"Wow, das Zimmer ist echt schön!", rief Vicky begeistert und ließ sich rückwärts aufs Bett fallen.
-"Ja. Wann müssen wir wieder unten sein?", fragte Zoey. Ihre Stimme war schwach und brüchig.
"Wir haben bis 16 Uhr Zeit und dann müssen die Lehrer was mit uns besprechen.", antwortete Vicky. Es war kurz vor vier, also machte ich mich alleine auf dem Weg zum Aufzug.
Im Flur hörte ich lachende Jungsstimmen und beschloss die Treppe zu nehmen, um nicht wieder mit diesen Idioten im Aufzug zu sein. Nach den ersten Stufen hörte ich Schritte. Es klang so, als würden kleine Kinder ein Wettrennen machen. Plötzlich rannte mich fast ein Junge um. Dann kamen noch zwei weitere lachend.
"Erster!", schrie der eine. Was für eine Überraschung, es war Cameron. Ich ignorierte die nervigen Jungs und lief stolz an ihnen vorbei.
-"He da geht deine Kleine!", hörte ich plötzlich und drehte mich aus reflex um.
"Habt ihr auch sowas wie ein Leben, oder soll ich euch eines kaufen?", sagte ich mit verschränkten Armen.
-"Gibt's dich auch in nett?", meinte einer von ihnen.
"Nein. Damit musst du leben. Idiot.", murmelte ich. Ich drehte mich um und ging Richtung Lobby, bis plötzlich mir jemand einen Klaps auf den Hintern gab. Sauer drehte ich mich um und sah in den himmelblauen Augen von Cameron. Ich lief rot an und in mir wuchs die Wut. Am liebsten hätte ich ihn auf die zu perfekte Nase geschlagen. Oder ich hätte ihn so stark gegen die Wand geschubst und ihn meine Wut durch Worte spüren lassen.
Aber ich entschied mich dafür, einfach weiter zu gehen.
In der Lobby befand sich eine Couch, wo ich mich niederließ. Wie durch Magie saß plötzlich das größte Arschloch neben mir und breitete seine Arme aus.
"Na hübsche? Gib's zu, du trainierst deinen süßen Po!", zwinkerte er.
-"Kannst du mich einfach in Ruhe lassen? Sind dir die Weiber ausgegangen, oder warum machst du mich dauernd an?", meinte ich mit zusammengezogenen Augenbrauen.
"Also mach ich dich doch scharf! Yes! Ich wusste es, dass mir niemand widerstehen kann!", sagte er triumphierend. Der Typ war unmöglich!
-"Nein, das habe ich nicht gesagt!"
"Sondern, gedacht?", lachte er und bekam von seinen Freunden ein High Five. Ich wurde immer wütender und mit jeder vergangenen Sekunde bekam ich immer mehr das Gefühl den Jungen auf der Stelle töten zu wollen. Ich gab ihm keine Antwort und sah gerade hinaus.
Ein paar Minuten später stand Mrs Hale neben Mr. Miller vorne und strebte nach unserer Aufmerksamkeit.
"Ihr habt nun bis 19 Uhr frei und könnt die Stadt erkunden, oder an den Strand gehen.", erklärte sie.
-"Dürfen wir auch hier bleiben?", tönte es aus der Menge, worauf hin Mrs Hale und Mr. Miller beide nickten.
"Gehen wir in die Stadt?", fragte mich Vicky lächelnd.
-"Ja sehr gerne! Aber bitte ohne Zoey.", bat ich sie. Sie nickte verständnisvoll und half mir auf. Zusammen verließen wir das Hotel und machten uns auf den Weg in die Stadt.
"Hey Vicky?" Ein blonder Junge hielt seine Hand auf Vicky's Schulter. Es war eines der Typen vom Aufzug.
-"Ja, Ron?"
"Dürfen wir uns euch anschließen? Du weißt ja wie sehr ich dich liebe, cousinchen.", meinte er lächelnd. Vicky nickte lachend und zwinkerte mir zu. Ich rollte wiederum die Augen und ging schon voraus.
Wenige Minuten später kamen wir an einem Geschäft an, wo Vicky und die Jungs hinein liefen. Ich sah mir draußen die Postkarten an und wartete auf sie.
"Sie sind schön, nicht?", fragte mich eine Stimme. Ich sah herauf in die hellblauen Augen von Cameron.
-"Lass mich.", gab ich zurück.
"Mir gefällt die Postkarte mit dem Sonnenschirm, dir?", fragte er weiter. Ich zuckte mit den Schultern.
"Schau mal dort! Da ist ja ein Postkartenladen!", er zeigte auf den gegenüberliegenden Laden, wo tatsächlich sehr viele Postkarten waren.
Cameron nahm mich an die Hand und führte mich hin. Dort gefielen mir einige Postkarten."Die sieht ja genau so aus wie du!", lachte er und hielt eine Postkarte neben meinem Gesicht. Auf der Postkarte war ein Hund zu sehen. Ein Mops, um ehrlich zu sein. Ich rollte die Augen und schubste ihn zur Seite.
"Ich geh schnell die Karte kaufen.", meinte er und ging Richtung Kassa.
Ich verlor mich selbst in den Postkarten und schönen Fotos, die mich an Paris erinnerten.
"Gehen wir?", fragte Cameron und sah mich lächelnd an. Ich nickte und wir gingen aus dem Laden. Plötzlich waren Vicky und die anderen verschwunden.
"Sie sind bestimmt hier lang gelaufen.", meinte er. Ich war zu müde um ihm eine Antwort zu geben, also lief ich mit ihm einfach mit. Wir schwiegen beide, genossen die Stille.
An einem Punkt endeten die Geschäfte und wir bogen in zahlreiche Straßen ein. Die Straßen wurden jedoch immer dünkler und es spazierten immer weniger Menschen.
"Lass uns wieder zurück gehen!", sagte ich, als es mir zu unheimlich wurde.
-"Okay aber äh.. Wie kommen wir wieder zurück?", Cameron sah mich verunsichert an und kratzte sich am Hinterkopf.
"Nicht dein Ernst! Ich hätte mir gedacht, dass du dir den Weg merkst!"
-"Du bist die Frau! Das ist dein Job!", meinte er dann. Ich dachte ich hörte nicht richtig.
"Ja toll und jetzt?", fragte ich.
-"Gib mir dein Handy.", sagte er dann.
"Ich hab meines nicht da."
-"Toll, ich auch nicht.", meinte Cameron. Wir hatten uns ernsthaft verlaufen. 60 Schüler und ich musste mich ausgerechnet mit Cameron verlaufen.
-"Wir könnten einfach hier bleiben und uns gegenseitig ausziehen!", sagte er. Ich sah ihn mit einer hochgezogen Augenbraue an.
"Natürlich! Warum denn nicht? Und dann haben wir Aufmunterungssex, oder wie?", meinte ich sarkastisch.
-"Ja also mir würde es nichts ausmachen.", lachte er. Ich schubste ihn auf die Seite und ging eine Straße entlang.
"Kommst du, oder willst du hier übernachten?", fragte ich. Ohne zu zögern folgte er mir. Die Straßen wurden immer schmäler und es wurde immer kälter. Mit verschränkten Armen versuchte ich mich zu wärmen, doch es nutzte nichts. In einer Hotpants und einem Bauchfreien Top half nichts. Meine Zähne fingen an zu klappern.
"Ist dir kalt?", fragte Cameron lachend.
-"Nein, Zähne klappern ist mein Hobby! Idiot.", sagte ich. Er war echt dumm im Hirn. Aber er hatte es gut mit seiner langen Jeans und dem warmen Pullover.
"Willst du meinen Pulli haben?", fragte er plötzlich. Ich sah ihn mit großen Augen an. Er kann ja doch nett sein, dachte ich mir.
-"Es wär sehr sozial von dir.", sagte ich gelassen.
Doch er lachte nur.
"Kriegst ihn aber nicht. Selber Schuld, wenn du so herum rennst!", meinte er.Ich rollte meine Augen und ging wieder weiter, doch die Straße endete in einer Sackgasse.
"Na toll, jetzt verpassen wir das Abendessen!", jammerte Cameron.
-"Wirklich? Ich sterbe hier vor Kälte, kann nichts mehr vor Dunkelheit erkennen und würde mich freuen wieder lebendig ins Hotel zu kommen und das einzige was dich fertig macht, ist das Abendessen?", schrie ich ihn an.
Er war einfach typisch Junge. Nur an das Essen denken, sonst an nichts anderes.

DU LIEST GERADE
Angel
Teen Fiction|"Nein verdammt nochmal, ich bin kein Engel!", schrie ich ihn an. Warum lassen sich alle von meinem Aussehen und Namen täuschen? Nur weil mein Name Angel ist, heißt das nicht, dass ich auch wirklich ein Engel bin. Seit 17 Jahren werfen mir die Leut...