Kapitel 16 - Streit und Versöhnung

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Allyssa

Irgendwann zwang ich meine erschrockenen Glieder die Treppe wieder hinunter. Der dunkle Lord war verschwunden, aber ziemlich viele Todesser liefen noch herum und unterhielten sich tuschelnd. Ich aber wollte nur noch Mum finden und nach Hause.

Da wurden meine Gedanken von einer rauen, hämischen Stimme unterbrochen. „Die junge Mrs. Lane ist auch noch da."

Ich drehte mich um und sah in das Gesicht eines schmierigen Kerls. Sein Kopf war oval, sein Gesicht zog sich schmal nach unten und endete in einem spitzen Kinn. Schwarze Locken klebten ihm an der schweißnassen Stirn, seine Augen waren dunkelgrau. Hässlich dunkelgrau. Niemand würde jemals so schöne graue Augen haben wie Draco.

Ich starrte ihn nur an und antwortete nicht.

„Wenn ich mich vorstellen darf, mein Name ist Arcano Coscia, gebürtiger Italiener." Er grinste mich abartig an und streckte mir seine Hand hin.

Ich nahm sie nicht. „Tja, meinen Namen kennen Sie ja bereits", sagte ich tonlos.

„Sie sind sehr mutig, Mrs. Lane. Ihnen macht es wohl gar nichts aus jemanden umzubringen?"

„Ich mach es nicht gern", zischte ich wütend.

„Anscheinend haben sie aber auch keine Scheu davor."

„Mr. Coscia, was wollen Sie von mir?!", knurrte ich ihn wütend an.

„Ich wollte Ihnen nur sagen, dass sie sich eben unzählige Bewunderer unter den anderen Todessern geholt haben. Welches junge Mädchen würde mit einem solch speziellen Auftrag genauso umgehen wie Sie? Ihnen gebührt Respekt."

„Ich will ihre Schmeicheleien nicht hören, es ist ein Auftrag und ich führe ihn aus. Andere Menschen sind mir egal."

„Nicht ihr Freund, wie heißt er gleich? Draco? Er hat keine eiskalte Natur wie Sie."

„Lassen Sie ihn verdammt nochmal aus dem Spiel. Verschwinden sie!" Ich zischte ihn nur noch zwischen zusammengebissenen Zähnen an, mein Gesicht war nun weitaus wütender.

„Na dann, auf Wiedersehen." Wieder erschien ein Grinsen auf seinem Gesicht, das so richtig befriedigt aussah.

Ich wollte diesen schmierigen Typ nicht mehr anschauen und ging schnellen Schrittes auf meinen Dad zu.

„Dad, wo ist Mum?"

„Allyssa da bist du ja! Komm, schnell." Als er mich sah, war sein Gesichtsausdruck erleichtert, dann dominierte wieder die Sorge um seine Augen. Er packte meine Hand, zog mich nach draußen und disapparierte mit mir.

Meine Mum saß auf dem großen grünen Sofa in unserem Salon und hatte ihren Kopf in den Händen vergraben.

Dad bugsierte mich auf den grauen Sessel genau gegenüber der Couch und legte dann seiner Frau einen Arm um die Schulter. Er tröstete sie kurz, dann starrte er zu Boden.



Stille.



...


„Entschuldigt, ich wollte euch nicht beim Schweigen stören, aber was ist los?!" Meine Stimme klang laut durch den Raum, Mum zuckte leicht zusammen.

„Verstehst du denn gar nichts?" Dads Blick lag verzweifelt auf mir.

Was soll ich verstehen?"

The Slytherin Girl - Kalte AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt