~34. Kapitel ~

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"Woher kennst du Nate?", begann ich. Erst schwieg er, dann korrigierte er mich grinsend, da er ja Sam hieß. Ich schwöre, wenn er mich so weiternervte würde ich seinen Tod wie einen Unfall aussehen lassen.

"Provozier mich nicht."
Er beruhigte sich wieder und nach langem räuspern und am Nacken kratzen, gab er mir endlich eine Antwort.

-"Er ist mein Stiefbruder.", sagte er knapp.
Ich sah ihn erwartungsvoll an.

"Ja und weiter?"

-"Mein Vater ist, als ich 4 war gestorben. Meine Mum hat Jahre Später geheiratet, nämlich den Vater von Sam. Seitdem hatte sie mich vergessen und ich begann sie immer mehr dafür zu hassen. Sie und Walter, also Sam's Vater, verglichen uns miteinander. Damals waren wir 15. Sam schrieb immer die besseren Noten, er war sogar musikalisch! Er konnte auch zeichnen. Aber ich, ich konnte nichts von dem. Außerdem war er schon mit 15 total muskulös und trieb regelmäßig Sport. Als ich 17 wurde, machte ich täglich Sport, um besser als er zu werden. Naja wie man sieht, hab ichs auch erreicht.", er machte eine kurze Pause und schmunzelte kurz.
"Naja mit 18 zog ich von zu Hause weg, in eine ganz andere Stadt, wo ich frei vom perfekten Sam bin. Ich will einfach meinen Abschluss machen und was aus meinem Leben machen."

Wir schwiegen beide. Mittlerweile hatten wir an einem See geparkt, doch starrten eher auf den Boden meines Autos, als auf den See.

-"Deswegen arbeitest du im Tierbedarf Laden. Du musst ja dein Haus und alles finanzieren.", stellte ich fest, weshalb er lachte.

"Ich arbeite da nur zwei Mal die Woche. Die meiste Zeit arbeite ich aber in einem Restaurant. Am Wochenende bekomm ich frei, da ich die ganze Woche entweder in die Schule geh oder arbeite."

In dem Moment tat er mir sehr Leid. Er hatte aufgehört mich zu provozieren und die Beziehung zwischen uns wurde angenehm.

-"Ich will ehrlich gesagt nicht nach Hause.", seufzte ich und lehnte mich zurück.

"Dann bleiben wir die Nacht hier!", schlug er vor. Ich dachte kurz nach.

-"Spinnst du? Ich hab mein Handy nicht mit. Außerdem haben wir nichts zu Essen, keine zusätzliche Kleidung und kein Klo!"

Er lachte kurz. "Wir sind gerade an einem Supermarkt vorbei gefahren. Ich hab genügend Geld da, dass wir uns was kaufen. Dann können wir hier übernachten."
Nach kurzem Überlegen nickte ich einverstanden zu und startete das Auto.

Beim Supermarkt kauften wir uns Brot und verschiedene Aufstriche. Außerdem noch Plastikbesteck und was zu trinken.

Meine Armbanduhr zeigte an, dass es 17 Uhr war. Ich schaltete das Radio ein und wir begannen zu essen.

Als es dunkel wurde, schob ich unsere Sesseln so zurück, dass wir uns leicht hinlegen konnten. Danach öffnete ich das Schiebedach, um die Sterne zu sehen. Im Kofferraum hatte ich eine Kuscheldecke, die uns sehr nützlich wurde.

"Es ist aber ziemlich eng im Auto. Wollen wir nicht hier auf der Wiese schlafen?", fragte er und ich verzog mein Gesicht.

-"Du Vollidiot! Da sind lauter Insekten und Spinnen!"

"wie du meinst. Ich schlafe auf der Wiese."

-"Meine Decke kriegst du aber nicht!"

"Mir doch egal." Er legte sich fünf Meter weiter weg auf die Wiese und starrte in den Himmel hinauf. Ich kuschelte mich in die Decke und legte mich auf den Sitz. Da es ungemütlich wurde, beschloss ich am Rücksitz zu schlafen, den man weiter ausbauen konnte. Als ich die Rücklehne des Sitzes nach vorne schob, bekam ich ganz viel Platz. Aber dafür musste ich die vorderen Sitze wieder nach vorne richten.

"Hey das ist nicht fair!", hörte ich Cameron rufen."

-"Du wolltest auf der Wiese schlafen.", sagte ich lachend. Er stand auf und legte sich zu mir.
Da ich zu fertig war, um mich zu beschweren, ließ ich ihn neben mir schlafen.

-"Könntest du bitte deinen Arm so hinlegen, dass ich auch Platz hab?", jammerte ich. Es endete damit, dass er seinen Arm unter meinen Kopf legte und wir uns in die Augen sehen konnten. Dafür, dass ich ihn hasste, war er sehr kuschelig und ich konnte in Ruhe schlafen.

AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt