Kapitel 3

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Der Morgen brach langsam über dem Wald herein, und das erste Licht der Sonne vertrieb die Nacht. Jimin erwachte in der sicheren Umarmung des Lagers, das Jungkook für ihn vorbereitet hatte. Die Wärme des Feuers und die Decke, die ihn in der Nacht umhüllt hatte, hatten ihm eine wohlverdiente Ruhe verschafft. Doch die Angst und Unsicherheit waren noch immer präsent, als er sich aufrichtete und die Umgebung betrachtete.

Jungkook stand am Rande der Lichtung und sprach mit einigen anderen Mitgliedern seines Rudels, die sich um einen kleinen Tisch versammelt hatten. Jimin konnte die ernsten Ausdrücke auf ihren Gesichtern sehen, und er wusste, dass der Moment gekommen war, sich den Herausforderungen zu stellen, die vor ihm lagen.

„Jimin, komm bitte her"

,sagte Jungkook mit einer Stimme, die sowohl sanft als auch autoritär war.

„Wir müssen dich dem Rudel vorstellen."

Jimin stand auf, sein Herz klopfte nervös. Er konnte die angespannte Atmosphäre spüren, während er sich langsam dem Kreis näherte. Die Mitglieder des Rudels, die in der Nähe versammelt waren, sahen ihn mit gemischten Gefühlen an – Skepsis, Vorsicht und Neugierde waren deutlich in ihren Blicken zu lesen.

„Das ist Jimin"

,begann Jungkook, als er sich vor seine Rudelmitglieder stellte.

„Er ist ein Omega, der von einem anderen Rudel geflohen ist. Wir haben ihn gestern Nacht gefunden, und er ist jetzt hier unter unserem Schutz."

Ein murmelndes Raunen ging durch die Gruppe. Einige der Rudelmitglieder schauten sich skeptisch an, während andere ungeduldig die Arme verschränkten. Ein älterer Mann mit einem scharfen Blick trat vor und sprach mit ernstem Ton:

„Warum sollten wir einem Fremden vertrauen, der offensichtlich vor seinem eigenen Rudel geflohen ist? Was, wenn er uns eine Gefahr bringt?"

Jungkook hob die Hand, um die Bedenken zu zerstreuen.

„Ich verstehe die Bedenken"

,sagte er ruhig.

„Aber ich habe ihn selbst gefunden und mit ihm gesprochen. Er ist in einer schwierigen Lage und benötigt unsere Hilfe. Es ist meine Entscheidung, ihn hier aufzunehmen, und ich werde die Verantwortung dafür übernehmen."

Die Gespräche innerhalb des Rudels wurden lauter, und die Meinungen über Jimin waren gespalten. Einige hatten Mitgefühl, andere waren besorgt, und es gab auch die, die einfach nicht überzeugt waren. Die Verunsicherung war spürbar.

Jimin, der die aufgebrachte Atmosphäre beobachtete, konnte nicht anders, als sich noch unsicherer zu fühlen. Seine Schultern sanken, und er senkte den Blick, als er den Kreis von Gesichtern sah, die ihn kritisch beäugten. Er wusste, dass seine Anwesenheit auf Widerstand stoßen würde, und das verstärkte seine Ängste nur noch mehr.

„Ich... ich werde gehen"

,sagte Jimin leise, seine Stimme brüchig.

„Ich will nicht noch mehr Probleme verursachen. Ich kann mich irgendwo anders verstecken."

Bevor Jungkook reagieren konnte, trat ein weiteres Rudelmitglied vor – eine junge Frau mit einem warmen Lächeln.

„Jungkook hat uns seine Gründe erklärt"

,sagte sie mit einer ruhigen Stimme.

„Wenn er dir vertraut, dann sollten wir ihm auch die Chance geben, sich zu beweisen. Wir sollten ihn nicht einfach abweisen, nur weil wir unsicher sind."

Die anderen Rudelmitglieder schienen etwas ruhiger zu werden, aber die Unsicherheit war noch immer vorhanden. Jungkook trat vor und legte eine beruhigende Hand auf Jimin's Schulter.

„Jimin, du musst dir keine Sorgen machen"

,sagte er sanft.

„Wir haben diese Situation gemeinsam im Griff. Das Rudel braucht Zeit, um dich kennenzulernen und zu sehen, dass du keine Bedrohung darstellst."

Jimin sah Jungkook an, die Verzweiflung und Unsicherheit in seinen Augen.

„Aber wie soll ich das beweisen? Wie soll ich ihnen zeigen, dass ich keine Gefahr bin?"

Jungkook zog ihn ein wenig zur Seite, weg von den neugierigen Blicken der anderen Rudelmitglieder.

„Du musst nichts beweisen"

,sagte er ruhig.

„Du musst einfach du selbst sein. Es wird Zeit brauchen, bis alle sich wohl fühlen, aber wir werden diesen Weg gemeinsam gehen. Du bist nicht allein."

Jimin nickte schwach, seine Gedanken wirbelten durcheinander. Er konnte die Bedenken der anderen verstehen, doch die Worte von Jungkook waren ein Lichtblick inmitten seiner Verzweiflung.

„Ich werde bleiben"

,sagte er schließlich, seine Stimme entschlossener, obwohl er noch immer nervös war.

„Aber nur, wenn ich nicht das Gefühl habe, dass ich eine ständige Belastung für euch bin."

Jungkook lächelte leicht und nickte.

„Das ist alles, worum ich bitte. Gib uns etwas Zeit, und wir werden gemeinsam einen Weg finden. Lass uns einfach diesen Tag nutzen, um dich besser kennenzulernen und herauszufinden, wie wir dir am besten helfen können."

Als Jimin sich wieder dem Rudel zuwandte, sah er, dass die Meinungen in der Gruppe gemischter wurden. Einige der Mitglieder schienen bereit zu sein, ihm eine Chance zu geben, während andere noch unsicher blieben. Der Weg, den er nun eingeschlagen hatte, war alles andere als einfach, doch Jungkook's Unterstützung und die Möglichkeit, sich Schritt für Schritt zu beweisen, gaben ihm einen Funken Hoffnung.

Während der Tag voranschritt, wusste Jimin, dass er sich in einer neuen und ungewohnten Umgebung beweisen musste. Doch die Tatsache, dass er zumindest vorerst einen Platz gefunden hatte, ließ ihn hoffen, dass sich die Situation mit der Zeit entspannen würde.

Broken shadows {jikook}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt