~ 31. Kapitel ~

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Der Geruch von Kotze hatte das ganze Haus eingenommen. Cameron und ich saßen noch auf der Couch und schwiegen. Es war keine peinliche Stille, aber es war jetzt auch nicht das angenehmste. Es war wie es war.

"Tut mir Leid, dass ich dich angeschrien hab.", entschuldigte ich mich, worauf hin er nur nickte.
"Und dass ich wieder deine Nase fast gebrochen hab." Er sah mich nur an und nickte wieder.
"Und dass ich dich Bastard genannt hab."
Auf seinen Lippen entstand ein Grinsen.
"Aber ein Wichser bist du trotzdem.", sagte ich, weil es so war.

-"Jaja. Hey ähm.. Ich werd dann gehen.", meinte Cameron und stand auf.
Ich stand ebenfalls auf und stellte mich vor ihn. So sehr ich ihn hasste und so gern ich ihn auf der Stelle, allein nur wegen seiner Existenz umbringen wollte, rief ich:
"Du gehst nirgendwohin! Jemand muss mir helfen Melody's Kotze weg zu machen. Und die Flaschen zu entsorgen. Und mir was kochen. Und mich nicht alleine lassen, weil..", eine Träne kullerte meine Wange entlang. "Weil mich alle alleine lassen und meine kleine Schwester schwanger ist, von einem Typen, den ich noch nie gesehen habe." Ich hasste mich dafür, dass ich in letzter Zeit immer schwach wurde. Ich schämte mich dafür, in Cameron's Anwesenheit zu weinen. Er kam einen Schritt näher und nahm mich in den Arm.

-"Heey, nicht weinen. Ich bin ja noch da.", als er das sagte, musste ich noch mehr weinen, weil er die letzte Person war, die ich bei mir haben wollte. Danach folgten Tom und Natalia.

-"Ich helfe dir, ja?", sagte er sanft und ich nickte.

--

Nachdem wir das Erbrochene weg geputzt hatten, sah ich auf die Uhr. 22:03.

"Du hast vorhin behauptet, du bräuchtest wen, der dir was kocht. Was für ein Mädchen bist du, dass du nicht kochen kannst?", fragte er amüsiert.

-"Ich kann kochen!"

"Achja? Was denn?"

-"Eier, Nudeln, ähm.. Ich kann eine Pizza bestellen!", antwortete ich.

"Okay wir machen einen Deal. Ich koche etwas, aber dafür darf ich bei dir im Bett übernachten.", meinte er frech.

-"Oder ich fahre dich einfach heim und bestell mir eine Pizza.", konterte ich.

"Du weißt schon, dass sie erst ab 3 Pizzen liefern?", fragte er lachend.

-"Und? Dann bestelle ich mir halt 3 Pizzen."

"Ich lass das nicht zu, dass du fett wirst.", sagte er ernst.

Da ich einen großen Hunger hatte und somit keine Lust, mich mit ihm zu streiten, ließ ich mich von ihm bekochen.

--

"Und weil sie schwanger ist, finde ich es unpassend, meinen 18. Geburtstag so zu feiern."

-"Donnerstag, oder?", fragte er während er die Kartoffeln in den Ofen schob.

"Ja. Aber du wärst so oder so nicht eingeladen.", sagte ich frech und setzte mich auf den Tresen.

-"Sag mal habt ihr Mehl?", fragte Cameron und ignorierte meine Meldung. Ich nickte und zeigte mit dem Finger zur Mehlpackung.

Ich nahm gerade mein Handy, als mich Cameron plötzlich mit einer Hand voll Mehl attackierte.

"Na warte!!", schrie ich und nahm mein Glas, welches mit Cola gefüllt war und wollte ihn damit anschütten. Stattdessen drehte er meine Hand so um, sodass ich es selber abbekam. Na toll. Also stand ich da, voll mit Mehl und Cola und stand einige Dezimeter von Cameron entfernt.

"Cameron?", fragte ich leise und sah ihm in die Augen. In der Zwischenzeit, nahm ich unauffällig den Honig, der auf dem Tisch lag.

-"Ja?" Wir kamen uns wieder einen Schritt näher.

"Küss mich.", sagte ich leise und öffnete mit einer Hand die Tube. Er sah mich nur an und näherte sein Gesicht. Als wir nur Millimeter von einander entfernt waren, drückte ich die Honigtube  auf seinen Kopf leer und lachte ihn aus. Überraschender Weise lachte er auch und lief zum Kühlschrank. Ich lief ihm hinterher, da ich genau wusste, was er vorhatte.
Ich stellte mich davor.

"Hey okay, lassen wir das. Wir haben schon genug Sauerei angestellt.", schlug ich vor. Er kam wieder näher und flüsterte.

-"Nur ein Kuss, Angel." Ich sah ihm tief in die Augen und wurde nervös. Er wollte mich doch nicht wirklich küssen. Seine Hände waren links und rechts an dem Tresen angelehnt und er kam immer näher. Mir war alles egal und ich wartete auf den Moment, wo sich unsere Lippen berührten.

Doch plötzlich öffnete er mit einer Bewegung den Kühlschrank und nahm sich schnell zwei Eier und schlug sie über meinem Kopf.
Ein unangenehmer Geruch stieg und erst dann schoss es mir.

"Fuck! Cameron die Kartoffeln!!"

Er lief zum Ofen, welchen er öffnete und enttäuscht das Tablett mit den verbrannten Kartoffeln auf die Herdplatte legte.

"Ich bestell uns 3 Pizzen", sagte ich und nahm mein Handy und wählte eine Nummer.

AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt