„Nein. Raus. Wir unterhalten uns später!", klang eine dumpfe Stimme zu mir durch. Ich hörte eine helle, seidenglatte zweite, die heftig protestierte. Doch die erste Stimme ließ nicht mit sich reden und eine Tür wurde geöffnet.
„Sie auch.", verscheuchte die Stimme wieder jemanden. Die Tür fiel ins Schloss, dann wurde es still. Sehr still. Fast zu still. Wo waren meine Mitschüler hin? Und die Verräterin?! Wo war Mrs. Pine?
„Also. Sagst du mir vielleicht diesmal, was passiert ist?", fragte die Stimme jetzt. Keine Antwort.
„Hallo? Ich meine schon dich, Sky.", erklärte sie. Oh. Langsam öffnete ich die Augen und fand mich auf einer Behandlungsliege im Krankenzimmer wieder. Vor mir stand Mrs. Shygirl, die mit verschränkten Armen auf mich herabblickte.
„Äh... lieber nicht", murmelte ich und drehte verlegen den Kopf weg.
„Gut.", meinte sie nur, drehte sich um und ging zum Fenster. Moment mal, hatte sie sich so leicht überzeugen lassen?
„Wie praktisch, dass Lou – die dich übrigens auch aufgefangen hat – alles beobachtet und mir berichtet hat. Jetzt vielleicht?", sie drehte sich wieder zu mir um und grinste mich an. Ich seufzte. Dann hatte es wohl eh keinen Sinn mehr.
„Lou hat dann wahrscheinlich erzählt, dass Avery den Übungskampf zu ernst genommen hat? Sie hat richtig zugeschlagen und ja... dann hat sie mir was Erschreckendes erzählt und... irgendwie... bin ich abgestürzt.", erklärte ich. Mrs. Shygirl zog eine Augenbraue hoch.
„Na gut, Avery hat nach mir gehackt und mich aus dem Gleichgewicht gebracht. Hat Lou ihnen das nicht alles erzählt? Wieso fragen sie noch?", wollte ich wissen.
„Lou hat mir gar nichts erzählt, sie war viel zu sehr auf ihren Kampf konzentriert. Aber schön, dass du mir endlich mal die Wahrheit sagst." Ich brauchte kurz, um zu begreifen, was hier gerade passiert war. Sie hatte mich reingelegt!
„Okay, ich werde mir jetzt deine Kampfpartnerin vornehmen, mitsamt der unverantwortlichen Vertretungslehrerin, die auf euch hätte aufpassen sollen. Entschuldige mich." Und bevor ich noch etwas sagen konnte, war sie schon zur Tür hinaus. Ich verdrehte die Augen und starrte an die Decke. Mein Puls beschleunigte sich, als ich an den Kampf vorhin dachte. Hätte ich die stellvertretende Schulleiterin warnen sollen? Sie begab sich gerade mit der Anführerin einer Erpresser Bande in einen Raum! Das konnte doch nicht gut gehen! Doch plötzlich war ich viel zu müde, um länger darüber nachzudenken. Das Problem rückte in weite Ferne, war mir jetzt fast egal. Ich schloss die Augen und schlief ein.
Als Mrs. Shygirl zurückkam, war ich allerdings schon wieder wach. Zum Glück erlaubte sie mir, wieder in meine Hütte zurückzugehen. Avery, so erzählte sie mir, habe sie auf deren Zimmer geschickt, weswegen ich mir erstmal keine Sorgen machte, sie irgendwo zu treffen. Trotzdem war ich auf der Hut, als ich durch die Aula ging, über die Wiese huschte und zwischen die Hütten trat. Erst, als ich die Tür meines Zimmers hinter mir schloss, wagte ich es, mich zu entspannen. Zum Glück war Shiva nicht da! Ich ließ mich auf mein Bett fallen, streckte alle Viere von mir und atmete erst mal tief durch.
Avery. Ich hatte es gewusst! Irgendwie schon immer. Aber ich hatte es nicht glauben wollen, hatte mir eingeredet, ich hätte keine Beweise dafür, sie wäre sicherlich nicht böse, so weit würde sie nicht gehen. Ich war furchtbar naiv gewesen. Doch irgendwie... merkte ich, dass ich erleichtert war. Dann hatte ich es also mit einer verrückten Minderjährigen zu tun. Das war besser als irgendwelche Erwachsenen, die schon richtig Ahnung von der Welt hatten und seit Jahren an ihren Plänen feilten. Aus unerfindlichen Gründen hatte ich plötzlich keine Angst mehr vor Avery.
Doch dann kam die Panik mit einem Schlag zurück, als ich mich an den Abend erinnerte, als Yuna mich enttäuscht hatte. Avery hatte versucht, mich zu entführen. Wahrscheinlich um mich umzubringen. Und als das nicht geklappt hatte, hatte sie es selbst in die Hand nehmen wollen.
Aber... wenn ich jetzt so drüber nachdachte, hatte sie sich schon sehr doof angestellt. Das hätte sie doch hinbekommen müssen, oder? Nicht das ich mich beschwerte, das Leben war toll. Aber irgendwas war faul an der Sache. Entweder, sie hatte noch nie gejagt und keine Ahnung von sowas, oder... oder sie hatte es nicht tun wollen. Warum auch immer.
Später machte ich einen kleinen Spaziergang durch den Wald. Vielleicht traf ich auch Luna, dann könnte ich mich endlich mal wieder mit ihr besprechen. Sie war außer mir bisher die Einzige, die etwas von der ganzen Sache wusste. Also zog ich los. Doch schon, als ich zwischen den Hütten hervortrat, hatte ich plötzlich das Gefühl, beobachtet zu werden. Luna war gut darin, ihre Gedanken einzuschränken, doch ich spürte die Berührung im Kopf.
„Komm raus, Luna!", murmelte ich einfach in den Wald hinein und damit sie wusste, dass ich sie bemerkt hatte: „Ich weiß, dass du hier bist! Wir müssen reden."
Doch es blieb still. Hätte ich sie nicht in meinem Kopf gespürt, hätte ich geglaubt, sie wäre gar nicht hier. Doch auch, als ich noch ein bisschen gewartet hatte, kam sie nicht aus ihrem Versteck. Ich wusste, dass ich keine Chance hatte, sie selbst zu finden. Vielleicht würde June mir helfen? Oder Sophie? Also ging ich die beiden suchen.
Ich fand Sophie oben in der Mensa, wo sie gerade mit Phil Karten spielte.
„Hi.", begrüßte ich die beiden, „Könntet ihr mir schnell helfen, Luna zu finden? Sie versteckt sich vor mir." Die beiden wechselten einen halb überraschten, halb kritischen Blick.
„Also... wenn Luna sich versteckt, hat sie wahrscheinlich grad keine Lust, mit dir zu reden...", meinte Sophie zögerlich.
„Aber es ist wirklich wichtig! Luna weiß das nur nicht!", versuchte ich es weiter. Doch die beiden Großkatzen schüttelten nur die Köpfe.
„Nein, sorry, Sky. Wenn sie das nicht will, musst du es akzeptieren.", erklärte Phil und wandte sich wieder seinen Karten zu. Er zog eine heraus und verkündete:
„Ich wünsche mir... BLAU!" Sophie zückte eine ihrer Karten.
„Danke", grinste sie und legte eine 4+ vor sich auf den Stapel. Phil machte ein langes Gesicht und ich drehte mich um. Scheinbar hatten sie mich schon wieder vergessen.
Ich ging noch ein bisschen vor den Hütten herum, doch ich fand Luna nicht. Wen ich fand, überraschte mich allerdings. Denn plötzlich sah ich Avery. Sie stand mit dem Rücken zu mir und hielt ebenfalls nach etwas Ausschau. Ich war sofort in Alarmbereitschaft.
„Was willst du denn?!", keifte ich. Sie stolperte einen Schritt zurück und wirbelte herum.
„Äh... also... ich...", stammelte sie. Ich merkte, wie ihr Stottern meinen Zorn nur so beflügelte.
„Geh mir aus den Augen! Du bist schrecklich! Verschwinde!", schrie ich sie an und ballte die Fäuste. Hastig stolperte Avery zurück und drehte sich dann um. Ohne einen weiteren Blick in meine Richtung lief sie davon.
Als ich am Abend in die Mensa ging, kam es mir vor, als würden mindestens die Hälfte der Schüler und Lehrer fehlen. Dabei waren es nur Sierra, Avery, Mr. Blackheart und Mrs. Forester. Aber ohne ihre Anführerin wirkten die Windwalker verloren und ratlos, das Geplapper ohne Benjamin Blackhearts Bassstimme leiser und die Mensa ohne Sierras zu Boden segelndes Tablett ruhiger. Auch Mrs. Foresters scharfer, strenger Blick, der ab und zu über uns Schüler streifte, fehlte. Ich sah mir meine ehemaligen Freunde genauer an. Nicola wirkte noch steifer als sonst, Crowley giggelte nervös herum, Faeye plapperte ohne Punkt und Komma, obwohl ihr niemand zuhörte und Victor und Vincent saßen nur am Tisch und schaufelten Essen in sich hinein, statt sich gegenseitig zu verprügeln. Auch Yuna, der ich noch immer am liebsten den Kopf abreißen würde, hockte bei ihnen und schmachtete die ganze Zeit Vincent an. Wie ekelhaft. Ich wandte mich ab und sah mich nach der Katzenclique um, die einige Tische entfernt saß. Auch hier fiel mir sofort etwas auf. Luna starrte mit leerem Blick gerade aus, June zerfetzte wutentbrannt ihre Serviette und Phil schien gerade schlecht zu werden. Was war nur heute los?
Als alle mit dem Essen fertig waren und sich durch die Mensa-Tür quetschten, reihte ich mich wie zufällig neben Luna ein.
„Hey, was war eigentlich vorhin los, du hast so entsetzt ausgesehen?", kam ich direkt zum Punkt. Lunas Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln.
„Es gibt einiges, was du nicht weißt, Adlerjunge. Und das wird wohl auch vorerst so bleiben." Ich gab mir Mühe, nicht laut aufzustöhnen.
„Komm schon, Luna, du musst mir doch sagen, wenn irgendwas Wichtiges passiert ist!", jammerte ich. Plötzlich verdunkelten sich Lunas sonst so freundliche blaue Augen und auch ihre hellbraunen Haare wirkten mit einem Mal wild und geladen.
„Eines Tages wirst du diese komplizierte Welt vielleicht verstehen, Sky. Doch solange du dich beim verdächtigen anderer von deiner Wut leiten lässt, wirst du nicht erfahren, was hier wirklich vorsichgeht.", flüsterte sie und bevor ich nochmal blinzeln konnte, war sie in der Menge verschwunden. Dafür drängte sich nun June neben mich.
„Hast du sie jetzt verscheucht, oder was?", schimpfte sie.
„Äh, nein, ich habe nur eine Frage gehabt, aber... naja, keine Ahnung.", erklärte ich.
„Was für eine Frage...?", wollte June misstrauisch wissen. Innerlich verdrehte ich die Augen. Ob sie ihre Eltern auch so hinterfragte? Doch dann fiel mir wieder ein, dass sie keinen Kontakt mehr zu ihrer Mutter hatte und von ihrem Vater hintergangen worden war.
„Ich wollte wissen, was bei euch los war. Sie war total aufgewühlt und du hast unschuldige Servietten zerstört! Aber sie hat es mir nicht gesagt...?", meinte ich und hoffte, dass sie es als Frage verstand und mir eine Erklärung lieferte. Tat sie aber nicht.
„Äh... also? Was war es bei dir?", formulierte ich es deutlicher. June ballte die Fäuste.
„Hannah hat gefragt, ob sie unserer Clique beitreten darf. UND ALLE HABEN JA GESAGT!!!" Eine teilverwandelte Tigerpranke zerschnitt die Luft und ich sprang erschrocken zurück. Hannah war Summers Menschenname. June schloss die Augen, atmete tief durch und beruhigte sich scheinbar wieder.
„Wars das, bist du jetzt zufrieden? Kann ich gehen?", grummelte sie dann. Erst jetzt merkte ich, dass wir die einzigen waren, die noch in der Mensa standen. Verlegen nickte ich und June rauschte ab. Auch ich ging zurück zu den Hütten. Ich wollte erstmal allein sein, Lunas Worte gingen mir nicht mehr aus dem Kopf.
Solange du dich beim verdächtigen anderer von deiner Wut leiten lässt, wirst du nicht erfahren, was hier wirklich vorsichgeht. Was meinte sie damit? Wusste sie von Averys Verrat? Aber wieso hatte sie dann von verdächtigen gesprochen, schließlich hatte Avery es selbst zugegeben!? Erfahren, was hier wirklich vorsichgeht. Das wollte ich unbedingt und so schnell wie möglich! Wenn Luna etwas Wichtiges wusste, wieso sagte sie es mir nicht einfach?!
Dasselbe fragte ich mich auch, als ich spät abends in der Dunkelheit aus meiner Hütte ins Mondlicht trat. Vielleicht war auch schon der neue Tag angebrochen, so genau wusste ich das nicht und ich hatte gerade auch keine Lust, einen Blick zum Himmel zu werfen und die Zeit abzuschätzen. Ich wollte Luna finden.
Ich zog los, einfach querfeldein. Immer wieder sandte ich meine Gedanken in alle Richtungen ab, in der Hoffnung, Luna würde mir antworten. Ich erreichte den Waldrand und hielt kurz inne.
Sollte ich einfach unbewacht ins Dunkel vorrücken? Was, wenn die Entführer wieder da waren und nur auf mich warteten? Besser, ich blieb hier draußen. Rasch drehte ich mich wieder um... und stolperte zurück, als ich im fahlen Mondlicht eine Gestalt sah. Ihre Haare glänzten silbern und es schien, als würde sie leuchten, als sie langsam auf mich zutrat. Und jetzt erkannte ich sie. Es war Avery. Die Anführerin aller Spione und Entführer. Ich keuchte vor Schreck auf und fing sofort an, um mich zu schlagen, da ich erwartete, dass weitere ihrer Leute versuchen würden, mich zu packen und mit sich zu schleifen.
Doch das geschah nicht. Ich hielt inne und starrte sie an. Sie starrte zurück. Langsam ließ ich die Fäuste sinken. Ich war unglaublich wütend auf sie, weil sie mich einfach angegriffen hatte und eigentlich die war, die ich besiegen wollte. Aber in diesem Moment hatte sie etwas... faszinierendes. Sie sah aus, als wäre sie von einer anderen Welt, königlich, zerbrechlich und... wunderhübsch. Einfach wunderhübsch. Wie konnte jemand, der so gut aussah, nur so böse sein?
Ich richtete mich zu meiner vollen Größe auf, straffte die Schultern und hoffte, dass ich mindestens genauso gut aussah wie Avery. Sie stand noch immer einige Meter entfernt von mir, doch jetzt trat sie einen Schritt näher. Auf keinen Fall wollte ich unsicher wirken, also nahm ich einfach all mein Selbstbewusstsein zusammen und ging meinerseits einen Schritt auf sie zu. Und noch einen. Dann noch einen. Wenn ich noch weiter ging, würden wir schon sehr nahe beieinanderstehen. Doch ich hatte nicht das Gefühl, dass sie mich angreifen wollte.
Also trat ich einen weiteren Schritt auf sie zu. Avery wich zurück. Ich ging weiter vor und wieder machte sie mir freiwillig Platz. Ich wunderte mich. Sie wusste sicher, dass es ein Zeichen von Schwäche war, sich von seinen Feinden zurückdrängen zu lassen. Warum ließ sie es zu? Wenn ich ehrlich war, hatte ich ziemlich Angst vor ihr und ihrer Organisation, ein eiskalter, scharfer Blick hätte mich wieder rückwärts gehen lassen. Doch Avery schien mich diesmal nicht in meine Schranken weisen zu wollen. Was hatte sie vor?
„Was willst du von mir?", fragte ich sie einfach. Doch diesmal ohne Wut. Ich war einfach nur neugierig. Avery streckte den Rücken, bis auch sie ihre volle Größe erreicht hatte. Mir fiel auf, dass sie nur wenige Zentimeter kleiner war als ich.
„Ich möchte dir etwas sagen.", erklärte sie, doch auch ihre Stimme war frei vom üblichen Hass. Sie klang irgendwie... ehrlich. Als wäre es ihr wirklich wichtig. Und hier draußen, unter dem Licht der Sterne, war plötzlich alle Feindschaft vergessen. Es war, als hätte wir beide im Schutz der Dunkelheit unsere Masken abgelegt, sie die der Anführerin und ich die des Rebellen. Das hier war die echte Avery. Und die wollte mir etwas sagen. Also nickte ich, forderte sie auf, weiterzusprechen.
„Ich habe deine Gedanken gehört, als du abgestürzt bist.", erklärte sie. Doch als ich diesmal daran zurückdachte, wurde ich nicht wieder wütend. Zwar stieg mein Misstrauen, doch ich hatte nicht das Gefühl, weglaufen oder ihr einen Tannenzapfen an den Kopf werfen zu wollen.
„Du hast gedacht, ich sei die Anführerin der Erpresserbande.", fuhr das Schneeeulen-Mädchen fort.
„Bist du auch. Das weiß ich. Und du wirst dich vor mir in Acht nehmen müssen." Keine Ahnung, woher ich diesen Mut und dieses Selbstbewusstsein nahm, doch in diesem Moment hatte ich es.
„Sky. Auch, wenn du die Clique verraten, die Führung in Frage gestellt und mich vor allen anderen beleidigt und bloßgestellt hast: Ich möchte nicht, dass du so über mich denkst. Ich weiß nicht, was für eine Bande du meinst, aber ich bin nicht die Anführerin davon. Ich würde niemals eine Erpresserbande leiten oder jemanden umbringen wollen." Ich sah ihr tief in die Augen. Doch alles, was ich fand, war pure Ehrlichkeit. Jedes dieser Worte war wahr, ob ich wollte oder nicht.
„Und jetzt? Soll ich dir das einfach glauben?", fragte ich sie. Doch wieder schaffte ich es nicht, meine Stimme feindlich oder scharf klingen zu lassen. In dieser Nacht war für so etwas kein Platz.
„Ich erwarte nicht, dass du mir verzeihst.", meinte Avery, „Aber es tut mir leid, dass das passiert ist. Das war nicht meine Absicht. Ich habe einen Fehler gemacht und das weiß ich. Ich möchte es gesagt haben, damit du weißt, dass es mir leidtut." Und wieder spürte ich, dass sie es ernst meinte. Das hier war ihr wahres Gesicht. Plötzlich fand ich es schade, dass sie sich immerzu verstellte.
„Du musst doch nicht so sein.", sagte ich einfach aus dem Impuls heraus, „Sei doch so, wie du bist. Dann akzeptieren dich alle aus Freundschaft und Respekt, nicht aus Angst. Wäre das nicht besser?" Doch Avery trat einen Schritt zurück.
„Ich werde dir nicht verzeihen, was du alles getan hast. Ich bin wütend auf dich, und das wird auch so bleiben. Aber ich habe dich angegriffen und das war nicht okay.", wiederholte sie.
„Aber erwarte ja nicht, dass wir jetzt Freunde sind oder so! Das hier verändert nichts!", warnte sie mich noch. Ich senkte den Kopf zu einem Nicken, schloss dabei jedoch kurz die Augen. Sie tat es mir gleich. Damit war alles gesagt und Avery verschwand so lautlos und unbemerkt, wie sie gekommen war.
Ich sah ihr nach und dachte dabei die ganze Zeit an ihr funkelndes silbernes Haar und das Leuchten hinter ihr. Daran, wie ehrlich sie gewesen war. Doch ihr letzter Satz war falsch gewesen.
Avery hatte auch eine normale, menschliche Seite. Das war mir gerade klar geworden. Vielleicht war sie gar nicht glücklich mit ihrem Anführerinnen-Kostüm, aber sie trug es, weil ihr nichts anderes einfiel. Dieser Moment veränderte für mich alles.
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Windwalkers - Der Ruf des Meeres
FanfictionDer dreizehnjährige Adler-Junge Sky hat acht Jahre lang mit seiner Familie auf dem Meer gelebt. Sie sind um die ganze Welt gesegelt und haben verschiedenste Dinge gesehen. Dann soll Sky jedoch auf eine Schule an Land gehen, was ihm zuerst gar nicht...