Kapitel 56

4 0 0
                                    

„Bitte, steh doch auf" flehte ich und strich Parker wiederholt über seine Wange. Das konnte alles nicht real sein. Die letzten Sekunden spielten sich immer wieder vor meinem inneren Auge ab. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Wir waren zu spät. Hätte er doch nur mit uns gesprochen. Wieso musste dieser Idiot einen Alleingang starten. Mein Körper bebte. Mein Hals schnürte sich zu und die Tränen liefen in Bächen über mein Gesicht. „Es tut mir so leid..." flüsterte es. Mein Herz blieb kurz stehen. Das konnte nicht sein. Das war unmöglich. „Hey.." flüsterte es. Ich nahm meine Hände von meinem Gesicht. Zwei dunkle Augen blickten mir entgegen. Einen kurzen Augenblick dachte ich, ich würde es mir einbilden. Doch er griff nach meiner Hand. „Alles wird gut" flüsterte er. Ungläubig starrte ich ihn an. „Du lebst.." hauchte ich und konnte einfach nicht fassen was gerade passiert. Vorsichtig richtet er sich auf. Schmerzhaft biss er die Zähne zusammen. Die Wunde war echt. Fest schloss er mich in seine Arme. „Es ist vorbei. Alles wird wieder gut." sagte er und strich mir über den Rücken. „Du verdammter Vollidiot." flüsterte ich und löste mich von ihm. „Was zum Teufel hast du hier gerade abgezogen ?!" Miles stürmte auf uns zu. „Wir haben gedacht du wärst tot!" setzte Cole nochmal nach. Ich wusste nicht was ich denken sollte. Die ganze Situation überwältigte mich. „Mit euch an meiner Seite wäre es zu gefährlich geworden. Ich hatte einen genauen Plan" sagte Jeremy und blickte zwischen uns allen umher.
„Der da wäre ? Dich anschießen zu lassen und deinen Onkel mit den Parasiten entkommen zu lassen ?!" blaffte Miles ihn an. „Nicht so ganz" ertönte es hinter uns. Ruckartig schnellte mein Kopf nach hinten. Der Mann im orangenen Overall kam auf uns zu. Wieso kam er zurück wenn er doch gerade erst seine Freiheit erlangt hatte ? „Nathan ?" Miles fiel aus allen Wolken. Jeremy erhob sich vom Boden und reichte mir seine Hand. Vorsicht stand ich auf. „Darf ich dir meinen Vater vorstellen ?" Jeremys blick flog von mir zu dem Mann in orange. Sein Vater ? Ich verstand hier gerade absolut überhaupt nichts. Cole starrte zwischen uns allen hin und her. „Moment mal. Das... das ist gar nicht dein Onkel ?" „Nein. Mein Onkel ist noch immer hinter Gittern und wird in diesem Moment in ein anderes Gefängnis verlegt" erklärte Jeremy. „Und die Spiders ? Was ist mit Connor ?" Miles blickte fragend zu Jeremys Dad. „Die habe ich eben alle an die Polizei übergeben. Sie werden euch nichts mehr tun können." erzählte er. Es war also vorbei. Endgültig. „Aber, wie ?" völlig verwirrt sah ich Parker an. „Ich habe mit meinem Vater gesprochen und er hat sich an den Offizier gewannt der uns damals bei den Squali geholfen hat. Und der Rest war dann ziemlich einfach." Jeremy zuckte mit den Schultern, bereute dies aber sofort. „Und was ist damit ?" Miles zeigte auf das blutverschmierte Shirt. „Eine dumm gewählte Weste." lachte Jer und zog sich das Shirt aus. Er trug zum Schutz eine schusssichere Weste. Nur leider war diese etwas zu niedrig angesetzt. Die Eintrittswunde lag kurz über der Naht und zierte nun seine Schulter. „Ein kleines Andenken an deinen Alleingang" klopfe Miles ihm schmunzelnd auf die andere Schulter. „Jetzt wo die Fronten geklärt sind, sollten wir vielleicht eure Mütter aufsuchen. Sie warten bestimmt schon sehnsüchtig auf euch." Nathan schaut zwischen uns umher. Natürlich. Meine Mutter hat ihnen geholfen. Das hätte ich mir ja denken können. „Geht ihr doch schonmal vor. Wir treffen uns im Quartier." wies Jeremy die anderen an. Ein kleines lächeln huschte über Miles Lippen. „Alles klar, Boss" Mit einem Nicken verabschiedeten sie sich von uns und stiegen in Coles Wagen. „Nathalie, ich muss mich bei dir entschuldigen, ich-„ fing Jeremy an zu reden, doch ich unterbrach ihn indem ich meine Lippen auf seine drückte. Das gewohnte Kribbeln breitete sich in mir aus. Ich hatte wirklich gedacht, dass ich dieses Gefühl nie wieder haben würde. Umso mehr genoss ich es, dass er bei mir war. Vorsichtig löste er sich von meinem Lippen und legte seine Stirn an meine. „Ich werde dich nie wieder verlassen." flüsterte er. „Ich würde es nie wieder zulassen." flüsterte ich zurück.

 Der Feind an meiner SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt