Jeremy's Sicht:
Nathalie Cooper lief geradewegs aus unserer Halle. Mit schnellen Schritten ging ich zu Miles und schnitt ihn von dem Stuhl los. Sie hatte ihn übel zugerichtet. Die Haut unter seinem Auge war geplatzt, die Lippe und die Nase bluteten. Seine Nase schien sogar gebrochen zu sein. Was ein Miststück! Ich legte Miles auf den Boden und schrieb den anderen eine Nachricht, dass sie ihren Arsch sofort herbewegen sollten. Miles sah echt nicht gut aus und die Jungs sollten sich um ihn kümmern. Ich lief Nathalie hinterher. Ihr Auto war schon weg, aber weit konnte sie nicht sein. Ich schnappte mir meinen matt schwarzen Audi R8 und fuhr los. Ich konnte ihren Wagen an einer Ampel stehen sehen und so folgte ich ihr. Die Rechnung war noch lange nicht beglichen. Sie würde das heute noch zu tiefst bereuen. Sie fuhr viel zu schnell und überholte ohne wirklich darüber nachzudenken. So sah es zumindest aus, als ihr ein Transporter fast in die Seite fuhr. Nach einer Fahrt quer durch die Stadt bog sie in eine kleine Nebenstraße. Etwas später bog die dann in eine Einfahrt. "Friedhof süd-west" stand auf dem Schild. Ich parkte mein Auto in der Nebenstraße und ging zu ihrem Wagen. Sie war schon weg. Ich sah mich kurz etwas um und dann entdeckte ich sie. Ich schlich von Baum zu Baum um sicher zu gehen, dass sie mich auf keinen Fall sehen oder hören konnte, denn ich hatte mich dazu entschieden ihr erst einmal zu folgen. Nathalie Cooper hielt zwei Rosen in der Hand. Ging sie jetzt zu ihrem Bruder ? Vor weniger als einer Stunde wollte sie mich oder Miles noch ins Jenseits schicken und jetzt kam sie hier her ? Was stimmte mit der nicht ? Als sie stehen blieb, versteckte ich mich hinter einer großen Skulptur, die wohl einen Engel darstellen sollte. Sie legte die Rosen auf die Erde des Grabes und setzte sich davor hin. Ich beobachtete sie ganz genau und dann hörte ich ihre verletzliche Stimme. "Hallo Bruderherz" ihre Stimme hatte einen Tonfall den ich noch nie zuvor von ihr gehört hatte und ich schlug mich schon seit mehreren Jahren mit ihr und ihrer Belegschaft rum. "Du fehlst mir. Du fehlst mir so sehr" es war wirklich ungewöhnlich sie mal so verletzlich zu sehen und reden zu hören. Vor knapp einer Stunde stand sie noch total wütend und aggressiv in meiner Lagerhalle und jetzt saß sie da und ich war mir fast sicher, dass die gerade weinte. Ich wusste nicht wieso, aber es faszinierte mich. Vielleicht hatte ich sie immer ein bisschen falsch eingeschätzt. Sie schien mir auf einmal gar nicht mehr das verrückte Mädchen zu sein, was ich immer in ihr gesehen hatte. Sie war nicht so blutdurstig wie die anderen. Sie war rein. Sie besaß ein Herz. Sie hätte Miles einfach töten können und doch hatte sie es nicht getan. Sie wurde von der Wut getrieben und dann von der Trauer hier her geleitet. Doch das änderte nichts an der Tatsache, dass sie einen großen Fehler begangen hatte. Sie fing wieder an zu sprechen. "Ich weiß nicht was ich machen soll. Ich.. ich bin-" mehr verstand ich nicht. Sie sprach so leise, ich konnte sie nicht richtig hören. Ich konnte aber auch nicht näher zu ihr gehen. Sie würde mich entdecken. Obwohl ich ihr gefolgt war um die Sache zu regeln, wollte ich es auf einmal nicht mehr. "Henry ist tot... Aber das weißt du sicher. Ihr seid bestimmt schon zusammen." jetzt sprach sie etwas lauter. Henry ? Das war doch der Typ weswegen sie vorhin so wütend war. Als sie mir an den Kopf geknallt hatte, dass wir daran schuld wären, dass er gestorben ist, da war sie wie ausgewechselt. Ihre Stimme war so eiskalt und gefüllt mit Hass. Jetzt ist davon nichts mehr übrig. Sie saß ganz ruhig und verletzlich da und redete mit dem Grab ihres Bruders. "Ich brauche dich Tayler... Verdammt.. wieso bist du nur dieses Rennen gefahren.." ich sah wie unruhig sie atmete. "Ich hätte... Ich... Ich hätte dich aufhalten müssen..." jetzt war ich mir sicher, sie weinte. Sie weinte so sehr, ich konnte es laut und deutlich hören. Der Verlust ihres Bruders schien ihr noch immer tief in den Knochen zu sitzen. Ich sah ihr noch kurz zu, doch beschloss dann zurück zu meinem Wagen zu gehen. Ich stand schon viel zu lange hier und ich durfte es nicht riskieren, dass sie mich erwischte.
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Der Feind an meiner Seite
Teen FictionWild Eagles. Black Wolfs. Zwei verfeindete Gangs die nun vor einer gemeinsamen Aufgabe standen: Die Roten Teufel aus der Stadt zu jagen. _________________________ Storyausschnitt: [...] "Nathalie!" Schrie er und kam einige Schritte auf uns zu. "Was...