Broken shadows {jikook}

Kapitel 65

Lesenacht (2/5)

Jungkook stand in der Mitte des Lagers, sein Blick war fest auf den Wald gerichtet, wo Jihyo und Jimins altes Rudel zuletzt gesehen wurden. Die Erkenntnis über Jihyos wahre Absichten traf ihn wie ein Schlag. Er wusste, warum sie zu Jimins altem Rudel übergelaufen war. Sie hatte Jimins Vergangenheit durchschaut und wusste genau, wo sie zuschlagen musste, um die tiefsten Wunden zu reißen.

Er wusste, dass er keine Zeit verlieren durfte. Jihyo würde nicht aufgeben, bis sie das Rudel zerstört und Jimin von innen heraus gebrochen hatte. Sie wollte Unruhe stiften und ihn zwingen, seine Bindung zu Jungkook und dem Rudel zu hinterfragen. Doch Jungkook würde das nicht zulassen. Niemand würde seine große Liebe so verletzen.

Jungkook drehte sich zu den versammelten Wölfen um.

"Ich weiß, was Jihyo plant",

begann er, seine Stimme fest und durchdringend.

"Sie denkt, sie kann uns auseinanderreißen, indem sie die Schatten der Vergangenheit heraufbeschwört. Sie glaubt, dass sie Jimin so verunsichern kann, dass er sich von uns entfernt."

Sein Blick wanderte zu Jimin, der neben Jin und Taehyung stand.

"Aber sie irrt sich. Wir sind stärker als das."

Jimin sah ihn überrascht an, seine Augen schimmerten vor Verwirrung und Unsicherheit. Doch hinter dieser Unsicherheit lag auch ein Funken Vertrauen. Jimin hatte gelernt, auf Jungkook zu vertrauen, und auch wenn die Angst in ihm wuchs, wusste er, dass er sich auf Jungkook verlassen konnte.

"Ich werde nicht zulassen, dass jemand meinen Omega verletzt,"

fuhr Jungkook fort.

"Und ich werde auch nicht zulassen, dass sie unsere Einheit zerstört. Wir müssen bereit sein. Jihyo kennt unsere Schwächen, aber wir kennen auch unsere Stärken."

Er sah in die Runde und sah die Entschlossenheit in den Augen seiner Rudelmitglieder.

Namjoon trat vor und nickte.

"Jungkook hat recht. Wir dürfen uns nicht von den Geistern der Vergangenheit einschüchtern lassen. Wenn sie denken, dass wir uns spalten lassen, haben sie schon gewonnen."

Yoongi, der normalerweise ruhig und bedacht war, stimmte zu.

"Wir müssen klüger sein als sie. Die beste Verteidigung ist eine gute Vorbereitung."

Das Rudel begann sofort mit den Vorbereitungen. Sie wussten, dass sie in den kommenden Tagen und Wochen wachsam sein mussten. Jihyo würde sicherlich nicht allein kommen. Sie hatte sich Jimins altem Rudel angeschlossen, das stark und kampferfahren war. Aber Jungkook war überzeugt, dass sie nicht aufgeben durften.

Jimin versuchte sich zu konzentrieren, doch seine Gedanken wirbelten wie ein Sturm. Er hatte gehofft, die Schatten seiner Vergangenheit hinter sich lassen zu können, doch sie hatten ihn wieder eingeholt. Die Angst, die er so lange in seinem Herzen getragen hatte, kehrte zurück, und er fühlte sich wieder wie der verletzliche Junge, der er einst gewesen war.

Doch jedes Mal, wenn er zu Jungkook blickte, spürte er eine leise Stärke in sich aufsteigen. Jungkooks Präsenz, seine Entschlossenheit, ihm beizustehen, gab ihm Kraft. Er wollte nicht wieder in die Dunkelheit zurückfallen. Er wollte an der Seite seines Rudels stehen und kämpfen, so wie sie es immer getan hatten.

"Ich werde mich nicht verstecken,"

sagte Jimin leise, aber fest zu sich selbst. Er sah zu Jungkook, der mit den anderen die Strategien besprach, und ging dann entschlossen auf ihn zu.

"Jungkook, ich möchte helfen. Ich möchte kämpfen. Nicht nur für mich, sondern für uns alle."

Jungkook sah ihn an, ein warmes Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus.

"Ich hätte nichts anderes von dir erwartet, Jimin."

Er legte eine Hand auf seine Schulter und drückte sie sanft.

"Wir werden das zusammen durchstehen."

Die nächsten Tage verbrachte das Rudel damit, sich auf den unvermeidlichen Kampf vorzubereiten. Jungkook plante mit Namjoon und Yoongi die Verteidigungsstrategien und stellte sicher, dass das Lager gut geschützt war. Jin und Taehyung trainierten die jüngeren Wölfe und stärkten ihre Fähigkeiten. Jimin konzentrierte sich darauf, die Moral des Rudels zu stärken, indem er mit jedem sprach und sicherstellte, dass niemand sich von der Angst leiten ließ.

Jungkook wusste, dass sie Jihyo nicht unterschätzen durften. Sie war klug und gerissen, und sie würde nicht zögern, schmutzige Taktiken anzuwenden. Aber er war entschlossen, sie zu besiegen, nicht nur für sich selbst, sondern vor allem für Jimin. Er konnte den Schmerz in Jimins Augen sehen, den Jihyos Anwesenheit wieder hervorgerufen hatte, und er wusste, dass er alles tun würde, um Jimin zu schützen.

"Wir müssen sie überraschen,"

sagte Jungkook während einer Besprechung mit seinen engsten Vertrauten.

"Sie werden uns angreifen, wenn sie glauben, dass wir schwach sind. Also müssen wir ihnen zeigen, dass wir es nicht sind."

In einer ruhigen Nacht, als die meisten des Rudels schliefen, saßen Jungkook und Jimin Seite an Seite am Rande des Lagers, das leise Flackern des Feuers vor ihnen.

"Weißt du,"

begann Jungkook nach einer Weile,

"ich habe nie gedacht, dass ich jemanden wie dich finden würde. Jemanden, der mir so viel bedeutet."

Jimin sah ihn an, ein schwaches Lächeln auf seinen Lippen.

"Und ich hätte nie gedacht, dass ich jemanden finden würde, der mich so annimmt, wie ich bin."

Jungkook nahm Jimins Hand und drückte sie.

"Egal, was passiert, ich werde immer an deiner Seite sein. Wir werden das gemeinsam durchstehen. Niemand wird dich mir wegnehmen."

Jimin lehnte sich an Jungkook und schloss für einen Moment die Augen. Die Angst war noch da, tief in seinem Inneren, aber mit Jungkook an seiner Seite fühlte er sich stark genug, ihr entgegenzutreten. Er wusste, dass die kommenden Tage hart werden würden, aber er war bereit. Für Jungkook, für das Rudel – und für sich selbst.