~ 38. Kapitel ~

19K 923 116
                                        

"Cameron?", fragte ich verwirrt, als er plötzlich in meinem dunklen Zimmer stand.

-"Shhh.", wisperte er und hielt einen Finger vor seiner Lippe.

Er kam immer näher und forderte mich auf, etwas zu rutschen, damit er sich zu mir setzten konnte.

"Ich steck dich ja an.", sagte ich leise um Melody nicht aufzuwecken, da es laut meiner Uhr 02:22 war. Ohne auf mich zu hören, legte er sich zu mir.

-"Ich will nicht, dass du die Nacht alleine verbringst."

Er legte einen Arm um mich. Es tat gut in seinen Armen zu sein. Ich fühlte mich sicher und geborgen, obwohl ich ihn am liebsten Köpfen würde.

"Du bist so ein Spasst."

-"Angel.. Ich habe mich in dich verliebt."

Mir stockte der Atem. Mein Herz blieb stehen. Ich konnte es nicht glauben, dass er das gerade gesagt hatte.

"Bist du dir sicher?"

-"Schon seit dem ich dich das erste Mal im Flugzeug sah, wusste ich, dass du die Richtige bist." Tränen sammelten sich in seinen Augen an und er nahm meine Hand.

-"Ich kann nicht ohne dich. Ich.. Ich kann einfach nicht."

Unsere Gesichter waren nur Millimeter von einander entfernt. Ich spürte seine Atemzüge deutlich und er hatte meine Hand immer noch nicht losgelassen. Mit der andern Hand hielt er meinen Kinn hoch und mir blieb nichts anderes mehr übrig, als in seinen blauen Augen zu sehen. Langsam schloss ich meine Augen und spürte seine weichen Lippen auf meine. Der Kuss wurde leidenschaftlich, leidenschaftlicher als je ein Kuss zuvor.

Als wir uns von einander lösten, sah ich nicht mehr in die Augen von Cameron, sondern in die von Tom. Wie könnte das möglich sein?

"Hast du mich vermisst, Kleine?", fragte er. Er hatte eindeutig getrunken, denn ich roch seine Fahne sehr deutlich. Außerdem stank er nach Zigarettenrauch und seine Augen waren rot unterlaufen.

Ich schubste ihn von meinem Bett runter. Als ich auf den Boden sah, war er wie in Luft aufgelöst.

Ich hörte Stimmen, Stimmen die meinen Namen riefen. Meist Kinderstimmen, was mir eine Gänsehaut verpasste. Plötzlich wurde ich von etwas gepackt und ich konnte mich nicht währen. Also schrie ich. Ich schrie so laut ich konnte, bekam aber keinen Ton raus. Mein Hals brannte wie verrückt, mein Kopf pochte und ich spürte wie mein Herz immer schneller klopfte und ich kaum noch Luft bekam.

"Cameron!", schrie ich, nein ich kreischte. Ich zitterte am ganzen Körper und meine Tränen liefen eine nach der anderen meine Wangen herunter.

Ich spürte, wie Blut durch meine Hände schoss und wie meine Beine wie gelähmt am Bett lagen und ich keine Kontrolle mehr über sie hatte.

"Angel! Du musst aufwachen!", hörte ich wen rufen. Verdammt ich wollte ja, konnte aber nicht. Ich versuchte mich zu währen, doch es klappte nicht. Ich versuchte zu schreien, doch auch das klappte nach wie vor nicht.

Ich sah zu meinen Händen, die aufgeschnitten waren. Überall sah ich Blut.

"Angel! Wach auf!", hörte ich Melody nochmal rufen. Ich zappelte wie wild herum, dachte ich zumindest. Ich war unfähig irgendetwas zu tun.

-"Du bist hilflos.", hörte ich wen flüstern. -"Du kannst garnichts. Du bist schwach. Du gibst vor stark zu sein, doch das bist du nicht." Die Stimme wurde immer höher und lauter, bis sie irgendwann so hoch wie eine Sirene war. Meine Ohren schmerzten und ich spürte wie aus ihnen Blut rausströmte.

Cameron's Sicht

"Ja?", summte ich in mein Telefon, da mich Melody mitten in der Nacht aufgeweckt hatte.
Sie schluchzte.

"Melody was ist los?"
-"Angel. Sie.."
Bevor sie weiter reden konnte, legte ich auf und schnappte mir den Autoschlüssel und fuhr zu den Roberts.

Melody machte mir weinend die Tür auf und ich rannte zu Angel hoch. Sie schrie, sie zappelte herum. Ich versuchte sie wach zu rütteln, doch dann schrie sie noch lauter.

"Lass mich in Ruhe! Tom du weißt garnichts." Sie weinte immer stärker und stöhnte.

"Ich hab dich geliebt, verdammt! Du hast mir mein Leben zerstört!"

Sie schrie wieder, doch wurde dann wieder ruhig, da ich ihre Hände nahm.

"Ich.. Ich bin zu nichts fähig. Ich weiß.", sie schluchzte.

"Ich bin nicht mal fähig zu lieben, Tom."

"Ich bin ein erbärmliches Stück Scheiße."

Ich legte mich zu ihr und nahm sie in den Arm. Nun weinte sie, während sie schrie. Als ich langsam über ihren Rücken strich und hin und her wippte, beruhigte sie sich.

-"Du bist die tollste Person die ich kenne, Angel.", flüsterte ich.

-"Du bist stark und kannst alles schaffen, was du willst."

Langsam öffnete sie ihre Augen und sah mich an.

AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt