Allyssa
Ich schwebte. Ich schwebte in einer Dunkelheit.
Ich spürte nichts. Keine Gefühle. Keine Schmerzen. Nichts.
Diese Dunkelheit war wundervoll. Still. Unbeschwert. Frei. Das einzige Geräusch das zu mir durchkam, war mein Herzschlag. Ziemlich langsam, aber immer noch stark.
Diese Dunkelheit war wundervoll.
Aber diese Dunkelheit hielt nicht lange. Irgendwann wurde ich nach unten gezogen. Schnell und unsanft. Ich fiel und fiel und fiel. Ich wollte schreien, mich irgendwo festhalten. Aber ich war alleine in dieser Dunkelheit. Ich wusste nicht wie ich schreien konnte. Es kam kein Ton über meine Lippen.
Und plötzlich spürte ich etwas.
Angst.
Angst, vor dem Aufschlag, der früher oder später kommen würde. Ich fiel immer weiter und immer schneller.
Bis plötzlich eine Stimme in meinen Geist eindrang. Eine Stimme die mir bekannt vorkam. Eine Stimme, die den Fall stoppte und mich im Nichts schweben ließ.
Sie rief immer wieder meinen Namen. Ich wusste wem sie gehörte.
Draco.
Ich hatte mich für ihn geopfert. Ich war bereit gewesen, für ihn zu sterben. Und war es nicht immer das gewesen, was ich wollte? Einen Menschen für den es sich zu sterben lohnt? Den hatte ich in Draco gefunden.
Also konnte ich jetzt ruhig sterben. Draco war sicher. Ich konnte zufrieden sterben.
Vielleicht würde ich sogar bald wieder Rosalie sehen! Vielleicht gab es soetwas wie ein Leben nach dem Tod und Rose würde auf mich warten. Mit ihren strahlend blauen Augen, die ich dann endlich wieder lebend sehen würde. Mit ihren wunderschönen braunen Locken würde sie auf mich zukommen und mich in ihre Arme schließen. War es nicht schon seit ihrem Tod mein größter Wunsch gewesen, sie wiederzusehen? Hatte ich darum nie Angst vor dem Tod gehabt? Weil ich wusste, dass der Tod schöner und leichter sein würde wie das erbarmungslose Leben?
Also ließ ich los und fiel weiter. Aber diesmal ohne Angst, irgendwo schmerzend aufzuschlagen und ein weiteres mal solche Höllenschmerzen zu spüren, wie ich es im Leben ertragen musste.
Nach einer gefühlten Ewigkeit verwandelte sich die graue Dunkelheit in eine schwarze Dunkelheit.
Doch da hörte ich wieder eine Stimme. Eine andere diesmal. Die meines Vaters. Und diese Stimme zog mich zurück. Ziemlich weit zurück in eine eher hellgraue Dunkelheit. Ich richtete meine Augen nach oben und sah ein weißes Licht scheinen. So hell, dass ich danach greifen wollte. Aber es war zu weit entfernt.
Also lauschte ich der Stimme meines Vaters und verstand trotzdem nicht was er mir sagte.
Irgendwann ging er und ließ mich wieder allein zurück. Aber das war ok. Wieder tröstete ich mich mit Gedanken an Rosalie.
Eine weitere Ewigkeit verstrich. Es fühle sich für mich wirklich ewig an. Ich kannte keine Zeit mehr. Ich kannte nur dieses Gefühl, dass mich hier im Nichts schweben und auf eine weitere Stimme warten ließ.
Und diese Stimme kam. So hell wie die eines Engels drang sie zu mir vor. Es dauerte, aber die Stimme gab nicht auf. Und sie war es, die mich komplett in das weiße Licht über mir zog. Nach diesem weißen Licht überkam mich kohlschwarze Dunkelheit. Wieder dauerte es, aber ich klammerte mich an die mir so bekannte Stimme, und dann plötzlich spürte ich meinen Körper.
Ich war wieder zurück aus meiner Schattenwelt. Aus meiner Zwischenwelt.
Ich war zurück.
Ich spürte etwas in meiner Hand, ich hörte die Stimme meiner Rettung, ich spürte die Decke, die um mich gehüllt war und mich warm halten sollte.
Und so zwang ich mich und öffnete mit Anstrengung meine Augenlider.
Zuerst sah ich alles verschwommen. Also schloss ich meine Augen wieder, wollte blinzeln, aber es kostete gewaltige Kraft meine Augen erneut zu öffnen. Immer noch war alles verschwommen. Nochmal schloss ich sie, aber diesmal brachte ich sie nicht wieder auf.
„Lyssa?" Die Stimme die mich gerettet hatte drang wieder an mein Ohr und in meinen Kopf ein. Komm schon, Lyssa!, versuchte ich mich selbst anzufeuern.
Ich versuchte es nochmals und öffnete meine Augen. Und diesmal sah ich die Person die sich über mich gebeugt hatte klar.
Daphne.
„Lyssa? Komm schon sieh mich an. Verstehst du mich?"
Ich nickte kurz, dann fielen mir meine Augen wieder zu. Ich war zu schwach sie offen zu behalten. Ich hörte schnelle Schritte, eine Tür die an die Wand krachte und das Knarzen der obersten Treppenstufe.
Es dauerte kurz, dann setzte sich wieder jemand neben mich aufs Bett.
„Allyssa, kannst du mich hören?" Es war die Stimme von Snape. Ich wollte etwas sagen, wollte nicken oder die Augen aufmachen, aber ich schaffte es nicht.
„Allyssa?"
„Professor ich schwöre es, sie hatte die Augen offen. Sie hat mich verstanden ich habs doch gesehen! Sie müssen mir glauben", flehte Daphne aber anscheinend glaubte er ihr nicht. Er stand auf, das spürte ich.
„Ihr habt alle nicht fiel geschlafen, da kann man sich sowas schon einbilden."
Nein! Nein sie bildet sich das doch nicht ein! Verdammt streng dich an, Allyssa, mach jetzt deine Augen auf!
Mit lenkte meine ganze Konzentration auf diesen Gedanken und öffnete meine Augen wieder. Draco saß am Fußende des Betts, Daphne stand Professor Snape im Weg, der zur Tür wollte, meine Eltern standen an der Wand und schauten sich das ganze Schauspiel an.
„Lyssa?!"
Draco war sofort bei mir und starrte mir direkt in die Augen. „Sie ist wach!", schrie er dann aufgeregt.
Einen Moment blieb ich noch liegen, dann rappelte ich mich auf und hob meinen Oberkörper. Na also, meine Willenskraft hatte ich also immer noch.
„Ganz langsam, Allyssa." Mein Vater war blitzschnell bei mir und legte mir stützend eine Hand auf den Rücken.
Das Erste was ich richtig spürte, war ein unglaublich stechender Schmerz in meiner Brust. Ich stöhnte kurz auf und drückte mir meine rechte Hand auf die Stelle. „Was... Was ist das?", fragte ich keuchend. Mir blieb die Luft weg, ein Schwindelgefühl überkam mich.
„Das sind die Rückstände von dem Fluch. Wir wissen nicht genau, was der dunkle Lord dir angetan hat, aber es ist nichts Gutes."
Ich nickte nur, immer noch darauf konzentriert, ob die Schmerzen besser wurden. Und das wurden sie wirklich. Auch wenn es länger dauerte, sie waren schließlich zu ertragen.
Daphne und Draco wuselten um mich herum, meine Eltern verschwanden sofort in die Küche um mir etwas zu essen zu machen und Snape erklärte mir, er würde suchen und herausfinden, was ich da abbekommen hatte.
Ich war überrascht, dass alle so einen Aufruhr wegen mir machten, bis Draco mir sagte, ich sei 2 ganze Tage bewusstlos gewesen.
„2 Tage?!" Ich starrte ihn mit großen Augen an, aber er nickte nur. Ich fand er sah geschafft aus. Und Daphne auch. Beide hatten rote, leicht geschwollene Augen mit dunklen Ringen. Sie sahen irgendwie blass aus, obwohl ich mir das auch nur einbilden konnte. Aber wahrscheinlich sah ich nicht viel besser aus.
Mein Oberarm schmerze noch immer, aber meine Mum hatte die Wunde gereinigt und verbunden. Es würde bald vorbei sein.
Meine Stimme war noch immer kratzig und heiser, ich war immer noch zittrig und nicht so kräftig wie sonst. Mein Kopf schmerze, ebenso wie meine Brust.
Ich hatte das mulmige Gefühl, dieser Fluch sei schlimmer, wie hier alle dachten.
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The Slytherin Girl - Kalte Augen
Fiksi Penggemar„Ich glaube an Hass auf den ersten Blick!" ~*~ Allyssa Lane ist eine Einzelgängerin. Egoistisch. Kalt. Böse. Unfreundlich. Verschlossen. Fies. Sie hasst die Anwesenheit anderer Menschen. Umso schlimmer, dass sie nach den Sommerferien die Hogwarts S...