Angel

~ 60. Kapitel ~

Angel's Sicht

"Cameron?", begann ich leise, als er vor meiner Haustür geparkt hatte.

-"Hmm?", summte er und lächelte mich an.

"Danke."

Er war schon so oft für mich da gewesen, auch obwohl ich so bissig zu ihm war.

-"Kein Ding."

Wir schwiegen beide und ich wusste, ich musste aussteigen, doch das wollte ich nicht.
Ich wollte nicht nach Hause, nicht so wie ich jetzt aussah und ich wollte schon gar nicht von Mum und Melody gefragt werden, wie mein Abschlussball war.

"Können wir zu dir? Ich weiß, wir stehen schon vor meinem Haus aber ich möchte einfach nicht Heim.", fragte ich ihn worauf hin er nickte.

-"Klar, aber ich muss noch mein Fahrrad vom Park holen."

Ich sah ihn verwirrt an. Seit wann fährt ein Typ, der so ein tolles Auto hatte, mit dem Rad?

-"Guck nicht so, mein Wagen musste mal repariert werden, weshalb ich mit dem Rad zum Park gefahren bin und mich meine Jungs dann mit ihrem Auto abgeholt haben."

Ich musste grinsen, da er, als hätte er meine Gedanken lesen können, sich sofort gerechtfertigt hat.

"Achja und kann ich von dir ein paar Sachen zum anziehen bekommen?", fragte ich, als ich meine zerzausten Haare in einem Dutt band.

-"Nope, du musst nackt schlafen.", meinte er, weshalb ich ihm auf den Oberarm schlug.

-"Mehr hast du nicht drauf?", fragte er lachend.

"Wenn ich dir noch mehr weh tue, dann baust du einen Unfall und ich gehe mit drauf.", sagte ich grinsend. Wie sehr ich es vermisst hatte, mit Cameron einfach zu lachen.

Wir parkten vor seiner Einfahrt und stiegen gleich danach aus.

"Lust mit zum Park zu gehen? Du kannst auch schon mal rein gehen, wenn du willst. Es ist schon relativ spät."
Ich dachte kurz nach, ob ich mit Cameron, dem Helden des Abends in den schönen Park gehen sollte, oder alleine in seinem Haus, wie schon erwähnt Mutterseelenallein die Zeit todschlagen, bis er wieder da war?

-"Klar, ich komme mit.", sagte ich und hakte mich bei seinem Arm ein.

Wir gingen stumm Richtung Park und lauschten der leeren Straße. Kein einziges Auto fuhr und kein einziger Mensch war zu sehen.

Im Park angekommen, war Cameron's Rad an einem Eisenteil angeschlossen.

"Wollen wir uns vielleicht doch noch eine Weile setzen und plaudern? Du bist ja ab morgen für ein paar Monate weg und..", bevor er reden konnte nickte ich lächelnd, obwohl ich nicht wusste, ob er das in der Dunkelheit sah.

"Ich wollte eigentlich schon vor Monaten mit dir reden." Ich sah ihn an, während sein Blick auf dem Boden fixiert war und er seine Hände nervös massierte. Wollte er mit mir über den Kuss reden?

"Der Grund warum ich nach unserem Kuss weg war, ist, ich habe einfach seit dem Tod deines Vaters öfter an meine eigene Familie gedacht und deswegen war ich bei ihr."

Also war er nicht wegen mir oder dem Kuss weg, sondern wegen seiner Familie.

-"Warum hast du das nicht früher gesagt? Ich war verdammt sauer. Und ich dachte es war wegen mir!"

"Warum denn wegen dir?"

-"Weil es einfach der Tag nachdem wir uns geküsst haben war."

"Nein, nein. Ich war nicht deinetwegen weg. Wirklich nicht."