Kapitel 48

63 0 0
                                    

Langsam schleppte ich mich die Straße entlang. Mein ganzer Körper schmerzte. Die ganze Nacht lang hatte ich mich mit den Spiders rumgeschlagen. Einige von ihnen hatte ich ausschalten können und die übrigen schien ich vorerst abgehängt zu haben. Mit meinen Händen drückte ich auf die Wunde in meinem Bauch. Bei der letzten Auseinandersetzung hatte ich eine Kugel abgefangen. Das Adrenalin in meinen Körper sorgte dafür, dass ich trotzdem immer weiter gelaufen war. Ich hatte nicht den Hauch einer Ahnung wo ich war. Und ich wusste auch nicht wohin mich diese Straße führen würde. In Gedanken war ich auch gar nicht bei dieser verlassenen Straße. Ich war bei Elly. Hoffentlich hatte sie es geschafft. Der Weg bis zum Quartier war sehr lang. Ihre Verletzungen waren mit Sicherheit nicht tödlich gewesen, jedoch wusste ich auch nicht ob die Spiders sie nochmal auflauern konnten. Mit einem Mal durchfuhr mich ein höllischer Schmerz. Das Adrenalin schien nach zu lassen. Ich spürte wie meine Beine anfingen zu zittern. So schnell wie ich konnte entfernte ich mich etwas von der Straße und lief wieder in den Wald. Falls ich zusammenbrechen würde, hätte ich dort bessere Chancen unentdeckt zu bleiben. Meine Sicht wurde auf einmal verschwommen. In meinen Ohren lag ein piepsen. Alles drehte sich und ehe ich wusste was mit mir geschah, traf ich schon auf den Boden. Mein Körper konnte nicht mehr. Zu schwer waren all die Verletzungen die ich von den nächtlichen Kämpfen davongetragen hatte. Ich legte meinen Kopf auf dem Boden ab. Meine Atmung ging unkontrolliert. Bei jedem Atemzug schmerzte es. Meine Rippen waren gebrochen. Ich schloss meine Augen um mich etwas zu beruhigen. Ich durfte nur nicht einschlafen. Auf einmal hörte ich eine Stimme. Eine Stimme, die ich geglaubt hatte, nie wieder zu hören. „Steh auf Schwesterherz." flüsterte er. Tayler. Das war unmöglich. Meine Sinne spielten mir Streiche. „Du darfst nicht aufgeben." flüsterte er wieder. „Tayler..." hauchte ich und spürte wie sich die Tränen in meinen Augen sammelten. „Ich kann nicht mehr..." flüsterte ich leise. Ich war am Ende. Noch nie hatte ich mit solchen Schmerzen zu kämpfen. Noch nie war ich irgendwo im nirgendwo und wusste nicht wohin ich gehen musste. Aber Er hatte recht. Auch wenn es nur eine Stimme in meinen Kopf war. Ich durfte nicht aufgeben. Nicht jetzt. Ich setzte mich vorsichtig hin. Mir war noch immer schwindelig, allerdings durfte ich mich davon nicht abhalten lassen. Ich musste weiter. Wenn sie mich finden würden wäre das Spiel vorbei. Sie hätten gewonnen und das durfte ich nicht zulassen. Langsam stand ich auf. Einen kurzen Augenblick lang wartete ich und atmete noch einmal so gut es ging durch. Das ziehen in meinen Bauch war unerträglich. Jedoch rief es mir wieder ins Gedächtnis das ich weiter laufen musste. Irgendwohin würde mich diese Straße führen und ich hatte keine andere Wahl als mich überraschen zu lassen wo das sein würde. Vielleicht waren die anderen auch schon auf dem Weg um mich zu finden. Vielleicht waren sie vor den Spiders hier. Vielleicht schaffte ich es auch ganz allein in die Zivilisation zurück. Egal welcher Fall zuerst eintreten würde, ich hoffte sehr das es bald soweit war. Mein Willen war stark und mein Körper kämpfte tapfer. Allerdings wusste ich nicht wie lange ich noch durchhalten würde. Immerhin verlor ich eine Menge Blut und hatte noch einige andere Verletzungen. Doch daran wollte ich gar nicht denken. Stück für Stück lief ich weiter am Rande des Waldes entlang. Wenn ein Auto kommen würde, dann würde ich es sehen. Und wenn es keiner von uns sondern von den Spiders war, dann konnte ich wieder in den Wald flüchten. Nur war ich mir nicht sicher ob ich noch einer Hetzjagd standhalten konnte. Plötzlich erweckte ein Motorengeräusch meine volle Aufmerksamkeit. Ich blieb stehen und versuchte den Wagen zu erkennen der auf mich zu raste. Als ich dann realisierte wer da auf mich zu kam stockte mir der Atem.

 Der Feind an meiner SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt