Kapitel 68 - Was die Zukunft bringt

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Allyssa


Das Leben musste weitergehen.

Am Anfang wusste ich nicht, wie ich leben sollte.

Ich war wie ein Baby. Denn ich musste so vieles lernen.

Ich musste lernen wieder aufzustehen.

Ich musste es wagen dem Leben zu vertrauen und mir einen neuen Weg zu suchen, dem ich folgen konnte.

Ich musste lernen zu lächeln. Es gelang mir nie.

Ich musste lernen, zu schätzen, was ich jetzt noch hatte. Und genau das war die schwierigste Aufgabe.

Ich zog mich zurück, wie eine Schnecke in ihr Schneckenhaus, blieb stumm und redete nur das Nötigste.

Denn statt besser, wurde es von Tag zu Tag schlimmer.

Es war diese Ruhe um mich, die mich aus dem Konzept brachte. Keine Aufträge mehr. Kein Streit mehr. Kein Krieg mehr.

Nichts, dass mich von den ganzen Gedanken hätte ablenken können.

Der Einzigste, den ich ertragen konnte war Draco. Er durfte mit mir reden und alles sagen was er wollte, ohne dass ich vollkommen ausrastete.

Denn er war es, der mich am Leben hielt.

Ohne ihn wäre ich gegangen, als ich Daphne und Rose wiedergesehen hatte. Ohne ihn wäre ich jetzt im Himmel.

Aber ich war mir sicher, dass Draco und ich uns irgendwann unser eigenes Paradies bauen würden. Ich glaubte fest daran, dass ich mit ihm überleben würde. Und dass tat ich nur, weil er mich nie aufgab.



Den Juni blieben Draco und ich noch in Hogwarts, halfen beim Wiederaufbau so gut es ging. Nur in den vierten Stock ging ich nicht mehr.

Es war meine Idee gewesen, zu bleiben. Ich hatte gehofft, dass ich so alles besser und schneller verarbeiten könnte.

Aber am 2. Juli brachen Draco und ich auf. Wir hielten es beide nicht mehr aus und entschieden uns, ein bisschen Abstand zugewinnen.

Wir verbrachten den Sommer bei Leo und seinen Eltern auf dem Land. Ich war zu Beginn unsicher gewesen, ob Draco es schaffen würde, aber es ging ihm ganz gut. Er war stark.

Wir flogen oft zum Erdbeerfeld und naschten. Einmal gruben wir ein paar Erdbeerpflanzen aus und setzten sie auf den Gräbern von Daphne und Jace wieder ein. Im nächsten Sommer würden dort die schönsten Früchte überhaupt wachsen.

Und trotzdem würden wir sie nicht essen.



Am1. September gingen Draco und ich, Hand in Hand über den Bahnsteig 9¾ und fuhren mit dem Zug um 11 Uhr nach Hogsmeade.

Wir teilten uns ein Abteil mit Blaise, Tracey und Pansy. Millicent Bulstrode war dieses Jahr nicht wiedergekommen, um das 7. Schuljahr nachzuholen.

Ich staunte, als ich die große Halle betrat. Denn es sah aus wie früher. Die Decke war gleich. Die Wände waren gleich. Es sah alles so aus, wie zu Zeiten Dumbledores. Insgeheim hoffte ich, er würde um die Ecke kommen und eine seiner Reden halten.

Professor McGonagall war neueSchulleiterin. Snape unterrichtete wieder Zaubertränke und überließ den Posten als Verteidigung gegen die dunklen Künste – Lehrer jemand anderem.

The Slytherin Girl - Kalte AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt