Kapitel 42

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Ich hatte den Motor abgestellt und saß noch in meinem Wagen. Ich wusste, Liam konnte man nicht trauen. Seine Worte waren nichts wert. Wenn ich da jetzt rein gehen würde, dann wären wir wohl beide verloren. Elly und ich. Trotzdessen konnte ich meinem Team nicht sagen wo ich war, denn wenn sie nur einen von ihnen sehen würden, war's das für uns alle. Ich war hin und her gerissen. Total überfordert mit dieser Situation. Ich hatte Angst auszusteigen. Nicht, weil ich dann vielleicht sterben könnte. Nein. Ich hatte Angst zu versagen. Angst davor dort rein zu gehen und nichts machen zu können, was die Situation ändern würde. Ich legte meine Arme mit meinem Kopf auf das Lenkrad. Für einen Moment schloss ich meine Augen und atmete tief durch. Wenn Tyler doch nur hier wäre. Er hätte gewusst wie wir vorgehen sollten. Ich hob meinen Kopf wieder und öffnete meine Augen. Die Umgebung war dunkel. Die Sonne verschwand langsam. Ich könnte dies zu meinem Vorteil nutzen. Allerdings wusste Liam, dass ich auf dem Weg war. Und wenn er darüber nachdachte, dann konnte er anhand der Zeit die vergangen war ableiten, dass ich bereits vor Ort sein musste. Diese Erkenntnis brachte mich dazu auszusteigen. Denn je länger ich hier saß und nichts tat, umso mehr Zeit hatte Liam um mich hier aufzusuchen oder um Elly etwas anzutun. Und genau das konnte ich einfach nicht zulassen. Leise schloss ich die Tür und ging zu meinem Kofferraum. Ich nahm meine Waffe und steckte sie mir an den Gürtel. Zusätzlich nahm ich mir noch zwei Messer und steckte diese jeweils in eine Socke. So hatte ich vielleicht eine Chance mich zu verteidigen. Ich machte den Kofferraum zu und ging dann zum See. Sie würden in der Hütte sein. Nur hatte ich keine Ahnung was mich dort erwarten würde. Ich hoffte wirklich, dass nur Liam dort war, vielleicht mit Connor. Allerdings dachte ich nicht wirklich, dass er so dumm wäre. Er wusste genau, dass ich mich verteidigen konnte. Tayler hatte uns früher oft genug zusammen trainiert. Mit langsamen Schritten näherte ich mich dem See. Die Hütte stand nur einige Meter weiter. Ich konnte weder Autos noch sonst etwas entdecken. Ich hörte auch kein Rascheln oder dergleichen. Nur der Wind rauschte leise in meinen Ohren. Mein Herz schlug heftig in meiner Brust. Ich war gestresst, aber auch voll mit Adrenalin. Meine Füße trugen mich bis zu dem kleinen Fenster aus dem etwas Licht schien. Ich versuchte einen kurzen Blick zu erhaschen. Ich sah Liam und Elly. Sie sah wirklich fertig aus. Außer den beiden konnte ich niemanden anderen entdecken. Vielleicht könnte ich es schaffen. Ich könnte sie womöglich wirklich dort raus holen. Ich lief vorsichtig bis zur Tür. Tief atmete ich noch einmal durch ehe ich die Waffe aus meinem Gürtel zog und die Tür mit Schwung öffnete. "Wie ich sehe hast du den Weg gefunden." Liam drehte sich unbeeindruckt von meinem Auftreten um. "Lass Elly gehen Liam!" zischte ich und hielt die Waffe weiterhin auf ihn. Lächelnd schüttelte er den Kopf. "Ach Kleine, du hast auch wirklich nichts dazu gelernt in den Jahren." Etwas irritiert sah ich ihn an. Doch noch bevor ich ihn fragen konnte, spürte ich einen dumpfen Knall an meinem Kopf und ging zu Boden.

 Der Feind an meiner SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt