~ 51. Kapitel ~

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"Ich liebe dich auch Tony."

Der Regisseur klatschte in die Hände, als Calvin und ich den letzten Satz des Ausschnitts gesagt hatten.

"Du hast die Rolle!", rief er, weshalb ich fröhlich Calvin umarmte. Wir hatten tage lang für diesen Moment geprobt.

Es war der 15. Dezember und Dad war seit einer Woche tot. Der Mörder war noch unbekannt. Mum hatte die Schwangerschaft von Melody akzeptiert und von Cameron war nicht die kleinste Spur zu sehen.
Ich fuhr öfters zu ihm nach Hause, doch das Haus war leer. Abgesehen von den Möbeln.

Ich saß auf der Couch und strichelte Wuzi, welche schnurrend auf meinem Schoß saß und es genoss.

Wo war Cameron hin? Warum schrieb er mir nie zurück und antwortete nicht auf meine Anrufe? Ich starrte auf Wuzi's Fell, da schoss es mir erst.

Ich konnte ihn bestimmt in der Mall beim Tierbedarf finden!

Am nächsten Morgen fuhr ich zum Tierbedarf und fragte nach ihm.

"Verzeihung, ist Cameron Johnson hier?"

-"Der hat sich frei genommen.", antwortete ein Mitarbeiter.

"Und für wie lange?", fragte ich weiter.

Er zuckte mit den Schultern.

-"Das weiß niemand hier so genau."

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"Der Baum ist echt wunderschön!", stellten Melody und ich gleichzeitig fest. Nun war es so weit, endlich Weihnachten.

Wie jedes Jahr feierte Zoey und ihre Familie mit uns. Vicky war mit ihrer Familie auf einer Kreuzfahrt. Die Glücklichen.
Auch Sam war da. Meine Mutter liebte ihn schon immer.

Mein Handy vibrierte, wieder einmal eine Nachricht von Tom.

Stille Nacht, heilige Nacht
Alles schläft
Einsam wacht
Ichhabedeinenvatergetötet

Schlafe in himmlischer Ruh, Ruh!
Schlafe in himmlischer Ruh

Ich kniff wütend meine Augen und ballte meine Hände zu Fäusten. Dieser Mistkerl hat meinen Vater umgebracht. Dafür wird er bezahlen.

"Also es ist kein großes Geschenk, aber naja es kommt vom Herzen.", riss mich Melody aus meinen Gedanken , als sie mir ein Paket vor die Nase hielt. Ich öffnete das Päckchen und musste schmunzeln.

-"Ein Glätteisen?", fragte ich lachend.

"Ja, damit wir uns nicht mehr wegen dem streiten müssen."

-"Ich hab auch was für dich.", sagte ich und überreichte ihr eine kleine Tüte.

"Oh wie süß! Den Strampler und den Schnuller werde ich echt brauchen." Sie freute sich über ihr Geschenk, das sah man ihr aufgrund ihrer leuchtenden Augen an.

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"Sie sind verbunden mit der Sprachbox von Cameron Johnson. Bitte hinterlassen Sie ihre Nachricht nach dem Singnalton."

-"Hey uhm, gutes neues Jahr."
Ich schwieg.

-"Meld dich doch, wenn du Zeit hast."
Wieder schwieg ich.

-"Also dann, machs gut."

Er war seit dem Tod meines Vaters spurlos verschwunden und reagierte einfach auf keine meiner Nachrichten. Klar, ich wollte ihn schon von der ersten Sekunde im Flugzeug köpfen, aber ohne Cameron war alles so anders.
Ich hatte niemanden mehr, den ich so provozieren könnte und keinen, der mir auf die Nerven ging. Das wolltest du doch. Also beschwer dich nicht!

Ich fütterte gerade meine Schildkröte und dabei fiel mir ein, dass ich ihm noch keinen Namen gegeben hatte.

"Du bist jetzt der neue Cameron. So nenn ich dich ab sofort." Er zog seinen Kopf so schnell ein, dass seine Schale hin und her wippte.

Gelangweilt schmiss ich mich aufs Bett und entsperrte mein Handy und ging auf Snapchat.
Ein Snap von Zoey, was sie und Vicky zeigte.
Die Beiden waren zu Silvester in San Francisco.

In zwei Stunden würde das neue Jahr beginnen und ich fühlte mich überrumpelt. Das Jahr hatte zu schnell sein Ende genommen.

"Auf ein neues Jahr!", riefen Melody und Mum und wir hielten unsere Sektgläser nach oben.

AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt