Heute war der erste Schultag nach den Winterferien. Mein Blick suchte den blonden Dummkopf namens Cameron. Der Wichskerl hatte sich noch immer nicht blicken lassen.
Bereute er den Kuss?"Suchst du wen?", fragte mich eine bekannte Stimme.
-"Geht dich nichts an.", antwortete ich, während mein Blick noch in die Ferne sah.
"Naja doch, wenn du mich suchst, gehts mich schon was an." Er lachte.
Schnell drehte ich mich zu ihm und sah in die zwei wohl süchtig machendsten Augen der Welt.
-"Du Arsch!", schrie ich und schlug meine Faust gegen seine Nase.
Er hielt seine Hand sofort davor und kniff seine Augen zusammen."Was ist mit dir los?", rief er während er nach einem Taschentuch suchte.
-"Alle guten Dinge sind drei.", sagte ich locker und sah weg.
"Shit, ich glaube, du hast meine Nase gebrochen.", murmelte er.
-"Was? Lass mal sehen."
Seine Nase war verblutet und hatte tatsächlich eine schiefe Form angenommen."Sag mal, was ist mit dir eigentlich falsch?"
Was mit mir falsch war? Der Arsch hat mich geküsst und war dann am nächsten Tag einfach verschwunden, hat nie auf meine Nachrichten reagiert und lässt sich dann einfach mal so blicken. Ein Grund mehr, ihn zu hassen.
-"Ich wollte dir einen Gefallen tun. Deine Nase war einfach hässlich.", scherzte ich, worauf hin er mich böse ansah. Wow okay, vielleicht hatte ich doch ein kleines bisschen übertrieben.
"Komm, ich bring dich ins Krankenhaus.", sagte ich lächelnd und zog ihn mit zu meinem Auto.
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"Sie ist nur geprellt.", gab uns die Ärztin mit.
Nach der Diagnose fuhr ich ihn nach Hause.
"Hey, uhm, was ich sagen wollte ist, dass es mir einfach sehr Leid tut.", sagte ich, als wir noch im Auto saßen. Die Stimmung war sehr angespannt.
-"Schon okay."
Nun starrten wir beide einfach gerade aus, auf die Haustür und schwiegen. Er hatte sich nicht einmal abgeschnallt.
Ich musterte ihn kurz, doch irgendwann hatte ich mich selbst damit erwischt, ihn anzustarren. Doch er stieg wortlos aus und schmiss die Tür zu.
Er war einfach nur ein Vollidiot.Cameron's Sicht
Ich wollte ihr alles erzählen. Ich wollte mit ihr reden und ihr erklären, warum ich weg war. Doch ich hatte Angst, sie würde mich noch mehr hassen, als sie es eh schon tat. Sie hat mir ja sogar beinahe die Nase gebrochen.
Ich drehte meinen Kopf in ihrer Richtung und musterte sie. Sie würdigte mir keines Blickes.Sie trug eine lange Jeans, mit Löchern an den Knien und eine dicke Winterjacke schützte sie mit Hilfe eines noch dickeren Schals vor der Kälte. Ich musste aufpassen, sie nicht wirklich anzustarren, also stieg ich wortlos aus und schmiss die Tür zu.
Flashback
Die Sache mit Angel's Vater beschäftigte mich sehr. Mir wurde bewusst, wie schnell und plötzlich Menschen, die man liebt von uns gehen. Damals, als ich 4 war, war mir das nicht wirklich bewusst. Ich liebte meinen Vater, das war klar, aber ich lernte, damit zu leben.
Ich beschloss zu Mum zu fahren und sie zu besuchen. Nach all der Zeit hatte ich sie, obwohl sie mich sicherlich hasste, vermisst.
Walter öffnete die Tür und seine Augen fixierten meine. Die Tür hatte er nur ganz wenig geöffnet, weil diese mit einer Kette am Rahmen verschlossen war."Hallo Walter. Ich wollte sehen, wie es euch geht." Brummend schlug er die Tür vor meiner Nase zu. Okay, sie hassten mich wirklich.
Ich wollte gerade wieder gehen, doch das Geräusch von einer Kette und einem Schloss hielt mich auf. Walter öffnete die Tür, diesmal weiter.-"Cameron. Trete ein."
Das Haus sah noch genau so aus wie früher. Überall hangen Kinderfotos von Sam und mir. Auch Bilder von Mum und Dad hatten am Kamin noch ihren Platz.
"Cameron?", hörte ich meine Mutter.
-"Mum."
Sie schloss mich in eine lange und feste Umarmung.
-"Darf ich eine Zeit bei euch bleiben?", fragte ich, als wir uns wieder von einander lösten.
"Klar, seit dem Sam ausgezogen ist, ist es sehr ruhig."
Sam war ausgezogen?-"Er soll sich hier auch nie mehr blicken lassen .", meinte Walter über seinen eigenen Sohn.
Ich sah meine noch immer wunderschöne Mutter an."Weißt du, er hat eine 16 jährige geschwängert."
Ich nickte wissend.-"Ich bin mit ihrer Schwester befreundet.", rutschte es aus mir aus.
Waren wir überhaupt befreundet?
"Wie geht's ihr?", fragte Mum ein wenig mitleidig lächelnd.
-"Angel? Momentan nicht so gut. Ihr Vater wurde heute ermordet. Obwohl ich gerne noch bei ihr sein würde, hatte ich doch noch selbst Komplexe und wollte zu euch.", erzählte ich.
"Ich meine die Schwangere, nicht deine Freundin."
Meine Wangen erhitzten sich, bei dem Satz. Deine Freundin.
Der Gedanke, Angel meine Freundin zu nennen, verpasste mir Gänsehaut.
-"Melody geht's den Umständen entsprechend gut. Abgesehen davon, dass eben der Vater ermordet wurde."
"Will sie wirklich das Kind behalten?"
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Ich verbrachte die restlichen Winterferien bei meinen Eltern und genoss sogar die Zeit.- Flashback ende

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Angel
Novela Juvenil|"Nein verdammt nochmal, ich bin kein Engel!", schrie ich ihn an. Warum lassen sich alle von meinem Aussehen und Namen täuschen? Nur weil mein Name Angel ist, heißt das nicht, dass ich auch wirklich ein Engel bin. Seit 17 Jahren werfen mir die Leut...