Kapitel 41

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Der nächste Morgen brachte eine sanfte Ruhe mit sich, die sich über das Lager legte. Die Sonne schien durch die Bäume und spendete Licht, das die Dunkelheit der vergangenen Tage langsam verdrängte. Die frische Morgenluft fühlte sich beruhigend an, und die Wunden, sowohl die körperlichen als auch die seelischen, begannen, ein wenig zu heilen.

Jimin hatte die Nacht kaum geschlafen und war früh aufgestanden, um den anderen zu helfen. Trotz seiner eigenen Trauer und Schuldgefühle versuchte er, sich nützlich zu machen. Er half dabei, die Lagerplätze zu reinigen und die letzten Reste der Zeremonie zu beseitigen. Die Gedanken an die Verluste lasteten schwer auf ihm, aber er wusste, dass es wichtig war, den anderen beizustehen.

Er konnte die Traurigkeit in den Augen seiner Freunde sehen, aber auch den unaufhörlichen Mut und die Entschlossenheit, weiterzumachen. Jin, Taehyung und Hoseok arbeiteten neben ihm, und obwohl die Stimmung noch von der Trauer geprägt war, merkte man doch eine gewisse Erleichterung, dass der erste Schritt zur Heilung gemacht war.

Jungkook, der sich ebenfalls um die verletzten Mitglieder kümmerte, beobachtete Jimin aus der Ferne. Er sah, wie der kleine Wolf versuchte, die Last von seinen Schultern zu nehmen, und konnte nicht anders, als sich darüber Gedanken zu machen. Er wusste, dass Jimin sich für die Ereignisse verantwortlich fühlte, aber Jungkook war entschlossen, ihn davon zu überzeugen, dass er nicht allein war.

Nachdem die unmittelbaren Aufgaben des Tages erledigt waren, versammelten sich die Mitglieder des Rudels um ein Lagerfeuer, um eine kurze Pause einzulegen. Die Gespräche waren leise und zurückhaltend, aber es gab immer wieder Momente des Lächelns und der Ermutigung.

Jungkook nutzte die Gelegenheit, um Jimin anzusprechen. Er fand ihn am Rand des Lagers, wo dieser in Gedanken versunken die Aussicht betrachtete.

„Jimin",

begann Jungkook,

„ich möchte, dass du weißt, wie stolz ich auf dich bin. Du hast in den letzten Tagen so viel durchgemacht, und trotzdem hast du nie aufgegeben."

Jimin drehte sich zu ihm um, seine Augen noch immer von der Trauer getrübt.

„Ich fühle mich immer noch schuldig",

antwortete er leise.

„So viele haben ihr Leben verloren, weil ich geflohen bin. Es ist meine Schuld, dass das alles passiert ist."

Jungkook setzte sich neben ihn und legte eine Hand auf Jimin's Schulter.

„Du darfst dir nicht die ganze Last der Verantwortung aufbürden. Wir alle haben zusammen gekämpft, und wir alle tragen einen Teil der Verantwortung. Aber wir sind hier, weil wir zusammenhalten und uns gegenseitig unterstützen. Das ist es, was zählt."

Jimin nickte, aber die Zweifel in seinen Augen waren noch nicht ganz verschwunden.

„Ich weiß, dass ihr mir beisteht",

sagte er.

„Aber ich kann die Bilder der Verstorbenen nicht aus meinem Kopf bekommen. Ich wünschte, ich hätte mehr tun können."

„Du hast bereits so viel getan",

erwiderte Jungkook.

„Du hast deinen Mut bewiesen, indem du dich dem Kampf gestellt hast, und du hilfst uns jetzt, wieder aufzustehen. Das ist mehr, als du dir selbst vielleicht eingestehen kannst. Du bist ein Teil dieses Rudels, und wir werden gemeinsam vorwärts gehen."

Die Worte von Jungkook hatten eine beruhigende Wirkung auf Jimin, und er spürte eine kleine Erleichterung. Während sie am Lagerfeuer saßen, begann sich eine neue Entschlossenheit in ihm zu formen. Er wusste, dass die Zeit der Trauer noch nicht vorbei war, aber er war bereit, sich den Herausforderungen zu stellen und seinen Teil zur Heilung des Rudels beizutragen.

Das Lagerfeuer knisterte und die Atmosphäre wurde allmählich entspannter. Die Wunden der vergangenen Tage waren noch frisch, aber die Unterstützung und Solidarität des Rudels halfen, den Weg zurück zur Normalität zu finden. Jimin fühlte sich nicht mehr ganz so verloren und war entschlossen, seinen Platz im Rudel zu finden und seinen Freunden beizustehen.

Mit der Zeit begann das Lager, sich wieder aufzubauen. Die Wunden heilten, und der Zusammenhalt der Gruppe wurde stärker.

Broken shadows {jikook}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt