~ 30. Kapitel ~

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"Komm Angel, trink auch was!", rief meine angetrunkene kleine Schwester. Als ich bemerkte, dass sie in dem Zustand war, wollte ich Cameron am liebsten dafür eine runter hauen. Sie war zwar bereits 16, aber das hieß nicht, dass er sie abfüllen durfte!

"Du Bastard!", rief ich und rannte auf den ebenfalls angetrunkenen Cameron zu, der mich verwirrt ansah.
"Was fällt dir ein, meine Schwester abzufüllen?", schrie ich ihn an und im nächsten Augenblick landete meine Faust auf seiner Nase. Seine Nase begann zu bluten, was mir sehr bekannt vorkam.
-"Autsch! Sag mal, was hast du gegen meine Nase?", rief Cameron der in dem Moment aufsprang. -"Hör zu! Ich habe deine Schwester nicht abgefüllt!", rief er noch lauter. Als ich mich umdrehte, sah ich, wie Melody dabei war, auf den Boden zu kotzen.
"Halt ihre Haare zurück du Wichser! Ich hol eine Schüssel!"
Ich stand auf und rannte in die Küche. Melody kotzte immer mehr. Wieviel hatte sie getrunken? Ich blickte mich um und sah, dass einige Flaschen herumlagen. Unter anderem, eine Vodkaflasche und zwei Whiskeyflaschen. Mein Dad hatte immer dafür gesorgt, dass er ausreichend Vorrat von Alkohol hatte. Vielen Dank auch, Vater.

"Wie konntest du nur zulassen, dass sie so viel trinkt?", schrie ich Cameron an, der mit einer Hand Melody's Haare zurückhielt und mit der anderen sich die Nase mit einem Taschentuch zuhielt.

-"Chill deine Eierstöcke. Sie meinte, sie verträge viel Alk, deshalb hab ich auch nicht gedacht, dass sie so wenig verträgt!"

Ich hasste Cameron so sehr. Ich würde ihn am liebsten tot prügeln, aber ich wusste er war stärker und größer als ich.

"Geh.", sagte ich kalt und schubste ihn von meiner Schwester weg, die an der Couch lehnte. Er sah mich mit seinen blauen Augen an und schüttelte den Kopf.

-"Ich hab was getrunken, ich kann nicht fahren."

"Dann kriech nach Hause wenn das sein muss! Aber verschwinde! Und komm nie wieder her.", schrie ich und zeigte auf die Tür.

-"Angel!", rief Melody. -"Jetzt beruhig dich mal. Ich habe kaum was getrunken. Ehrlich gesagt, habe ich garnichts getrunken.", sagte sie.

"Wie? Ich hab doch mit meinen eigenen Augen gesehen, dass du den Vodka leer getrunken hast!", meinte Cameron. Dieser scheiß Arsch sollte eigentlich schon längst weg sein.

-"Da war nur Wasser drinnen. Ich werde in diesem Zustand keinen Alkohol trinken." Ihre Stimme wurde immer leiser und ich verstand nicht ganz was sie meinte.

"Welcher Zustand? Was redest du?", fragte Cameron, als könne er meine Gedanken lesen.

-"Ich.. Ich kanns dir nicht sagen." Melody brach in Tränen aus. Ich verstand gar nichts mehr.

"Was ist los? Melody, ich bin deine Schwester.", sagte ich mit leiser und ruhiger Stimme, während ich sie in den Arm nahm.
Cameron schwieg. Gut so.

-"Ich..", sie schluchzte. -"Angel, ich hab was angestellt.", sie weinte immer mehr und langsam hatte ich den bösen Verdacht.

-"Ich habe vor einem Monat mit Sam geschlafen und.. Wir hatten kein Kondom. Aber wir wollten nicht aufhören, weil es so schön war, weißt du?" Ich sah meine kleine, 16 Jährige Schwester enttäuscht an. Gut ich war selbst erst 16, als ich das erste Mal mit Tom geschlafen hatte, aber erstens, waren wir ein Paar, zweitens, hatten wir verhütet, drittens, wer zum Teufel war Sam.

-"Und ich bekam keinen Termin, um mir die Pille verschreiben zu lassen."

"Was ist mit der Pille danach?", fragte Cameron, als ob er sich gut auskannte, worauf hin ich ihn nur böse anstarrte.

Melody konnte garnicht aufhören zu weinen, weshalb ich sie streichelte und versuchte sie zu beruhigen.

"Geh schlafen, wir können morgen weiter reden, wenn du ausgeschlafen bist.", sagte ich und half ihr hoch. Mit Cameron's Hilfe brachten wir Melody in ihr Zimmer und ließen uns wieder auf die Couch fallen.

AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt