31: Geheimnisse

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Ich versuchte noch immer verzweifelt, mich von den komischen Leuten loszureißen. Das waren die Erpresser, die Spione, die ich belauscht hatte! Ich war mir sicher, dass sie sich Sorgen machten, ich könnte etwas wichtiges erfahren haben. Sie würden mich irgendwelchen Löwen zum Fraß vorwerfen oder in der Arktis ins Wasser schmeißen oder in New York von einem Wolkenkratzer stoßen! Vor Angst konnte ich nicht mehr klar denken. Würde ich so sterben?
Dann ertönte auch noch ein Fauchen. Ein Raubtier-Wandler? Wollten sie mich JETZT HIER umbringen?! Ich bekam kaum noch Luft. Dadurch realisierte ich erst ein paar Sekunden später, dass nicht ich es war, der aufgeschrien hatte. Es waren meine Angreifer gewesen! Dann hörte ich nur noch ein Rascheln und Knacken von Menschen, die in Höchstgeschwindigkeit die Flucht ergriffen. Ich kniff die Augen zusammen, bereitete mich auf irgendeinen Angriff vor. Doch nichts passierte.
»Alles klar?«, flüsterte eine vorsichtige Stimme in meinem Kopf. DIE KANNTE ICH DOCH!!! Ich öffnete die Augen und schloss sie gleich wieder, weil mir vor Erleichterung schwindelig wurde. Über mir hing ein riesiger Katzenkopf. Eine Königstigerin. Summer.
»Adlerjunge?«, fragte eine zweite Stimme in meinem Kopf, es war Luna, die jetzt aus dem Gebüsch trat. Sie war völlig mit den Schatten verschmolzen gewesen und ich hatte sie selbst mit meinen scharfen Augen nicht bemerkt.
„Ich... ich glaube... ja. Alles... okay" Entgegen meiner Aussage zitterte ich heftig und Tränen der Erleichterung liefen mir über die Wangen. Ich fühlte mich plötzlich unendlich schlapp und müde.
»Was war das? Luna sagte, sie kamen, um die zu überraschen?«, wollte Summer wissen. Doch ich schüttelte den Kopf, um ihr klarzumachen, dass ich nicht darüber reden konnte. Noch nicht.
»Wir sollten heute Nacht bei dir bleiben. Nur vorsichtshalber.«, beschloss Summer und Luna nickte. Ich war zu fertig, um mir Sorgen darüber zu machen, wie nahe sie bei mir bleiben wollten.
Eskortiert von zwei Großkatzen ging ich zurück zu meiner Hütte. Das war knapp gewesen!
„Danke", meinte ich flüsternd zu den beiden.
»Immer gern.«, antwortete Summer.
»Und ich dachte, ich würde alles sehen.«, murmelte Luna in Gedanken, »Aber hätte ich nicht deine panischen Gedanken aufgefangen, hätte ich das nie mitbekommen.« Ich drehte mich in der Tür nochmal um.
„Dann habt ihr sie nicht gesehen?", fragte ich leise und betete, dass dem nicht so war.
»Nein.«, sagte Summer mit einem entschuldigenden Blick, »Sie sind weggerannt, sobald ich sie angefaucht hatte. Gesichter konnte ich deshalb nicht erkennen und auch der Geruch war nur... Minze.« Ich trat frustriert gegen den Türrahmen.
„Verdammt!" Schon wieder stand ich ohne Beweise da.
„Habt ihr sie wenigstens gesehen? Habt ihr gesehen, was sie mit mir gemacht haben?", wollte ich dann wissen.
»Nein, leider nicht.«, entschuldigte sich Summer.
»Ich weiß nicht genau, was ich da gesehen habe.«, behauptete Luna. Mir wurde klar, dass ich damit nicht zum Schulleiter konnte. Er würde sicherlich wissen wollen, wie ich entkommen war, und dann würde er Luna befragen, die scheinbar nichts verstanden hatte, und am Ende würde ich dann bestraft werden. Darauf konnte ich gut verzichten!
„Jedenfalls – ich geh jetzt schlafen. Gute Nacht!", verabschiedete ich die beiden und war erleichtert, als sie mir nicht in die Hütte folgten.
Als ich zehn Minuten später im Bett lag und zum Fenster hinausblickte, sah ich im Mondlicht kurz ein Stück orange-schwarz gestreiftes Fell vorbeistreifen.

Am Mittwochmorgen erwartet uns eine Überraschung. Wir wurden alle nach dem Frühstück in die Aula gerufen und erwarteten selbstverständlich, dass Benjamin Blackheart dort oben auf der Bühne stehen würde.
Doch stattdessen hatte die Sekretärin, Mrs. Shygirl, dort platzgefunden. Es dauerte länger als sonst, bis alle still waren, weil meine Mitschüler natürlich heftig diskutierten, was los sein könnte. Ich stand am Rande, möglichst weit weg von Avery, Shiva und der Betrügerin, die es nicht verdient hatte beim Namen genannt zu werden, und fühlte mich ziemlich einsam.
„Bitte seid ruhig!", brachte uns Mrs. Shygirl schließlich zum Schweigen.
„Also, ich habe wichtige Neuigkeiten für euch. Punkt eins: Der Schulleiter und Mrs. Forester wurden zu einer Krisensitzung vom Rat gerufen. Sie müssen aus streng geheimen Gründen weiterhin dort bleiben, wo sie sind, was ebenfalls streng geheim ist." Mrs. Shygirl sah leicht genervt aus, als sie das sagte.
„Aber wann kommen sie denn wieder zurück?!", rief Faeye. Mrs. Shygirl sah fragend zu Mrs. Blackheart, doch auch die schüttelte nur den Kopf.
„Wissen wir noch nicht. Aber spätestens zu Weihnachten", versprach die Sekretärin, „Womit wir bei Punkt zwei wären: Ich bin ja die stellvertretende Schulleiterin, deshalb kommt mit Sachen, die ihr sonst mit Mr. Blackheart besprechen würdet, einfach zu mir. Seine alten Ankündigungen und Regeln, auch für Weihnachten, gelten natürlich weiter." Das sorgte für erleichtertes aufatmen bei uns, denn es schloss die Wichtelaktion mit ein. Doch ich begann, mir Sorgen zu machen. Was war passiert, warum konnte der Schulleiter nicht zurück?!
„Bitte hört mir noch zu! Punkt drei: Wie ich vor wenigen Minuten von Mr. Blackheart erfahren habe – und deshalb leider noch nicht mit ihnen besprechen konnte, Mrs. Blackheart – wurde auch Sierra mit zum Rat abkommandiert. Mit sofortiger Wirkung." Kollektives nach-Luft-schnappen. Wir fingen sofort an zu tuscheln. Sierra?! Zum Rat abkommandiert?! Ich blinzelte vorsichtig zu Mrs. Blackheart hinüber, um zu sehen, was sie darüber dachte. Doch sie wirkte nicht überrascht – und jetzt stieg sie auch noch auf die Bühne!
„Ich weiß, euch überrascht das!", rief sie und wir verstummten, „Aber ich habe schon damit gerechnet. Da mein Mann im Rat ist, macht es Sierra zu einem Ratskind. Sie hat eine spezielle Stellung im Rat und wird deshalb manchmal hinzugerufen." Was? Ein Ratskind? So etwas gab es? Auch Sierra betrat die Bühne, sie wollte scheinbar auch etwas sagen.
„Mom, wie viel darf ich erzählen?", fragte sie leise. Zu ihrem Pech war die Aula so konstruiert, dass man alles, was dort auf dem Podium gesagt wurde, sehr gut hören konnte. Also bekamen wir es alle mit.
„Du weißt etwas darüber?", platzte ich heraus.
„Ja.", antwortete Sierra mit einer ruhigen Würde, die ich an ihr noch gar nicht kannte. Fast erwartete ich, dass sie gleich stolpern und gegen ihre Mutter rennen würde, doch das passierte nicht. So kannte ich das Wolfsmädchen gar nicht! Sie sprach ernst weiter.
„Aber das sind streng geheime Angelegenheiten. Der Rat informiert mich natürlich, worauf ich mich vorbereiten muss.", stellte sie klar. Mrs. Blackheart nickte, sah jedoch alles andere als glücklich darüber aus. Ich ahnte, dass auch sie nicht darüber Bescheid wissen durfte, was ihre Tochter machte.
„Ich habe noch was zu sagen!", rief uns Mrs. Shygirl zu und die Blackhearts stiegen wieder von der Bühne. Ich wartete gespannt, was jetzt kam.
„Dazu gibt es noch keine Rückmeldung von Mr. Blackheart, deshalb steht es noch nicht zu einhundert Prozent fest. Aber es gibt neue Infos zum Schüleraustausch. Wir haben einen Termin für die Prüfung gefunden - wie gesagt, noch nicht vollständig abgeklärt. Aber es wird wahrscheinlich irgendwann im Februar.", verkündete die stellvertretende Schulleiterin. Daraufhin folgte wieder aufgeregtes Getuschel.
„Eine Woche vorher bekommt ihr Bescheid", fuhr die stellvertretende Schulleiterin fort, „damit ihr euch ein bisschen vorbereiten und vor allem freinehmen könnt. Es wird ein Wochenende werden, so viel steht schon fest. Das war dann auch schon alles. Der Unterricht startet heute erst in der zweiten Stunde, ihr habt also noch zwanzig Minuten Zeit, um zum Klassenraum zu kommen. Schönen Tag noch.", schloss sie ihre Rede und stieg dann vom Podium. Doch eine Sekunde bevor wir uns zerstreuten, sprang sie wieder ans Pult und rief:
„Halt!" Wir drehten uns wieder zur Bühne um und wurden still.
„Noch eine wichtige Sache: Sierra, Ylva, Mrs. Blackheart, Sky, Vincent, Victor und Avery kommen bitte ins Büro. Ich muss ein paar Dinge mit euch besprechen." Oh nein, was war jetzt wieder passiert? Mir wurde heiß und kalt zu gleich. Hoffentlich wollten sie mich nicht bestrafen! Obwohl – für was eigentlich? War es nicht wahrscheinlicher, dass sie mich aus einem anderen Grund sprechen wollte? Ein Funken der Hoffnung glomm in mir auf. Vielleicht hatte doch jemand mitbekommen, dass ich fast entführt worden wäre!
Ich drückte die Daumen, während ich mich durch die Menge zu Mr. Blackhearts Büro durchkämpfte. Direkt gegenüber lag ein weiteres Büro – das von Mrs. Shygirl. Auch sie erschien nun neben mir.
„Wartet ihr bitte kurz draußen? Ich möchte als erstes Sky, Sierra und Ylva sprechen.", bat sie die anderen. Alle nickten und ich trat langsam ein. Es kam mir unwahrscheinlich vor, dass die Wölfe den Angriff beobachtet hatten.
„Nun denn. Es ist schon etwas her, aber ich bin sicher, dass ihr euch noch an den Angriff erinnert", begann Mrs. Shygirl an die Wölfe gewandt. Ich jauchzte innerlich vor Glück.
„Ja...", murmelte Ylva langezogen.
„Dann wisst ihr auch noch, dass Mr. Blackheart euch davonkommen hat lassen, weil er Sky hier nicht glaubte?", bohrte Mrs. Shygirl weiter. Was? Ich hatte es dem Schulleiter doch noch gar nicht erzählt! Er war schon weg gewesen!
„Ja...", knurrte Ylva. Sie wusste scheinbar, wo diese Unterhaltung hinführte. Ich nicht.
„Und was ihr sicherlich auch mitbekommen habt, war, dass ich mit der ganzen Sache überhaupt nicht zufrieden war. Und jetzt, da ich die Gelegenheit dazu habe, werde ich euch dafür bestrafen. Euch beide.", erklärte die Sekretärin. Ylva knurrte, senkte aber den Kopf. Sierra hatte rote Wangen bekommen und sich abgewandt.
„Du weißt, doch, wovon wir reden, oder?", wollte Mrs. Shygirl wissen, die meinen fragenden Blick bemerkt hatte. Ich schüttelte den Kopf.
„Wirklich nicht?", sie war erstaunt, „Es geht um den Angriff der Mädchen auf dich. Wo du danach diese Bisswunde am Bein hattest?" Ich durchpflügte meine Erinnerungen danach und... ja! Da war es wieder. Die Wölfe hatten mich grundlos unter dem Baumhaus angegriffen, weil sie gedacht hatten, ich hätte ihnen etwas gestohlen. Auch damals schon hatten die Tigerinnen mich gerettet.
„Ach so, klar!", meinte ich. Mrs. Shygirl nickte zufrieden und musterte uns drei dann der Reihe nach.
„Ich weiß, dass ihr das wart, ich habe Skys Bisswunde gesehen. Ganz klar ein mexikanischer Wolf. Also, Ylva, du wirst dafür die nächste Woche über nachsitzen. Ich weiß, dass du beim Ferien Programm nicht mitmachst, aber du wirst am Abreisetag dafür verantwortlich sein, das Gepäck von den Hütten in den Bus zu bringen.", beschloss Mrs. Shygirl. Sie wartete, bis Ylva mürrisch genickt hatte, dann wandte sie sich an Sierra.
„Und du wirst, sobald du zurückkommst, ebenfalls drei Tage lag nachsitzen."
„Aber ich habe doch nicht gebissen!", wagte die Timberwölfin einzuwenden.
„Ganz genau. Unterlassene Hilfeleistung ist auch eine Straftat.", erklärte Mrs. Shygirl ruhig. Sierra biss sich auf die Lippe und schwieg.
„Oder gab es noch etwas, das ich nicht weiß? Waren noch andere dabei? Wurdest du sonst noch irgendwie verletzt?", wollte Mrs. Shygirl nun von mir wissen. Ich schüttelte verlegen den Kopf. Das hier... ja, es war gerecht. Trotzdem fühlte es sich unfair an.
„Hast du die Uhr eigentlich wieder?", fragte ich vorsichtig Ylva.
„Ja", knurrte die. Ich war erleichtert, dass wenigstens dieser Teil des ganzen gut ausgegangen war. Ein Erbstück meiner Familie würde ich auch nicht gern verlieren.
„Gut gut, dann raus mit euch. Sierra, du bleibst noch da. Und holt Mrs. Blackheart rein.", bat uns die stellvertretende Schulleiterin. Ich nickte.
Als wir die Tür hinter uns geschlossen hatten, sahen wir die Wildschwein-Wandlerin gerade um die Ecke biegen. Ylva warf ihr einen kurzen Blick zu und schlenderte dann davon.
„Mrs. Blackheart? Mrs. Shygirl wartet auf sie", informierte ich die Mathelehrerin.
„Das dachte ich mir schon. Danke, Sky", antwortete sie, ihre Stimme klang nur mäßig freundlich. Na super, jetzt war sie auch schon gegen mich, nur, weil ich ein Vogel-Wandler war.
Ich beeilte mich, von der Tür wehzukommen. Allerdings standen auf der anderen Seite des Ganges Avery und ihre Leute, sodass ich auch von dort hastig zurückstolperte. Zum Glück war Mrs. Blackheart jetzt im Büro verschwunden, sodass ich endlich gehen konnte. Noch fünf Minuten bis zum Anfang der Kunststunde! Wenn ich mich beeilte, konnte ich das schaffen!

Ich war tatsächlich noch rechtzeitig gekommen, worüber ich sehr erleichtert war. Fast so erleichtert wie in Physik, als ich nicht drangenommen wurde. Dafür wurde Yuna abgefragt, und sie hatte beinahe so wenig Ahnung wie ich. Schadenfreude und Hohn breiteten sich in mir aus. Das hatte sie so was von verdient!
In Kampf und Überleben verging mir allerdings das Lachen. Mrs. Pine vertrat die Stunde und erklärte, sie habe keine Ahnung vom Kämpfen und wir sollten in Zweierteams wiederholen, was uns Mr. Blackheart beigebracht hatte.
Da aber niemand mit mir zusammenarbeiten wollte, teilte sie mich selbst ein.
„Sky, du machst mit Avery zusammen.", beschloss sie kurzerhand.
„Was?", entfuhr es mir, „Aber... kann ich nicht jemand anderen nehmen?" Doch alles Flehen half nichts, weder von meiner noch von Averys Seite.
»Großartig. Mit dem Verräter in einem Raum.«, hörte ich Averys Gedanken leise an mir vorbeirauschen.
»Super. Mit der Diktatorin in einer Zelle.«, murmelte ich ihr unschuldig zu. Averys eiskalte Eulenaugen verengten sich.
»Dann zeig mal, was du draufhast.«, fauchte sie und plusterte sich auf.
»Mit Vergnügen!«, rief ich und schwang mich in die Luft. Avery folgte mir und streckte direkt die Krallen nach meinen Flügeln aus. Ich drehte mich um und schlug ebenfalls nach ihr, woraufhin sie ausweichen musste, um nicht herumgewirbelt zu werden und abzustürzen.
»Na, kannst du noch?«, höhnte ich.
»Oh, noch sehr viel länger als du!«, behauptete sie einfach und stieß auf mich herab. Ich versuchte auszuweichen, doch sie war zu schnell. Ich spürte, wie sich ihr Schnabel in meine Haut ritzte. Avery machte ernst.
»Was soll das, dass ist ein Übungskampf!«, schrie ich, so laut, dass es sicherlich auch einige Andere mitbekamen.
»Jetzt nicht mehr.«, zischte Avery. Das war gegen die Regeln! Warum sagte denn niemand was? Doch als ich mich umschaute, sah ich, dass um uns herum nur Windwalker waren, die mich finster anstarrten. Das war alles genau geplant gewesen.
»Du bist schrecklich, ein einziger kleiner Verräter!«, zischte Avery mir in den Kopf. Sie schickte eine ganze Welle schwarzen Hasses mit, die mich kurz taumeln ließ.
»Was ist dein Problem?«, rief ich und wich dem nächsten Angriff aus.
»Du verhinderst meine Pläne. Du spionierst uns aus. Du verrätst hochgeheime Informationen. Und du weißt viel zu viel über uns!« Averys Stimme war gefährlich leise. Und plötzlich kam mir ein schrecklicher Gedanke.
»Wen meinst du?«, fragte ich nach.
»Mich und meine Truppe. Du hast uns letztens erst im Gebüsch aufgelauert und das Gespräch mitbekommen!« Nein. Das konnte doch nicht sein! Es war mein erster Gedanke gewesen, mein Bauchgefühl. Aber ich hatte ihn verdrängt, hatte es nicht glauben wollen.
»Dann... bist du die Anführerin des Ganzen.«, flüsterte ich, entsetzt über diese Entwicklung.
»Du bist ja echt nicht von der schnellen Sorte. Ts, ts.«, Avery schaffte es, in Gedanken mit der Zunge zu schnalzen. Doch das war mir gerade egal. Sie war die Anführerin der Erpresserbande.
»Du weißt so viel über uns, dass kann uns nur schaden!«, verkündete die Spionin. Dann stürzte sie sich auf mich. Ich konnte nicht reagieren, wollte nicht reagieren. Sie rammte mich mit vollem Tempo und ich trudelte ein Stück abwärts.
»Du wirst bezahlen für das, was du uns angetan hast!«, schrie Avery und packte mich mit den Klauen. Ich zuckte zusammen, als sie sich in meine Haut bohrten.
»Du wirst es bitter bereuen, glaub mir, aber dann ist es zu spät, um sich zu entschuldigen!« Ihre Worte schnitten durch meine Gedanken, bohrten sich hindurch. Mein Kopf begann zu brummen. Avery jagte mir ihre Gedanken in den Kopf, sie fühlten sich an wie Messerstiche. Ich schrie auf und wand mich in ihrem Griff, doch ich hatte keine Chance.
»Es ist zu spät«, meinte Avery zu mir. Dann stieß sie mich in die Seite. Sie feuerte weiter Gedanken auf mich ab, die meinen Kopf durchstachen und schreckliche Schmerzen verursachten. Ich kreischte, versuchte, ihr auszuweichen, doch es hörte nicht auf. Avery zertrümmerte meine Gedanken, ich konnte sie nicht aufhalten. Nur verschwommen bekam ich mit, wie sie nochmal auf mich herabstieß.
Diesmal traf die Verräterin ihr Ziel. Sie hackte mir in den Nacken. Dann wurde alles um mich herum schwarz. Das letzte, was ich hörte, war Averys Siegeskreischen.

Windwalkers - Der Ruf des MeeresWo Geschichten leben. Entdecke jetzt