du den her?", fragte sie und blitzte mich mit ihren grünen Augen an.

„Blöd wenn man ihn genau vor meiner Nase verliert, nicht?", antwortete ich ihr und meine Stimme klang extrem angepisst.

„Was ist hier los, hat sie dir was getan, Draco?", quietschte Pansy aufgeregt und wollte mir den Brief aus der Hand ziehen, aber ich war schneller und stopfte ihn in meine Tasche.

„Pansy, kannst du uns mal kurz allein lassen?", fragte ich sie und bemühte mich meine Stimme ruhig klingen zu lassen.

„Aber -", setzte sie weinerlich an, doch Lyssa kam mir zu Hilfe. „Pansy, mach dich vom Acker, sonst klatscht es, aber keinen Beifall!"

Charmant wie immer...

Die Nervensäge bewegte sich trotzdem nicht.

„Pansy!! Dich hab ich gesucht. Ich brauch driiingend deine Hilfe bei meinem Aufsatz in alte Runen."

Ich drehte mich erschrocken zur Tür und starrte in Daphnes Gesicht. Diese schielte aber nur zu Lyssa, warf ihr einen Ich-hab-was-gut-bei-dir-Blick zu und zog Pansy am Arm nach draußen.

Ich wartete, bis die Tür ins Schloss gefallen war, dann drehte ich mich wieder zu meiner besten Freundin um.

Lyssa stand mir gegenüber, nur ihr Bett trennte uns, und starrte in meine Augen. Das Kribbeln in meiner Brust warf mich völlig aus der Bahn. Es gab nur noch ihre wunderschönen Augen, den Rest blendete ich total aus.

Es dauerte bis ich mich losreißen konnte und meine Wut mich wieder überwallte.

„Wann wolltest du mich daran erinnern?", zischte ich sie an.

Sie zuckte nur mit den Achseln, drehte sich zum Fenster und sah stumm nach draußen.

„Es tut mir leid, ich habs einfach vergessen, aber wenn ich zuerst daran gedacht hätte, hätte ich dir auch Bescheid gesagt", fügte ich hinzu, etwas ruhiger als vorher, aber es schwang immer noch Wut in meiner Stimme mit.

„Ich hab ja darüber nachgedacht und ich wollts dir auch sagen, aber dann ist mir eingefallen wie du reagiert hast, als wir den Auftrag bekommen haben und dann dachte ich mir, ich kann das auch alleine schaffen. Und das denke ich auch immer noch." Sie sprach mit normaler Stimme und jetzt drehte sie sich wieder zu mir. „Ich schaff das ohne deine Hilfe."

Eine Weile starrte ich sie an, dann schüttelte ich langsam den Kopf. „Nein. Das ist unser Auftrag, also machen wir das gemeinsam." Mein Ärger war verflogen, denn ich verstand sie. Ich hatte mich unmöglich benommen, nach der Versammlung. Aber nur, weil ich mir nicht vorstellen konnte, Dumbledore umzubringen. Das Verschwindekabinett zu reparieren würde ein Kinderspiel werden.

„Ok, aber denk dran, wenn du nicht mehr willst, mach ichs allein zu Ende", sagte sie nachdrücklich.

Ich nickte, obwohl ich wusste, dass ich sie nicht allein lassen würde. „Aber mach das nie wieder, Allyssa Lane, wenn ich es gemacht hätte, wäre ich jetzt einen Kopf kürzer!" Ich hielt ihr meinen Zeigefinger als Warnung vor die Nase.

Als Antwort begann sie zu grinsen und sofort durchströmte mich ein warmes Gefühl.

Verdammt, was war mit mir los?!

„Darf ich den Brief wieder haben?", fragte sie mich immer noch lächelnd und ich gab ihr das zusammengedrückte Papier.

„Daran bin nicht ich schuld. Er wäre noch glatt wenn mich Pansy nicht bestürmt hätte."

The Slytherin Girl - Kalte AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt