Kapitel 61 - Gebrochen

3.1K 246 55
                                    

Allyssa

Geschockt zog ich meinen Zauberstab und hielt ihn auf Voldemort, meine Augen starr auf ihn und seine verdammte Schlange gerichtet.

„Denkst du wirklich er würde dir etwas bringen?", lachte Voldemort laut und meine Gänsehaut verstärkte sich abermals.

„Es war doch von vorn herein klar, dass du sterben wirst. Tu nicht so, als hättest du es nicht gewusst", flüsterte er mir zu. Dann hob er seinen Zauberstab mit verrückten Augen und wollte gerade den Todesfluch nach mir schicken, als neben mir ein helles Licht auftauchte.

So hell, dass ich sofort geblendet wurde und nichts mehr sah. Ich hörte einen wutentbrannten Schrei meines Gegners, dann zog mich jemand am Arm durch eine Tür nach draußen.

Stolpernd folgte ich ihm, es war mir egal wer er war. Die Angst und der sichere Tod lag mir im Nacken und trieb mich voran.

„Hermine, komm schon!", hörte ich eine Stimme vor mir laut brüllen und wurde weitergezogen.

Ein paar Sekunden später verschwand das Licht.

Ich blinzelte wie verrückt, da ich überall helle Flecken sah, weil ich so geblendet wurde. Ich hatte keine Ahnung wer mich da gerade mitzog, aber das war mir egal. Hauptsache weg.

„Alles ok, Allyssa?"

Blitzschnell wandte ich mich um und sah in Hermines braune Augen.

„Komm schon", zischte der Junge vor mir und zog mich auf einen Besen bevor ich auch nur einen Mucks sagen konnte. Komplett verwirrt schlang ich meine Arme um seinen Oberkörper, dann verschwand auch schon der Boden unter meinen Füßen und wir flogen auf das große Schloss zu.

Noch total aufgewühlt schloss ich kurz meine Augen und beruhigte meine Atmung. Aber dann war das benebelnde Gefühl der Angst plötzlich weg und ich zuckte zurück. So sehr, dass der Besen gewaltig ins Schlingern kam.

Der Junge vor mir zischte etwas und beschleunigte dann noch mehr. Gezwungenermaßen hielt ich mich wieder an ihm fest.

Ich merkte schnell dass er den Innenhof ansteuerte und als der Boden unter uns war, sprang ich ab und entfernte mich sofort ein Stück. Wir waren ganz allein hier. In der schwarzen Dunkelheit.

Misstrauisch beobachtete ich die zwei Unbekannten vor mir und wartete, dass sie sich zeigen würden. Aber das taten sie nicht.

Deshalb ließ ich meinen Blick zu Hermine wandern, die als Einzige mit leuchtendem Zauberstab dort stand. Ich sah Unsicherheit in ihrem Gesicht. Unsicherheit und Angst.

Langsam ließ ich meine Hand zu meiner Umhangtasche gleiten, dort, wo mein Zauberstab war. Als ich das Holz an meinen Fingerkuppen spürte verweilte ich dort einen Moment, aber als ich eine Bewegung auf der anderen Seite wahrnahm zog ich ihn blitzschnell.

Und das keine Sekunde zu spät, denn schon rauschte der erste rote Lichtblitz auf mich zu. Ich blockte die Zauber so schnell wie möglich ab, aber ich schaffte es nicht mehr so wie vorher. Ich war nicht mehr so wie vor Daphnes Tod.

Und als ich wieder daran erinnert wurde, dass Daphne tot war, brach in mir etwas zusammen. Der nächste Fluch traf mich und ich wurde mit Wucht nach hinten geschleudert. Hart schlug ich auf und ein Schmerzensschrei entglitt meinen Lippen. Mein Kopf begann sofort zu pochen und jedes meiner Gelenkte schien zu brennen.

Mein Fuß tat so weh, dass es mir meine Gedanken vernebelte. Dann hörte ich Schritte, die sich schnell entfernten.

Mit Tränen in den Augenwinkeln blieb ich auf dem Schotter liegen. Meine rechte Hand formte sich zu einer Faust.

The Slytherin Girl - Kalte AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt