~ 44. Kapitel ~

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Ich wurde durch einem Geräusch aus dem Schlaf gerissen. Ich hielt kurz die Luft an, um genauer hinzuhören, doch es war still.
Bildete ich mir da etwas ein?
Langsam legte ich einen Fuß nach dem anderen zur Tür und öffnete diese. Ich nahm mein Handy als Taschenlampe her und schlich die Treppen herunter. In der Küche war alles in Ordnung gewesen. Auch im Flur war nichts großartiges geschehen.

Ich leuchtete mit der Taschenlampe einmal durch das Wohnzimmer und ich spürte einen Windzug. Dadurch bekam ich eine Gänsehaut, doch ignorierte es. Was ich im nächsten Augenblick sah, konnte ich nicht fassen.
Nein, das ist nur Einbildung.
Dachte ich mir. Ich schaltete letztendlich das Licht ein. Mein Herz schlug für einen Augenblick nicht mehr und ich konnte nicht mehr richtig atmen. Panik breitete sich in meinem gesamten Körper aus und ich wusste nicht was ich machen sollte.

Das Fensterglas wurde eingeschlagen und am Boden lag ein Ziegelstein, festgebunden mit einem Zettel und einer Puppe. Ich fing an am ganzen Leib zu zittern und reflexartig rief ich Cameron an.

"Hallo?"

Ich schluchzte, sagte aber nichts, da ich kein Wort rausbekam.

"Geht's dir gut?"

-"Cameron.", brachte ich mit leiser und brüchiger Stimme raus.

"Was ist passiert?"

-"Ich.. Ich weiß nicht.. D-d-as Fffenster und da ist eine Puppe und ein Ziegelstein und und und.."

Ich konnte garnicht mehr weiterreden, da legte er auf. In dem Moment konnte ich nicht mehr klar denken, doch ich ahnte, dass er dachte, ich hätte ihn verarscht.

Meine Füße waren wie angewurzelt und mein Handy fiel mir aus der Hand. Mich blendeten plötzlich Autoscheinwerfer und ich hob meine Hände vor die Augen.

"Angel!", hörte ich ihn rufen. Er öffnete die Tür und stellte sich zu mir. Ich kuschelte mich in seine Brust und weinte. Verdammt, ich war doch viel stärker als das. Beschützerisch legte er einen Arm um mich und zog mich zu sich.

"Das reicht. Wir holen die Bullen ins Spiel.", sagte er und wählte die Nummer der Polizei.
Er gab ihnen die Adresse und meldete das Problem. Wir trauten uns beide nicht, den Ziegelstein aufzuheben, also setzten wir uns im Flur nieder und warteten bis die Polizei kam.

"Cameron, ich.. Ich hab Angst."flüsterte ich in seine Halsbeuge. Er strich mir beruhigend über den Rücken.

-"Ich weiß. Ist schon gut. Die Bullen sind gleich da.", flüsterte er und gab mir einen Kuss auf den Kopf. Ich zitterte immer noch und war schockiert.

Drei Polizisten traten ein, alle bewaffnet. Zwei gingen ins Wohnzimmer und eine Polizistin kniete sich zu uns nieder.

"Könnt ihr mir genau beschrieben, was passiert ist?"

Ich nickte.

-"Ich hab geschlafen und hörte ein Geräusch und kam sofort runter und sah das.", sagte ich mit viel Mühe, da ich wieder kurz davor war, zu heulen.

"Verstehe.", meinte die Polizistin und schrieb was auf.

"Haben Sie besondere Feinde? Oder wurden Sie mal bedroht?", fragte sie weiter. Ich musste gar nicht erst überlegen und zeigte ihr die Nachricht von Tom, da ich nicht mehr reden konnte, ohne das Gefühl zu haben, dass mir etwas durch das Herz sticht.

"Kennen Sie einen Tom?", fragte plötzlich der andere Polizist, der den Zettel in der Hand hielt."

Cameron und ich nickten beide. Der Polizist las aus dem Zettel vor.

Gute Nacht kleine Schlampe

Wenn du aufwachst, siehst du, was ich mit dir anstelle, wenn du nicht das tust, was ich dir befehle

Küsse, Tom

"Was hat das zu bedeuten?", fragte Cameron und ich legte meinen Kopf wieder auf seine Schulter.

-"Nun ja, diese Puppe hat kein Unterleib, außerdem keine Augen.", sagte der andere Polizist. Ich brach wieder in Tränen aus.

"Können Sie heute wo anders übernachten? Wir müssen das alles hier noch genauer untersuchen."

Ich sah zu Cameron, da er der einzige war, der für mich da war.

-"Klar, sie kann mit zu mir!"

Wir versuchten aufzustehen, doch meine Beine waren zittrig.

-"Ich trag dich.", sagte Cameron.

"Nein, ich kann schon, ich meine, das geht schon. Ich schaffe das.", murmelte ich und hielt mich an der Wand fest. Mit bisschen Kraft hatte ich es aus dem Haus geschafft und wusste, ich konnte stark sein, wenn ich wollte. Doch ab der Türschwelle hob mich Cameron trotzdem und trug mich zu seinem Wagen.

AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt