18: Lexika

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Ich lag auf meinem Bett und starrte in die Luft. Die Nacht war lang und unruhig gewesen, ich hatte kaum ein Auge zugemacht. Schwerfällig rappelte ich mich auf und sah, dass Shiva zurück war; er war wohl spät abends gekommen. Ich stand auf und weckte ihn, da es Zeit fürs Frühstück wurde. Nicht, dass die anderen uns alles wegaßen!
Kurz darauf gingen wir gemeinsam rüber ins Hauptgebäude. Der Schnee war nicht höher geworden, nur an einer Stell gab es ein lächerlich kleines Schneehäufchen von etwa 10cm Höhe. Zwei Stöcke und eine Möhre steckten darin, anscheinend hatten einige Schüler versucht, einen Schneemann zu bauen. Sie waren kläglich gescheitert.
In der Mensa hatte ich erst Angst, Avery könnte wütend auf mich sein, weil ich gestern einfach eingeschlafen war und das Treffen vergessen hatte, aber sie schien es zu verstehen. Als ich ihr erzählte, wie gemein Mr. Blackheart gewesen war, wurde sie nachdenklich.
„Also nicht, dass ich gut über Landtiere reden will, aber das ist seltsam. Er war ja zumindest immer gerecht und hat niemanden grundlos bestraft. Und Sierra ist... generell zu hilflos und zu nett, um jemanden anzugreifen...", Avery verzog das Gesicht, „Aber das habe ich mir schon gedacht! Die tun nur so, aber wenn sie die Gelegenheit haben, fallen sie uns aus dem Hinterhalt an und machen uns das Leben zur Hölle!", regte sie sich auf. Ich antwortete nicht, ihre Worte hatten mich nachdenklich gemacht. Es stimmte, auch ich hätte unserem Schulleiter nicht zugetraut, so fies zu sein, und Sierra war eigentlich immer recht nett gewesen. Da war doch irgendwas faul!

In den folgenden Tagen schmolz der Schnee wieder und die komischen Regeln galten nicht mehr. Ich war erleichtert, als ich hörte, dass dieser Schwachsinn ein Enden hatte. Doch leider wurde der Unterricht nicht einfacher, im Gegenteil: Als sich der Oktober langsam dem Ende zuneigte, wurden die Lehrer plötzlich noch strenger und die Aufgaben immer schwerer. Erst machte es mir nichts aus, aber bald kam ich in Mathe und Spanisch nicht mehr mit und auch in Sein dein Tier stieß ich immer mehr an meine Grenzen. Leni gab mir zwar weiterhin Nachhilfe, doch das reichte bald nicht mehr. Also gab ich einfach auf, schließlich schrieben wir bis Weihnachten keine Tests und Noten zählten sowieso nicht. Ich entspannte mich und tat nur so viel, wie unbedingt nötig war.

„Guten Morgen!", begrüßte uns Mrs. Forester, als am achten November um Punkt acht Uhr die Verwandlungsstunde begann. Ich freute mich schon darauf, in Verwandlung war ich mittlerweile recht gut.
„Bevor wir mit dem Unterricht anfangen, hat mich Mr. Blackheart gebeten, euch noch etwas mitzuteilen", kündigte unsere Lehrerin an. Ich spitzte gespannt die Ohren.
„Ihr wisst ja, dass die Zwischenprüfungen auf Ende November angesetzt sind. Da ihr im ersten Jahr seid, werdet ihr hiermit nochmals daran erinnert: Am 31. November und 1. Dezember – also am Wochenende – findet die Prüfung für die Versetzung ins zweite Halbjahr statt!" Ich erstarrte.
„Wer nicht besteht, muss nächstes Jahr in der neuen Klasse nochmal anfangen. Wer Fragen dazu hat, soll sich bei Mr. Blackheart oder direkt beim Fachlehrer melden. Aber ich hoffe, ihr lernt jetzt alle fleißig und niemand fällt durch.", schloss Mrs. Fortester ihre Ankündigung. Ich starrte nach vorn wie vom Blitz getroffen. ZWISCHENPRÜFUNGEN?!?! Daran hatte ich überhaupt nicht mehr gedacht! Ich spürte, wie sich mein Puls beschleunigte, das Blut rauschte mir in den Ohren. Shiva stupste mich mit dem Ellenbogen in die Rippen, als unsere Lehrerin übergangslos mit dem Unterricht weitermachte.
„Wir versuchen jetzt, eure Lieblingsposition für die Verwandlung zu finden. Bitte legt euch auf den Bauch." Wir ließen uns im Gras nieder, obwohl es schon sehr kalt war. Auf Anweisung unserer Lehrerin hin schlossen wir die Augen und stellten uns unsere Tiergestalt vor. Wir versuchten es in jeder erdenklichen Position, doch ich verwandelte mich kein einziges Mal, auch nicht, als wir in die Hocke gehen sollten. Sonst funktionierte das immer! Doch ich konnte mich nicht konzentrieren, in meinem Kopf war nur noch Platz für die anstehende Prüfung. Bis zum Ende der Stunde meldete ich mich nicht ein einziges Mal und sagte kein Wort mehr. Ich wusste, dass ich ein gewaltiges Problem hatte.

Gleich nach dem Unterricht rannte ich los. Ich rempelte Amy, Summer, Milan und Phil aus dem Weg und war schon weg, bevor sie sich beschweren konnten. Ich riss die schwere, dicke Holztür auf und stürzte in die Bibliothek.
„Tierlexika, Tierlexika, komm schon...", murmelte ich hektisch, während ich meine Hand über die Buchrücken fuhr.
Die hundert wichtigsten Verhaltensregeln; Was tun, wenn...?; Die zehn abwegigsten Geschichten der Menschheit; Wie du einen Taifun überlebst; ...
Das waren Bücher für Verhalten in besonderen Fällen, ich musste zu sei dein Tier! Im nächsten Regal standen Bücher wie Kunstepochen im Detail; Picassos Biografie oder tausend und eine Bleistiftschraffur. Das interessierte mich schon eher, aber heute hatte ich keinen Blick für die Zeichenratgeber übrig. Da, endlich!
Alles über die verschiedenen Hundearten; die Familie der Hörnchen; 2600 Nagetier-Arten
Ich suchte weiter und schließlich kam ich zu den Büchern über Vögel: amerikanische Singvögel; die zehn seltensten Vogelarten der Wel96t; mein großes Vogel-Lexikon... da! Der Adler: König der Lüfte; die bekanntesten raubvogelarten Amerikas; Alles über Steinadler; Die Welt des Wanderfalken... Ich schnappte mir ein Buch nach dem anderen und stapelte sie aufeinander.
Als ich mit einem riesigen Stapel von über zehn Lexika gegen die Tür schwankte, hatte ich Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Erst im zweiten Anlauf bekam ich es hin, die schwere Holztür zu öffnen und auf den Flur hinauszutaumeln. Zum Glück schaffte ich es in meine Hütte, ohne dass jemand eine blöde Bemerkung machte, obwohl mir einige Landtiere einen schrägen Blick zuwarfen. Im Zimmer hockte schon Shiva über seinen Büchern. Als ich reinkam, sah er auf und grinste.
„Na, auch erst heute an die Prüfung gedacht?" Ich nickte.
„Ich muss auch noch Leni wegen Mathe fragen..." Schon beim bloßen Gedanken an diesen Test wurde ich nervös! Doch erst mal waren jetzt die dicken Adler-Bücher dran. Ich schlug das erste auf und begann zu lesen. Vom Schlüpfen bis zum Sterben hieß der dicke Wälzer. Eine Biologin hatte ihn geschrieben, darin ging es um Steinadler – also um meine 2. Gestalt. Schon die ersten Seiten schreckten mich ab. Im ersten Kapitel ging es ausschließlich um die Eier, sie wurden in allen Einzelheiten beschrieben. Größe, Farbe, Gewicht, die Dicke der Schale, wie groß der Dotteranteil war und so weiter. Schon beim Lesen schlief ich fast ein!
Aber ich musste mir das merken – zumindest das Gröbste. Also zog ich einen Block hervor und schrieb eine Textzusammenfassung. So etwas fiel mir zum Glück relativ leicht. Dann machte ich noch einen Steckbrief über das Ei mit allen Infos. Mein angeborener Zeitsinn sagte mir, dass ich schon 20min damit verschwendet hatte, das alles aufzuschreiben. Ich musste dringend schneller werden! In den nächsten Kapiteln ging es jeweils um eine Woche im Leben des Kükens. Erst, wie es schlüpfte, dann, wie es immer dicker und größer wurde, sich die Flugmuskulatur entwickelte und schließlich, wie es das erste Mal flog. Dann, wie es sich von seinen Eltern trennte, um allein zu überleben. Bis ich das alles gelesen und aufgeschrieben hatte, war es schon Zeit fürs Abendessen. Das ließ ich allerdings heute ausfallen und bat Shiva, mir ein Wurstbrot mitzubringen. Endlich wurde das Buch interessanter! Jetzt ging es um Jagdtechniken und Überlebensstrategien. Ich schrieb eine ganze Seite darüber, wie meine Artgenossen im bodennahen Flug Überraschungsangriffe starteten. Sie glitten dicht an Felsen vorbei schlugen beinahe lautlos zu. Oft hielten sie auch von einem Ansitz aus Ausschau nach Beute und verspeisten sie nach der Jagd dort.
Die nächsten Kapitel handelten von der Partnersuche, der Paarung und vom Nestbau. Ich war schon völlig fertig. Wie konnte man nur ein so dickes Buch über das Leben eines ADLERS schreiben?! Und dann musste natürlich auch JEDES einzelne Detail erwähnt werden!
Verzweifelt und völlig frustriert pfefferte ich den Stift in eine Ecke, vergrub den Kopf in den Händen und fluchte laut drauflos. Wie um alles in der Welt sollte ich mir das durchlesen, ohne wahnsinnig zu werden?!?! Da steckte Shiva den Kopf zur Tür rein und sah sich vorsichtig um. Er schien zu überlegen, ob es eine gute Idee war, mich jetzt anzusprechen.
„Ich habe dein Brot dabei.", meinte er schließlich und stellte es vor mir ab.
„Du hast es gut! Du bist als Tier aufgewachsen, mit Sei dein Tier hast du kein Problem! Dieses Buch ist so furchtbar!", beklagte ich mich. Shiva grinste schief.
„Dafür muss ich mehr für Menschenkunde machen. Damit hast du kein Problem, du bist ja als Mensch aufgewachsen." Ich schwieg. Ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass ich von Menschen genauso wenig Ahnung hatte wie eine Schneeeule vom Skifahren! Dafür müsste ich ihm verraten, wo ich den Großteil meines Lebens verbracht hatte und das... wollte ich irgendwie nicht, auch wenn ich nicht genau sagen konnte, warum. Es war nur so ein Gefühl, aber ich hatte hier in der Schule gelernt, auf meine Instinkte zu vertrauen.
„Leni hat übrigens gefragt, ob sie dir mit Mathe helfen soll. Ich habe ihr gesagt, sie soll dich morgen nochmal fragen, da du heut was anderes vorhast.", erzählte Shiva. Doch dann zögerte er und sah mich unsicher an.
„Was ist?", wollte ich wissen.
„Naja, sie war danach irgendwie... sauer. Und ist beleidigt abgerauscht. Aber ich kann mir nicht erklären, was ich falsch gemacht habe! Ich habe ihr wortwörtlich gesagt:", er machte eine kurze Pause und räusperte sich, „Sorry, heute nicht mehr. Sky hat noch ein wichtiges Treffen mit dem Lexikon. Das war klar erkennbar witzig gemeint! Keine Ahnung, was daran so falsch war!" Er sah mich fragend an, doch ich tat mein Bestes, ahnungslos dreinzuschauen.
„Keine Ahnung. Aber danke dir, ich rede morgen mal mit Leni." Natürlich wusste ich genau, was Lenis Problem war: Sie hatte neulich über Nicola gelästert und sie als Das Lexikon bezeichnet. Sie dachte jetzt wahrscheinlich, ich wäre mit dem Kauz-Mädchen verabredet. Seufzend wandte ich mich wieder dem Buch zu und biss dabei in mein Wurstbrot.  Das nächste Kapitel handelte von der Brutzeit und wie sich der brütende Adler von seinem Partner versorgen ließ.
Ich schrieb einen weiteren Absatz darüber und auch über den nächsten Teil, der sich um die Aufzucht der Adlerküken drehte. Dann kam die Stelle, wo erklärt wurde, was die Eltern ihren Küken alles beibrachten, bevor diese wegflogen und sich ein eigenes Revier suchten. Endlich war ich auf der letzten Seite angekommen. Ich wusste, dass es schon kurz nach elf war. Völlig ausgepowert krakelte ich noch ein paar Sätze über das letzte Kapitel aufs Papier, dann ließ ich mich in meinen Klamotten aufs Bett fallen, zog mir die Decke über und schlief fast sofort ein.

Ich hatte keine Ahnung, ob es sich gelohnt hatte, das komplette Buch zu lesen, aber ich nahm mir etwas vor: Von jetzt an würde ich früher ins Bett gehen! In der ersten Stunde hatte ich Mühe, die Augen offen zu halten. Mr. Jolly war kurz davor, mir Nachsitzen aufzubrummen, als ich zum vierten Mal nicht wusste, was er gerade erklärt hatte. In Verhalten in besonderen Fällen konnte ich einfach abschalten, aber hätte Shiva mich nicht alle zwei Minuten in die Rippen gepikt oder am T-Shirt gezupft, wäre ich ganz eingeschlafen. Das Schlimmste war aber der Kampfunterricht. Diesmal sollte ich in Tiergestalt gegen Leni antreten. Ich kam kaum in die Luft! Und als ich endlich oben war, stürzte sich das Habichtsadlermädchen auf mich. Sie war überall und nirgends zugleich, ich trudelte hilflos herum und versuchte halbherzig, sie mit meinen Krallen zu erwischen. Irgendwann hatte Leni genug, stürzte sich von oben auf mich herab und rammte mich aus der Luft.
»Ich gebe auf«, murmelte ich. Leni nickte zufrieden, was in ihrer Adlergestalt sehr witzig aussah.
»Was ist eigentlich mit Mathe? Heute Nachmittag?«, fragte sie. Wir vereinbarten, uns um halb drei auf der Lichtung zu treffen, auf der der Verwandlungsunterricht stattfand.

Kurz nach vier war ich wieder in meinem Zimmer. Die Nachhilfe hatte mich ein Stück vorangebracht, und auch mit den Büchern für Sei dein Tier war ich so gut wie fertig. Zum Glück, denn es gab noch so viel Fächer, für die ich lernen musste! Gerade in Mathe und Spanisch musste ich noch einiges machen, damit ich nicht durchfiel.
Zum Glück war Leni sehr geduldig und hatte kein Problem damit, sich jeden Tag ein bis zwei Stunden mit mir hinzusetzen und mir alles zu erklären. Für Sei dein Tier lernte ich einfach mit meinen Mitschriften aus den Büchern und in Spanisch lieh ich mir ein paar Lern-CDs aus der Bibliothek aus. Tiersprachen war mittlerweile auch nicht mehr so schwer für mich. Trotzdem nahm ich mir vor, Nele bald mal wieder anzurufen, damit sie mich abfragte. Auch in den anderen Fächern kam ich gut voran. Aber die Zeit verging wirklich sehr schnell und ehe ich mich versah war es schon Donnerstag, der 29. November. Noch zwei Tage bis zur Prüfung! Ich war mittlerweile supernervös, meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt und meinen Mitschülern schien es ganz ähnlich zu gehen. Nele hatte ich eine Nachricht geschrieben, in der ich berichtete, was hier so los war. Sie hatte sofort angeboten, mich in Tiersprachen abzufragen. Das würden wir heute Abend machen, aber davor wiederholte ich nochmal die wichtigsten Grammatikregeln in Englisch und machte ein Spanisch-Quiz. Für Kampf und Überleben suchte ich mir ein ruhiges Plätzchen auf der Schulwiese oder in der Mensa, beobachtete meine Mitschüler und stellte mir vor, wie ich gegen sie kämpfte. Ich schaute im Internet nach, was ihre Schwächen waren, und überlegte mir, wie ich sie ausnutzen konnte, wie meine Gegner reagieren würden und was ich tun könnte, um zu gewinnen. Ich war mir zwar nicht sicher, ob das reichte, aber was sollte ich sonst üben, wenn ich noch nicht mal wusste, wer mein Gegner sein würde?
Ich wurde von einem Klingeln unterbrochen. Verwirrt zog ich mein Handy hervor und sah, dass Nele mich anrief. Wir waren doch erst in einer Stunde verabredet!
„Hi, was ist?", ging ich ran. Nele strahlte in die Kamera und trällerte gut gelaunt:
„Ich stehe dir hiermit zur Verfügung, dich in der wunderbaren Sprache der Spanier abzufragen! Hol dein Buch, damit wir mit dem Vergnügen beginnen können!" Sie kicherte hinter vorgehaltener Hand.
„Was ist denn mit dir los?", rief ich entgeistert. Sie strahlte mich an.
„Mir ist klar, welch wunderbares Geschenk uns gemacht wurde, hier sein zu dürfen!" Ich wusste nicht so recht, was ich sagen sollte, also nickte ich einfach.
„Okay, das... ist super. Aber, du wolltest mich doch in Möwisch abfragen, nicht in Spanisch?", erinnerte ich sie.
„Ach, eine dumme Verwechslung meinerseits! Dann lass uns mit der Möwensprache anfangen!", schlug Nele vor und fing erneut an zu kichern.
„Gern. Du weißt ja, was ich schon hatte, oder?" Ich hatte ihr eine Nachricht geschrieben, in der ich alles aufgelistet hatte, was wir schon auf Möwisch gelernt hatten. Doch als ich zu Nele sah, merkte ich, dass sie mir nicht zugehört hatte.
„Ach, die Möwe! Ein solch eleganter Vogel, wendig, schnell, ausdauernd!", sie kicherte, „Klein, aber doch hervorragend im Fischen! Und stell die nur den schönen Schwung der Flügel und die perfekt weiße Farbe der Federn vor!" Sie klang, als wäre sie in Gedanken ganz woanders.
„Äh, alles okay bei dir? Du redest wirres Zeug!"
„Wenn ich das so sehe, weiß ich, dass sie auch am See sein wird!", erklärte meine Schwester und seufzte selig.
„Was für ein See? Nele, geht's dir gut?!", fragte ich sie besorgt. Sie gluckste in sich hinein.
„Der See an dem sich alle meine Freunde und Familie versammeln werden! Wir feiern am Strand und irgendwann gehe ich allein zum Steg vor, um auf das wunderbar klare Wasser des Bergsees zu blicken! Ich setze mich und stecke die Füße ins Wasser, wo kleine Fischchen sie kitzeln und schrubben! Ich lasse mich langsam weiter hineingleiten, bis ich ganz darin versunken bin und die Fischchen mich putzen. Und wenn ich ganz sauber bin, steige ich wieder aus dem Wasser und vor mir..."
„NELE! HÖR ENDLICH AUF! Das war lustig und alles, aber langsam nervt es! Okay, du hast mir einen Streich gespielt, haha! Ich hab gelacht, so, jetzt kannst du aufhören!", erklärte ich ihr. Doch als ich wieder auf mein Handy sah, starrte Nele aus dem Fenster. Hatte sie mir etwa schon wieder nicht zugehört?! Sah so aus. Sie murmelte etwas von einem Wunder, irgendwelchen Tieren und ihrem Glück. Ich bekam es allmählich mit der Angst zu tun. Was, wenn Nele Drogen genommen hatte? Oder psychisch krank war? Wenn sie in eine Klinik musste? Niemand war bei ihr, sie war komplett allein! Ich brauchte mit dem Auto auch ein paar Stunden, im Notfall könnte ich ihr nicht helfen!

Windwalkers - Der Ruf des MeeresWo Geschichten leben. Entdecke jetzt