Kapitel 1

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Der Mond stand hoch am Himmel und beleuchtete den Wald mit einem schwachen, silbrigen Glanz. Jimin rannte, sein Herz hämmerte wie ein Trommelschlag in seiner Brust. Der kalte Wind zerrte an seinem langen Haar, und der Boden unter seinen Füßen schien zu schwanken. Die Geräusche der Nacht verschmolzen mit dem Hecheln seiner Atemzüge und dem raschelnden Laub, das unter seinen Schritten knisterte.

Er war immer schneller geworden, der schmerzhafte Druck in seiner Brust wurde von der Panik und der Angst ersetzt. Er wusste, dass sein Rudel ihn jagte, nachdem er sich entschlossen hatte zu fliehen. Die Misshandlungen, die er in den letzten Jahren ertragen musste, hatten sich wie eine schwere Kette um ihn gelegt. Doch die Kette war jetzt zerbrochen, und er war entschlossen, die Freiheit zu finden.

Jimin war schon lange auf der Flucht, aber es kam ihm vor wie Stunden, vielleicht sogar Tage. Der Wald schien sich endlos auszudehnen, ein Labyrinth aus Schatten und Dunkelheit. Er wusste, dass er nicht nur vor den physischen Angriffen seines Rudels fliehen musste, sondern auch vor den seelischen Wunden, die sie ihm zugefügt hatten. Die Angst vor den Geräuschen in der Ferne ließ ihn noch schneller laufen, doch die Erschöpfung setzte ihm zu.

Plötzlich wurde er von einem stechenden Schmerz am rechten Fuß durchbohrt. Er stolperte und fiel hart auf den Boden. Der Schmerz ließ ihn aufschreien, als er sich versuchte, aufzurichten. Seine Augen scannten die Umgebung, während er sich versuchte zu beruhigen. Der Wald war nun vollständig von der Dunkelheit verschluckt, und die Kälte drang durch seine zerrissene Kleidung.

Jimin atmete schwer, die Kälte beißend. Er wusste, dass er nicht lange bleiben konnte. Er schaffte es, sich wieder aufzurichten und die nächste Richtung einzuschlagen. Doch als er sich erneut auf den Weg machte, hörte er in der Ferne das knurrende Geräusch, das seine Verfolger machte. Die klagenden Schreie und die Geräusche von rasch sich bewegenden Füßen trieben ihn weiter.

Er versuchte, ruhig zu bleiben, seine Gedanken wirbelten wie ein Sturm. Sein Verstand kämpfte gegen die Kälte und die Erschöpfung, während er durch das Dickicht kämpfte. Zweige schlugen gegen sein Gesicht, und er rutschte mehrmals auf dem nassen Boden aus, doch er kam nicht zum Stillstand.

Die Dunkelheit schien sich um ihn zu verdichten, und der Wald verwandelte sich in ein undurchdringliches Dickicht. Die Geräusche seiner Verfolger kamen näher, und Jimin konnte sie schon fast hören, wie sie durch das Laub traten. Verzweifelt suchte er nach einem Versteck, nach einem Ort, an dem er sich für einen Moment ausruhen konnte, aber der Wald bot ihm keine sichere Zuflucht.

Er kam an eine kleine Lichtung, wo der Mondschein ein schwaches, silbernes Licht auf den Boden warf. Jimin kniete nieder, sein Atem ging stoßweise, und er konnte spüren, wie seine Kräfte nachließen. Es war ein Moment des Innehaltens, aber auch des Wissens, dass seine Verfolger nicht weit entfernt waren. Die Panik drohte ihn zu überwältigen, als er die Finsternis um sich herum betrachtete, die seine einzige Begleiterin in dieser verzweifelten Flucht war.

Jimin zog die kalten, schmutzigen Beine an seine Brust und versuchte, seine rasenden Gedanken zu beruhigen. Der Wald schien ihn zu verschlingen, und die Gewissheit, dass die Jagd immer näher rückte, ließ ihn frösteln. Er wusste, dass er weiterlaufen musste, um dem Albtraum zu entkommen, der ihm dicht auf den Fersen war. Doch für den Moment konnte er nur hoffen, dass die Dunkelheit ihn ein wenig länger vor seinen Verfolgern verbergen würde.

Broken shadows {jikook}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt