Die Tage und Nächte zogen sich endlos für Jimin, der in einem Zustand ständiger innerer Qual gefangen war. Seine Albträume wurden immer schlimmer, und sie schienen ihm die letzten Reste von Hoffnung und Selbstvertrauen zu rauben. Die Nächte waren von Schreien und verzweifelten Versuchen geprägt, sich aus dem Albtraum zu befreien, der ihn immer wieder zu seinem alten Rudel zurückführte. Er sah sich erneut den brutalen Schlägen und dem grausamen Spott seiner Eltern gegenüber – eine Erinnerung, die ihn zu ersticken drohte.
Jimin vermied jegliche Interaktion und vernachlässigte alle wichtigen Aufgaben. Sein Körper war schwach und mager, da er kaum noch etwas aß. Die Nahrungsmittel, die ihm von Taehyung, Jin und Hoseok gebracht wurden, blieben meist unberührt, und der Mangel an Nahrung trug weiter zu seiner physischen und emotionalen Erschöpfung bei.
„Jimin, du musst essen",
drängte Jin eines Tages, als er ihn sanft ansprach und das Tablett mit Essen auf dem Boden abstellte.
„Wir machen uns wirklich Sorgen um dich."
Doch Jimin antwortete nicht. Er lag einfach unter den Decken, die Augen starr auf den Boden gerichtet. Die Worte, die er hörte, drangen nicht zu ihm durch; die Dunkelheit, die ihn umgab, schien ihn vollständig zu erdrücken. Er konnte keinen Sinn mehr in seinem Leben erkennen, und die Gedanken an die Vergangenheit trieben ihn immer tiefer in eine Gefühlsmüdigkeit.
Die Gedanken an Jungkook waren jedoch das Einzige, was ihn davon abhielt, alles aufzugeben. Auch wenn Jimin sich im Inneren verloren fühlte, war Jungkook immer noch ein Licht in der Dunkelheit, das ihn daran erinnerte, dass es jemanden gab, der ihn nicht aufgegeben hatte. Die Fürsorge und Geduld von Jungkook waren in den letzten Tagen wie ein leiser, aber beständiger Halt, der Jimin daran hinderte, sich selbst völlig aufzugeben.
In einer besonders dunklen Nacht, als Jimin erneut von seinen Albträumen geplagt wurde, riss er sich mit aller Kraft aus dem Schlaf. Tränen strömten über sein Gesicht, und sein Herz klopfte heftig. Die Erinnerungen an die grausame Behandlung seiner Eltern und die dunklen Schatten seiner Vergangenheit hatten ihn fast überwältigt.
„Warum ist alles so schwer?"
flüsterte Jimin in die Dunkelheit seines Zelt.
„Warum kann ich nicht einfach Frieden finden?"
Er schloss die Augen und dachte an Jungkook – an dessen unerschütterliche Geduld, an die Momente, in denen Jungkook ihn tröstete, und an die Hoffnung, die er ihm inmitten seines Schmerzes gegeben hatte. Jimin kämpfte mit dem Drang, alles aufzugeben, doch die Vorstellung von Jungkook, der ihn ohne Zweifel unterstützte, hielt ihn zurück.
In den frühen Morgenstunden, als die Sonne gerade zu dämmern begann, konnte Jungkook nicht schlafen. Er lag wach und dachte über Jimin nach, der immer noch unter der Last seiner inneren Kämpfe litt. Jungkook konnte nicht umhin, sich Sorgen zu machen und sich hilflos zu fühlen. Er wusste, dass es keine einfache Lösung für Jimin's Probleme gab, und die Gedanken, dass Jimin sich selbst weiter schadete, brachen ihm das Herz.
„Ich muss etwas tun",
murmelte Jungkook entschlossen zu sich selbst.
„Es reicht nicht aus, nur zuzusehen. Ich muss ihm helfen, auch wenn ich nicht weiß, wie."
Er stand auf und beschloss, zu Jimin zu gehen, auch wenn er wusste, dass Jimin ihn vielleicht abweisen würde. Jungkook fand Jimin wie gewohnt in seinem Bett, in den Decken vergraben, und sein Herz schmerzte beim Anblick des gebrochenen Omegas.
„Jimin",
sprach Jungkook sanft, während er sich neben das Bett setzte.
„Ich bin hier. Ich will dir helfen, auch wenn du es nicht glaubst oder es dir schwerfällt, es zu sehen."
Jimin drehte sich langsam zu ihm um, und seine Augen waren rot und geschwollen von den vielen Nächten des Weinens.
„Warum tust du das? Warum bleibst du hier?"
Jungkook legte eine Hand beruhigend auf Jimin's Schulter.
„Weil ich an dich glaube, Jimin. Weil ich weiß, dass du stärker bist, als du denkst. Du darfst nicht aufgeben, auch wenn es sich gerade so anfühlt. Du bist Teil dieses Rudels, und wir alle kümmern uns um dich."
Die Worte von Jungkook erreichten Jimin auf eine Weise, die die anderen Versuche vielleicht nicht vermochten. Es war nicht nur die Geduld oder die Unterstützung, sondern die aufrichtige Überzeugung, die Jungkook in seinen Worten vermittelte.
„Ich weiß nicht, wie ich weitermachen soll",
sagte Jimin, seine Stimme brüchig.
„Es ist in Ordnung, nicht alles zu wissen",
antwortete Jungkook.
„Wir gehen diesen Weg gemeinsam. Du musst dich nicht allein fühlen, und du musst dich nicht allein kämpfen. Wir sind hier, um dich zu unterstützen."
Jimin schluchzte und sah Jungkook an, als ob er auf ein Wort der Hoffnung wartete. In diesem Moment begann er, den Gedanken, dass jemand wirklich an ihn glaubte, zuzulassen. Es war, als ob ein kleiner Funke Hoffnung in seinem Herzen entzündet wurde, auch wenn die Dunkelheit ihn noch fest umschloss.
Jungkook blieb bei Jimin, bis er etwas ruhiger wurde, und sprach weiter sanft mit ihm, um ihn zu beruhigen. Während der lange Nachtbeginn, als die ersten Strahlen des Morgens durch das Zelt schienen, war es klar, dass der Weg zur Heilung noch lang und voller Herausforderungen sein würde.
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Broken shadows {jikook}
Hayran KurguJimin, ein misshandelter Omega, flieht vor seinem Rudel und begibt sich auf eine anstrengende Reise , bis er auf Jungkooks Territorium stößt. Jungkook bietet ihm Schutz und Sicherheit an, und langsam beginnt Jimin, ihm und seinem Rudel zu vertrauen...