Kapitel 17

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Die Atmosphäre im Lager war angespannt, und die Nachwirkungen des letzten Angriffs waren noch immer spürbar. Die meisten Mitglieder des Rudels versuchten, sich von den Ereignissen zu erholen und ihren Alltag fortzusetzen. Doch nicht alle waren mit der Situation zufrieden, und die Spannungen zeigten sich bald deutlicher.

Yoongi konnte sich nicht damit abfinden, dass das Rudel wegen Jimin in Gefahr geraten war. Seine Unzufriedenheit und seine Besorgnis über die Sicherheit des Rudels wuchsen täglich. Die Gespräche, die er mit Jungkook geführt hatte, hatten nur wenig an seiner Haltung geändert. Der Gedanke, dass sein Zuhause aufgrund von Jimin's Anwesenheit bedroht war, belastete ihn schwer.

Eines Nachmittags, als Jimin am Rand des Lagers eine ruhige Ecke gesucht hatte, um sich zu entspannen, tauchte Yoongi vor ihm auf. Yoongi's Gesicht war angespannt und sein Blick voller Zorn. Jimin bemerkte ihn sofort und seine Anspannung wuchs.

„Jimin",

begann Yoongi mit schneidender Stimme,

„wir müssen reden."

Jimin sah auf und versuchte, ruhig zu bleiben.

„Was gibt es?"

„Ich kann einfach nicht verstehen, warum du hier sein musst",

fuhr Yoongi fort.

„Wegen dir war unser Zuhause in Gefahr. Wir haben uns dem Risiko ausgesetzt, nur weil du hier bist. Wie kannst du das rechtfertigen?"

Jimin schluckte und sah weg.

„Ich weiß, dass ich Probleme verursacht habe, aber das war nicht meine Absicht. Ich wollte nicht, dass jemand in Gefahr gerät."

Yoongi trat näher und senkte die Stimme, um sicherzustellen, dass keine anderen Rudelmitglieder zuhören konnten.

„Du verstehst das nicht, Jimin. Ich habe Angst um das Rudel. Wenn du zurückgehst, würde es uns sicherer machen. Wenn du nicht hier wärst, würden wir nicht diesen ganzen Ärger haben."

Die Worte trafen Jimin wie ein Schlag. Die Schuldgefühle, die er seit dem letzten Angriff empfand, wurden nur noch verstärkt. Er versuchte, seine Emotionen zu kontrollieren, doch die Bedrohung in Yoongi's Stimme war unmissverständlich.

„Ich... ich werde darüber nachdenken",

sagte Jimin leise, und seine Stimme zitterte leicht vor unterdrückten Tränen.

Yoongi, der Jimin's emotionale Reaktion bemerkte, schnaubte unzufrieden.

„Ich hoffe, du tust das. Wir haben alle Risiken bedacht, und ich kann nicht einfach zusehen, wie unser Zuhause wegen dir zerstört wird."

Nachdem Yoongi gegangen war, ließ Jimin sich erschöpft auf den Boden sinken. Er fühlte sich noch schlechter als zuvor, und die Worte von Yoongi hatten seine innere Unruhe nur verstärkt. Er kämpfte erneut mit dem Gedanken, vielleicht doch zu seinem alten Rudel zurückzukehren, um das Rudel, das ihn aufgenommen hatte, nicht weiter zu belasten.

Aus einiger Entfernung hatte Taehyung die Konfrontation beobachtet. Er war immer noch neu im Rudel, doch er konnte die Unruhe in Jimin's Gesicht sehen und spürte den Schmerz in seinen Augen. Ohne zu zögern, ging Taehyung zu Jimin und setzte sich neben ihn.

„Hey, Jimin",

sagte Taehyung sanft.

„Ich habe gehört, was Yoongi gesagt hat. Ich wollte sicherstellen, dass es dir gut geht."

Jimin sah Taehyung an, seine Augen glänzten vor Tränen.

„Ich weiß nicht, ob ich hier bleiben soll. Yoongi hat recht, ich bringe alle in Gefahr. Vielleicht wäre es besser, wenn ich gehe."

Taehyung legte eine beruhigende Hand auf Jimin's Schulter.

„Du solltest dich nicht von Yoongi so beeinflussen lassen. Ich verstehe, dass er besorgt ist, aber du musst dir selbst treu bleiben. Es ist nicht einfach, sich in eine neue Umgebung einzugliedern, und es ist schwer, wenn andere nicht an dich glauben."

„Aber was, wenn ich tatsächlich eine Belastung bin?",

fragte Jimin verzweifelt.

„Ich will niemandem schaden, und ich will nicht, dass alle wegen mir leiden."

„Du bist keine Belastung",

erwiderte Taehyung.

„Jeder hat Schwierigkeiten, sich anzupassen, und Yoongi ist nur besorgt, weil er sich um das Rudel sorgt. Aber das bedeutet nicht, dass du aufgeben musst. Du hast dich bereits so viel Mühe gegeben, und wir alle wissen, dass du es ernst meinst."

Jimin schniefte und wischte sich eine Träne ab.

„Aber was, wenn ich nicht genug bin?"

Taehyung sah Jimin freundlich an.

„Es geht nicht darum, ob du genug bist. Es geht darum, dass du versuchst und dich bemühst. Jeder hier, auch Yoongi, wird irgendwann verstehen, dass du ein Teil des Rudels bist. Wir müssen Geduld haben und uns gegenseitig unterstützen."

„Es ist einfach schwer",

sagte Jimin leise.

„Ich will nicht, dass jemand wegen mir verletzt wird oder in Gefahr gerät."

„Das ist verständlich",

sagte Taehyung.

„Aber du musst auch an dich denken. Du hast ein Recht auf dein eigenes Glück und Sicherheit. Lass dich nicht von der Angst und Schuld lähmen. Du bist nicht allein in dieser Situation."

Jimin nickte langsam und ließ die Worte von Taehyung auf sich wirken. Auch wenn die Situation schwierig war und die Konflikte innerhalb des Rudels belastend waren, fand er Trost in Taehyung's Unterstützung. Es war ein kleiner Lichtblick in einem Meer von Unsicherheit und Schuldgefühlen.

„Danke, Taehyung",

sagte Jimin schließlich.

„Deine Worte bedeuten mir viel."

„Gern geschehen",

erwiderte Taehyung.

„Wenn du Hilfe brauchst oder einfach jemanden zum Reden brauchst, bin ich hier. Und vergiss nicht, dass du einen Platz in diesem Rudel hast. Lass uns gemeinsam dafür sorgen, dass wir es schaffen."

Mit einem letzten, beruhigenden Lächeln stand Taehyung auf und ging zurück zu den anderen Rudelmitgliedern. Jimin blieb noch einen Moment sitzen, um über die Worte nachzudenken und die innere Ruhe wiederzufinden, die er so dringend benötigte.

Es war klar, dass der Weg zur vollständigen Integration und zum inneren Frieden noch lange nicht vorbei war. Doch mit der Unterstützung von Jungkook, Taehyung und den anderen konnte Jimin allmählich lernen, sich selbst und seinen Platz im Rudel zu akzeptieren.

Broken shadows {jikook}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt