24: Die Sache mit den Mädchen

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Aber scheinbar sollte ich mich doch damit beschäftigen.
Am Freitagmorgen war ich als letzter auf dem Weg zum Frühstück. Als ich Schritte auf dem Gang hörte, wusste ich, dass Avery kam, um sich an mir zu rächen. Vorrausschauend sprang ich in die nächstbeste Nische in Deckung.
„...keinen Fall den Forderungen nachgeben! Ja, ich weiß, ich würde mir auch Sorgen um... Ja. Mr. Johnson, ja... JA! Ich verstehe sie ja, aber es... so hart es klingt, das ist wichtiger. Wir dürfen ihnen auf keinen Fall nachgeben. Sie werden doch eh nicht an sie herankommen!", hörte ich Mr. Blackheart flüstern. Ich lugte um die Ecke. Er hatte mir den Rücken zugedreht und telefonierte mit jemandem, scheinbar Mr. Johnson.
„Natürlich wollen sie... JA! Hören sie mir doch bitte einen Moment lang zu. Also, wie wäre es, wenn sie sie nach Sunny Meadows bringen, solange diese Sache nicht unter Kontrolle ist. Nein... Mr. Johnson, ich bin noch nicht fertig..." Wütendes Gezeter am anderen Ende der Leitung.
„Ja, klar. Aber denken sie doch mal darüber nach: Wenn keine Verbrecher rauskommen, kommen auch keine rein." Darauf folgte eine lange Pause. Ich hielt die Luft an und wünschte mir, ich wüsste, um wen es da ging. Irgendwer sollte nach Sunny Meadows – das war ein Wandler Gefängnis, getarnt als Tierpark – und es sollten keine Verbrecher zu ihn reinkommen. Wer könnte gemeint sein? Hatten sie einen der Spione gefangen genommen? Da reagierte Mr. Johnson endlich, doch ich verstand nicht, was er sagte. Ich hörte nur, wie Mr. Blackheart erwiderte:
„Klar, natürlich. Aber es ist zu ihrem eigenen Schutz. Sag ihr das... okay. Bis heute Abend zur Videokonferenz" Dann legte er auf und ich presste mich rasch enger an die Wand, damit er mich nicht entdeckte. Doch er ging einfach an mir vorbei und sah dabei sehr besorgt aus. Eine Videokonferenz des Rates? Ich spürte, wie ich neugierig wurde. Und spontan fasste ich einen Entschluss: Ich wollte bei dieser Konferenz dabei sein!

Und so schlich ich mich einige Stunden später in Mr. Blackhearts Büro. Mein Plan war, mich als Adler hinter einer Zimmerpflanze zu verstecken. So sah er mich nicht und ich konnte trotzdem die anderen Konferenzteilnehmer beobachten. Es dauerte eine Weile, doch schließlich kam der Schulleiter ins Büro. Er sog witternd die Luft ein, doch darauf war ich vorbereitet gewesen. Ich roch genau wie das Minzpflänzchen, dass er auf der Fensterbank stehen hatte. Und so schaltete er seinen Laptop ein und trat der Videokonferenz bei.
Es dauerte wieder ein paar Minuten, und ich begann, unruhig hin und her zu rutschen. Doch dann deaktivierten alle ihre Stummschaltung und Mr. Johnson begann zu sprechen.
„Guten Abend an alle Teilnehmer der Konferenz. Tatsächlich gibt es heute etwas sehr Ernstes zu besprechen. Aber zunächst: Hat noch irgendwer ein Thema, das er diskutieren möchte?"
„Ja!", meinte eine junge Frau, die gemeinsam mit einem Mädchen vor dem Laptop saß. Ich wunderte mich, da das Mädchen scheinbar nicht viel älter war als ich. Warum durfte sie schon an einer Ratskonferenz teilnehmen?!
„Es geht um meinen Besuch in Seattle. Dort lebt eine Gruppe junger Woodwalker auf der Straße, sie wurden zum Beispiel von ihren Eltern ausgesetzt, da sie irgendwie seltsam waren. Sie sind vernachlässigt, hungrig und haben nicht genug Schutz vor Wind und Wetter. Außerdem haben sie – verständlicherweise – kein Geld und können sich Sachen wie zum Beispiel neue Klamotten nicht leisten. Ich schlage daher eine Geldspende vor und einen ständigen Kontakt zu diesen Kids. Wir sollten auch schauen, ob sie an einer der drei Wandlerschulen hierzulande unterkommen können. Wenn wir das nicht tun, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie auf die schiefe Bahn geraten.", schloss sie. Ihre Tochter neben ihr nickte zustimmend.
„Was sagen sie dazu, Lafayette?", wollte der Ratsvorsitzende wissen.
„Ich habe es nicht gesehen, aber die Gedankenbilder, die sie, Fieldman, mir übermittelt haben, waren Grund genug. Wir müssen diesen Kindern helfen.", meinte eine grauhaarige Frau. Johnson nickte.
„In Ordnung. Also, was können wir tun?" Drauf folgte eine lange Diskussion der verschiedenen Ratsmitglieder, wie man den Kindern am besten helfen konnte. Ich fing schon an, ernsthaft zu bereuen, dass ich sie hatte belauschen wollen, als es endlich wieder interessant wurde.
„Dann haben wir jetzt noch eine wirklich ernste Sache zu besprechen.", kündigte Johnson an,
„Erst vor wenigen Stunden wurde mir gedroht, man würde..." Plötzlich krabbelte etwas mein Adlerbein hoch. Eine Ameise! Sie kitzelte mich so fürchterlich, dass ich mich bemühen musste, nicht aufzukreischen. Ich schüttelte sie energisch ab und fokussierte mich wieder auf die Konferenz.
„...Ideen?", fragte Johnson gerade. Mist, hatte ich wirklich die komplette Erklärung verpasst?! Na super. Dann war ich also die ganze Zeit hier herumgesessen, nur um den wichtigsten Teil der Konferenz nicht mitzubekommen, wegen einer AMEISE?!
„Ich habe ja schon vorgeschlagen", fing Mr. Blackheart an, und ich erschrak richtig, da seine Stimme nicht wie aus einem Lautsprecher klang und er sehr viel lauter war als die anderen auf dem Laptop.
„Wir sollten sie nach Sunny Meadows bringen. Dort ist es sicher. Wenn die Verbrecher nicht rauskommen, kommen sie auch nicht rein.", erklärte der Schulleiter. Johnsons Blick gefror, während die anderen nachzudenken schienen.
„Auch wenn es sicher keine schöne Vorstellung für sie ist, Johnson", fing das junge Mädchen an, über das ich mich schon vorher gewundert hatte.
„Ich denke, es ist die sicherste Lösung. Nicht mal mit einem persönlichen Leibwächter wäre sie so gut geschützt wie dort. Ich weiß, dass es ihr dort nicht gefallen wird. Aber Sicherheit sollte vor Luxus stehen", erklärte sie mit klarer, sicherer Stimme. Sie wirkte nicht einmal schüchtern! Johnson schwieg noch immer. Doch dann winkte er jemanden außerhalb des Bildes zu sich heran.
„Das soll sie selbst entscheiden", erklärte er und ein hübsches Mädchen mit goldroten Haaren tauchte im Bild auf. Ihre grauen Augen strahlten Selbstsicherheit aus, als sie die anderen Teilnehmer der Konferenz musterte und schließlich direkt in die Kamera starrte.
„Ich würde mich niemals freiwillig in Sunny Meadows einsperren lassen", verkündete sie und ihre Stimme hatte etwas Herausforderndes.
„Aber mein Vater hat mich über die Situation aufgeklärt und ich habe mich entschieden. Wie du gesagt hast, Star, Sicherheit sollte wichtiger sein als die Umgebung. Und wenn es Sunny Meadows ist, wo ich hinmuss, um in Sicherheit zu sein, dann... werde ich dort hingehen.", erklärte sie. Es sollte vermutlich selbstsicher klingen, aber ihre Stimme wurde immer leiser. Sie schien sich sehnlichst zu wünschen, das irgendwer noch eine bessere Idee hatte, doch es blieb still.
„Dann ist es beschlossen. Es tut mir wirklich leid, dass du deshalb in Gefahr bist" Johnson sah sie entschuldigend an. Doch sie verschwand schon wieder aus dem Bild.
„Okay, hat noch irgendwer etwas zu sagen?" Niemand meldete sich.
„Dann ist die Konferenz beendet. Parks! Schicken sie ein Auto, um meine Tochter abzuholen!" Das Mädchen war seine Tochter? Johnson rutschte aus dem Bild, doch ich konnte trotzdem erkennen, wie schwer ihm das fiel. Seine eigene Tochter ins Gefängnis zu bringen... wow. Aber aus irgendeinem Grund sollte sie dort in Sicherheit sein.

Als Mr. Blackheart aufgelegt hatte, hoffte ich, dass er möglichst schnell wieder gehen würde, damit ich unbemerkt zurück in meine Hütte kam.
Doch er zog einen dicken Ordner unter dem Tisch hervor und blätterte darin herum. Er nahm ein Blatt nach dem anderen heraus, einige fotografierte er, andere sortierte er in einen anderen Ordner um. Ich wartete. Als er endlich fertig war, stand er auf. Erleichtert sah ich, wie er zur Tür ging, und machte mich bereit. Doch dann zog er ein paar bedruckte Seiten hervor, öffnete ein Schreibprogramm auf seinem Laptop und fing an zu tippen. Ich wartete und wartete. Langsam wurde es echt eng und ungemütlich hinter der Pflanze. Ich fragte mich, wie lange der Minzgeruch wohl noch hielt und wann mich Mr. Blackheart entdecken würde. Ich verlagerte mein Gewicht von einem Bein aufs andere und sehnte mich danach, meine verkrampften Flügel ausbreiten zu können. Doch Mr. Blackheart ging nicht hinaus. Er blieb im Büro und erledigte unendlich viele Dinge.
Nach zwei Stunden war ich so verzweifelt, dass ich überlegte, mich zu erkennen zu geben, damit ich endlich hier rauskam. Die Luft roch stickig und muffig, mir taten sämtliche Knochen weh und ich war mir sicher, dass die Zeit hier drinnen langsamer verstrich. Durch die riesige Wanduhr wusste ich genau, dass ich – mit der belauschten Videokonferenz – nun schon seit drei Stunden hier drinnen war. Ich hatte mich nicht bewegt, aus Angst, ich könnte entdeckt werden. Was war das nur für eine superbescheuerte Idee gewesen, hier zu lauschen?! Ich hatte noch nicht mal irgendwas herausgefunden.
Die Uhr tickte.
Mr. Blackheart las irgendwelche Verträge durch.
Draußen ging die Sonne unter.
Dann nahm unser Schulleiter sein Handy und rief jemanden an. Ich hörte nicht wirklich zu, ich war zu beschäftigt damit zu überlegen, ob ich unbemerkt hinter seinem Rücken aus dem Fenster schlüpfen konnte, dass er gerade geöffnet hatte. Ich war schon dreieinhalb Stunden hier drin und wollte nur noch raus. Ich schnappte nur ein paar Worte auf:
„Fluggesellschaft... Rat... sicherlich super" Es war unwahrscheinlich, dass er mich nicht sah, wenn ich aus dem Fenster sprang. Doch ich entschied, es zu riskieren, bevor ich hier drinnen vor Langeweile starb. Also wartete ich, bis der Schulleiter nicht mehr in Richtung Fenster schaute, und flatterte dann aufs Fensterbrett. Genau in diesem Moment drehte er sich langsam wieder um. Ich sprang auf der anderen Seite nach unten – nur Sekunden bevor Mr. Blackheart zum Fenster hinaussah. Ich hörte, wie er es über mir schloss, doch mich sah er nicht. Ich schwang mich in die Luft und flog tief über dem Boden zu den Hütten zurück. Ein leuchtendes Paar Augen beobachtete jeden meiner Flügelschläge aus dem Gebüsch. Doch ich wusste, dass es nur Luna war. Sie bekam eben alles mit.

Am nächsten Morgen fühlte ich mich, als wäre irgendetwas auf mich gefallen. Es war gestern sehr spät geworden, die Konferenz hatte erst um acht Uhr abends begonnen. Ich war also gestern um halb zwölf in meine Hütte gekommen, und bis ich eingeschlafen war, war es schon Mitternacht gewesen. Trotzdem zwang ich mich, zum Frühstück in die Cafeteria zu gehen. Auch wenn die Windwalker ebenfalls da waren, ich würde etwas essen müssen. Die ganze Woche hatte ich nach den regulären Essenszeiten bei Mrs. Twenty um eine Kleinigkeit gebettelt.
Aber ich hatte gestern auch mit Nele gesprochen, die mir gesagt hatte, dass ich mich nicht für immer davon ernähren könnte, und dass das genau das ist, was Avery will: Mich einschüchtern.
Deshalb hatte ich beschlossen, mich meinen alten Freunden zu stellen.

Überraschenderweise war es dann sogar relativ einfach. Auf den Gängen stierten sie mich einfach nur böse an. Am Buffet hielten sie einen Meter Abstand zu mir. Aber keiner fing einen Streit an und manchen schien ich sogar leid zu tun. Ich setzte mich allein an einen Tisch in der Mitte der Mensa. Nach wenigen Augenblicken kam Luna zu mir und setzte sich mir gegenüber, daraufhin folgten auch June, Phil und Lou. Es war mir zwar etwas unangenehm, dass die Windwalker mich mit ihnen sahen, und ich wusste, dass es die Gerüchte nur noch verstärken würde, aber ich war froh, dass ich nicht allein dasitzen musste. Es war echt lustig mit den Katzen-Wandlern. Bis Luna irgendwann zu mir sagte:
„Warum ist deine Clique eigentlich so sauer auf dich?" Mir blieb das Brot im Hals stecken. Hustend versuchte ich, mir eine glaubwürdige Entschuldigung auszudenken.
„Ich... also... ich hatte einige Meinungsunterschiede mit Avery.", erklärte ich. Sie brauchten ja nicht alle Details zu wissen. Die vier sahen mich erwartungsvoll an, als wollten sie, dass ich weiterredete. Aber ich schob mir demonstrativ einen weiteren Bissen Brot in den Mund, um zu zeigen, dass ich nichts mehr dazu sagen würde.
„Dann hatte das gestern nichts damit zu tun?", fragte Luna. Ich sah mich hektisch um.
„Bitte, Luna, erzähl das niemandem!" Ich versuchte, eindringlich zu klingen, aber meine Stimme war vor Schreck ganz hoch. Luna lachte und warf ihre langen braunen Haare zurück.
„Bleib locker, Adlerjunge, ich werde es für mich behalten", versprach sie.
„Was denn, wenn ich fragen darf?", erkundigte sich June. Luna sah sie eindringlich an.
„Ein Geheimnis. Genau wie deins. Du weißt schon, mit den Rüschen." June wurde knallrot und senkte den Kopf tief über ihren Teller, sodass ihr die Haare wie ein Vorhang ins Gesicht fielen.
Ich hoffte, dass die Windwalker mich einfach in Ruhe lassen würden, doch an der Geschirrrückgabe stand plötzlich Yuna neben mir. Sie hatte sich scheinbar unauffällig teilverwandelt.
Ich weiß, dass das nicht richtig ist, flüsterte ihre Stimme in meinem Kopf. Verwirrt drehte ich mich zu ihr um, doch da hatte sie schon ihr Tablett in den Wagen gestellt und ging wieder zurück zu Avery. Ich wusste nicht genau, was ich davon halten sollte. War sie auch dagegen, wie Avery mich behandelte? Aber warum machte sie dann mit? Oder hatte sie auch nur Angst vor ihr? Aber das glaubte ich nicht, Yuna hatte schließlich schon mehrmals versucht, Avery als Anführerin vom Thron zu stoßen. Ich musste nachdenken. Und es gab dafür keinen besseren Ort als den Wald.

Als ich wenig später im Moos saß und die Bäume um mich herum anstarrte, wurde mir klar, dass ich etwas unternehmen wollte. Ich konnte nicht länger zusehen, wie Avery alle ausnutzte! Das Problem war nur, dass ich keine Idee hatte, was ich tun könnte. Ich konnte ja schlecht zu Avery gehen und ihr sagen, dass sie damit aufhören sollte. Oder den Schulleiter einweihen, der wahrscheinlich unter anderem von ihr erpresst wurde.
Ein Knacken im Unterholz riss mich aus meinen Gedanken. Ich fuhr herum, bereit, mich gegen Erpresser, Betrüger oder Windwalker zu verteidigen. Und vor mir stand Yuna. Doch sie lächelte mich nur scheu an und kam langsam zu mir.
„Darf ich?", fragte sie vorsichtig. Ich nickte ihr ebenso vorsichtig zu und sie setzte sich neben mich. So saßen wir eine Weile schweigend nebeneinander und lauschten den Geräuschen des Waldes. Schließlich war ich es, der die Stille durchbrach.
„Also, was ist? Willst du... über irgendwas reden?" Yuna wandte sich mit einem warmen Lächeln zu mir.
„Ich wollte fragen, ob bei dir alles in Ordnung ist. Ich glaube Avery nicht. Du hast nichts getan, es war wirklich unfair von ihr, dich in Kampf und Überleben so angreifen zu lassen. Und auch jetzt, diese ganze Schikanierung und die bösen Blicke und so...", erklärte sie und wirkte dabei fast ein bisschen verlegen. Ich lächelte, froh über eine weitere Unterstützerin.
„Ja, ich find mich schon damit ab, nicht mehr zu euch zu gehören.", behauptete ich, doch ich schaffte es nicht ganz, den Schmerz in meiner Stimme zu verbergen.
„Es tut mir leid.", meinte Yuna leise und sah mich an, „Wir hätten da nicht mitmachen dürfen." Doch ich schüttelte den Kopf.
„Ich verstehe, dass manche Angst vor Avery haben. Hatte ich ja auch." Ein paar Sekunden verstrichen, in denen niemand etwas sagte. Yuna musterte mich, als wolle sie meine Gefühle anhand meiner Körperhaltung erkennen. Dann blickte sie auf und sah mich direkt an. Ihre großen, braunen Augen zeigten alles, was sie dachte. Wie leid es ihr tat. Wie sehr sie sich wünschte, es wieder gut machen zu können. Und wie wütend sie auf Avery war.
„Sei nicht böse auf sie.", bat ich und fügte nach einem kurzen Zögern hinzu: „Dafür ist deine Zeit zu schön" Yuna lächelte noch breiter.
„Vielleicht hast du recht", sagte sie leise und ihr Blick wurde wieder weicher. Wir sahen uns immer noch an. Keiner von uns konnte sich abwenden, es war, als würden unsere Blicke aneinander festkleben.
„Danke, dass du auf meiner Seite bist", murmelte ich.
„Du tust das richtige", erwiderte sie, „und wenn das nicht so wäre, würde ich es dir sagen" Wir lächelten uns an und ich bemerkte kaum, wie sie näher an mich heranrutschte. Ihr langes blondes Haar leuchtete im Licht der Sonne golden und ihre Augen strahlten mich an. Mir fiel auf, wie hübsch Yuna war. Das lange Haar, die großen Augen, die perfekt geschwungenen Lippen und die kleinen Grübchen, wenn sie lachte.
„Und wenn das hier wirklich falsch ist?", flüsterte ich, da ich Angst hatte, die Worte laut auszusprechen.
„Dann machen wir es beide falsch", sagte sie und ihre braunen Augen schienen heller und leuchtender denn jeh. Ich sah sie an. Sie sah mich an. Vorsichtig hob sie die Hand und strich mir über den Arm. Ich ließ es geschehen und es fühlte sich... unglaublich richtig an. Ich rutschte ein Stück weiter zu ihr und sie zu mir. Ich strich ihr langsam eine Haarsträhne aus dem Gesicht, das ganz nah vor mir war und immer näherkam. Ich schloss die Augen.
„WAS IN ALLER WELT WIRD DAS HIER?!", schrie jemand. Yuna und ich fuhren auseinander wie zwei aufgescheuchte Vögel. Hinter uns stand Avery. Und sie sah aus, als würde sie vor Wut platzen.

Windwalkers - Der Ruf des MeeresWo Geschichten leben. Entdecke jetzt