Das hättest du nicht sehen dürfen

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Er lag nun über mir und stützte sich mit den Händen neben mir ab. Er blickte mir in die Augen und sah wahrscheinlich die Angst, denn er flüsterte: ,, Ich tu dir nichts, hab keine Angst .."
Sein Blick war voller Reue und er hörte sich besorgt an. Ich nickte nur und sah ihm weiter in die Augen. ,,Ich hasse ihn dafür, was er dir angetan hat!" Seine Stimme klang mehr wie ein Knurren und ich zuckte unwillkürlich zusammen.
Er strich mir sanft über die Wange und küsste mich danach darauf. ,,Es tut mir leid" murmelte er, schloss die Augen und atmete tief durch.
Ich drückte ihn zur Seite, sodass er neben mir im Bett lag und drehte meinen Kopf zur Seite, sodass ich ihn anschauen konnte, doch da er seine Augen immer noch geschlossen hielt, schloss ich meine auch.

Wir lagen schon eine Weile so, bis mein Magen anfing zu knurren. Als ich die Augen öffnete, sah er, dass er mich angrinste: ,,Hunger?"
Ich nickte beständigend und er stand auf um in die Küche zu gehen und ich folgte ihm.
,,Spaghetti?" fragte er mich: ,,Tut mir leid, weiter gehen meine Kochkünste nicht wirklich". Er sah mich bedauernd an und ich grinste: ,,Spaghetti hören sich toll an!"
Während er anfing zu kochen ging ich im Wohnzimmer umher und sah mir die Fotos, die an den Wänden hingen, an. Dort hingen Bilder von vielen Personen. Ich stand gerade vor einem Hochzeitsbild. Es waren ein großer Mann mit ziemlich vielen Muskeln und eine blonde Frau, die so wunderschön aussah, dass mir der Atem stockte. ,,Wer ist das?" fragte ich Edward, der inzwischen hinter mich getreten war. ,,Emmett und Rose, mein Bruder und meine Schwester" antwortete er mir. Verwirrt sah ich das Bild noch einmal an. Es war deutlich zu sehen, dass das auf dem Bild die zwei Personen waren, die geheiratet hatten. Edward, der meine Verwirrtheit bemerkte, lachte leise: ,,Vielleicht sollte ich dir dazu sagen, dass wir alle adoptiert sind. Wir sind nicht wirklich miteinander verwand". Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn an: ,,Was meinst du mit alle?" Er zog mich weiter zum nächsten Bild auf dem noch ein Paar zu sehen war: ,,Das sind Alice und Jasper, auch meine Geschwister" Ich nickte leicht und sah mir das nächste Bild an: ,,Lass mich raten, das sind auch deine Geschwister?" Ich deute auf ein anderes Paar, das auf dem Bild zu sehen war. Edward verzog seinen Mund zu einem Grinsen: ,,Das sind meine Adoptiveltern, Carlisle und Esme!" ,,Aber sie sehen so jung aus!" meinte ich und sah ihn an. Er nickte: ,,Sie waren auch noch ziemlich jung als sie uns adoptierten. Esme kann keine Kinder bekommen, also entschlossen sie sich zu einer Adoption. Und aus einer wurden dann mehrere ..." Mir brannte eine Frage auf der Zunge, doch ich war mir nicht sicher, ob ich sie stellen sollte. Vielleicht wollte er es mir nicht erzählen. Stell sei, dann weißt du es!!! Die Neugier siegte: ,,Und was ist mit deinen richtigen Eltern?" Ich musterte sein Gesicht, es hatte sich kein bisschen verändert. Immer noch sah er völlig unbeschwert aus. ,,Sie starben bei einem Autounfall als ich acht war." Vielleicht hättest du die Frage doch nicht stellen sollen .. Zögernd nahm ich seine Hände: ,,Das tut mir so leid!" Mitfühlend sah ich ihn an und versuchte mit meinen Augen zu sagen, was ich nicht in Worte fassen konnte. Er lächelte und schüttelte leicht den Kopf: ,,Das muss es nicht, es ist schon so lange her. Ich erinner mich kaum an sie. Carlisle und Esme waren wunderbare Eltern. Ich liebe sie, wie meine eigenen." Ich blickte ihm in die Augen und sah, dass er alles völlig ernst meinte. Ich lächelte leicht, gab ihm einen Kuss auf die Wange und schaute mir die anderen Bilder. Als ich mich kurz zu ihm umsah, sah ich, dass er zurück zur Küche gegangen war. Auf dem nächsten Bild war Edward und eine andere Frau zu erkennen. Sie küssten sich. Ich nahm das Bild von der Wand und betrachtete es genauer. Er hatte die Augen geschlossen, doch trotzdem sah er glücklich aus. Das Gesicht der Frau war nicht zu erkennen, doch sie hatten wie ich, lange dunkle Haare. ,,War das deine Freundin?" Er drehte sich zu mir, doch als er sah, was für ein Bild ich in der Hand hatte, kam er schnell auf mich zu und nahm mir das Bild aus den Händen. ,,Das hättest du nicht sehen sollen!" Sein Gesichtsausdruck war seltsam verschlossen und seine Lippen hatte er zusammen gepresst. Er ging ins Schlafzimmer und kam kurz darauf ohne das Bild wieder. Währenddessen hatte ich mich ni'cht bewegt, doch als er sich wieder in die Küche an den Herd stellte, ging ich zu ihm. Ich legte von hinten meine Arme um ihn, legte meinen Kopf auf seine Rücken und kuschelte mich an ihn. ,,Es tut mir leid" murmelte ich und hoffte, dass er es hörte.
Er drehte sich zu mir um, legte seine Arme um mich und sah mir in die Augen: ,,Darf ich dich um etwas bitten?" Ich nickte: ,,Natürlich!"
Er zögerte kurz bevor er seine Bitte sagte: ,,Bleib heute Nacht bei mir".

Bis(s) du mich erkennstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt