Ich ignorierte es und rannte einfach weiter

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Ich sprang auf und rannte, so schnell wie ich konnte, los. Ich zweifelte an keinem seiner Worte, warum auch? Ich hatte es doch mit eigenen Augen gesehen! Er war ein Vampire! Die Cullens waren Vampire! Wie konnte das sein? Das war doch unmöglich!
Ich hörte Edward hinter mir meinen Namen rufen, doch ich ignorierte es und rannte einfach weiter. Mein Knie tat weh und nachdem ich eine Weile gerannt war, verlangsamte ich mein Tempo etwas und lief nur noch zügig. Ich versicherte mich, dass hinter mir niemand zu sehen war und setze mich dann irgendwann auf eine Bank. Es war kühl geworden, der Wind peitschte und ich hatte keine sehr warme Jacke an. Fröstelnd zog ich meine Beine an und legte meinen Kopf auf die Knie. Wo sollte ich hin? Bis zur nächsten U-Bahn Station war mehrere Kilometer und es sah aus, als würde es bald regnen. Vielleicht könnte mich einer meiner Freunde abholen? Aber wo sollte ich dann hin? Ich wohnte bei Edward, ich wohnte bei einem Vampir! Bei einem Wesen, das Menschen tötete und ihr Blut trank! Bei einem Monster!
Wie hatte er es so lange vor mir geheim halten können? Warum hatte ich nichts gemerkt? Und vor allem, warum hatte er mich nicht schon längst umgebracht?
Warum war er immer so nett zu mir? Konnte es vielleicht wirklich möglich sein, dass er mich liebte? Konnten Vampire überhaupt so etwas wie Liebe empfinden?
Liebte ich ihn? Ich dachte es zumindest. Ich hatte es ihm zwar noch nie gesagt, aber ich war mir eigentlich immer sicher, dass ich ihn liebte. Aber konnte ich einen Vampir lieben?
Ich schüttelte den Kopf. Unmöglich! Das konnte ich nicht! Ich konnte keinen Vampir lieben! Niemals!
Ich zitterte vor Kälte. Die Wolken am Himmel verdichteten sich immer mehr und langsam fielen die ernsten Regentropfen vom Himmel. Na toll! Jetzt sitze ich hier, alleine, auf einer Bank, hab keine Ahnung wo ich hin soll, mein Freund ist ein Vampir dessen Bruder mich gerade umbringen wollte, ich hab kein Handy dabei und jetzt fängt es auch noch an zu regnen.
Ich schloss meine Augen um tief durch zu atmen.
Einen Plan. Du brauchst einen Plan, Bella!
Als ich meine Augen wieder öffnete saß jemand neben mir. Ein leiser Schrei entfuhr mir, als ich realisierte, wer es war. Edward. Still und regungslos saß er neben mir. Man könnte meinen, er wäre eine Statue, würde nicht der immer stärker werdende Wind durch seine Haare fahren. Er hatte seine Hände in seinen Jackentasche vergraben und seinen Blick starr nach vorne gerichtet. Ich blieb sitzen. Vielleicht aus Angst, vielleicht aus Neugier. Ich wusste es nicht so genau. Als er merkte, dass ich keine Anstalten machte weg zu laufen, drehte er seinen Kopf langsam in meine Richtung und sah mir in die Augen.
Die Welt schien still zu stehen. Vergessen war der kalte Wind, der mich zittern ließ. Vergessen der Regen, der durch meine Kleider drang und mich bis auf die Haut durchnässte und vergessen die Tatsache, dass vor mir ein Vampir saß und ich eigentlich schreiend davon laufen sollte. Das einzige, was für mich in diesem Moment zählte, waren seine Augen, die mich ansahen, als wäre ich für ihn das wichtigste auf dieser Welt. 
Gefühlte Stunden saßen wir dort, auf dieser Bank mitten im Nirgendwo und sahen und einfach nur schweigend in die Augen. Ich versuchte meine Angst, meine Verwirrung und meine Verzweiflung auszudrücken und hatte das Gefühl er verstand mich. Als würde er durch meine Augen direkt in meine Seele schauen und ohne ein Wort, verstehen was in mir vorging.
Einzelne Haarsträhnen fielen nass auf meine Wange und er hob eine Hand um sie wegzustreichen. Ich zuckte zu bei seiner Berührung, was ihn allerdings nicht davon abhielt meine Haarsträhne hinter mein Ohr zu streichen. Dann öffnete er seine Lederjacke, zog sie aus, legte sie auf die Bank und zog sich seinen noch trockenen Pulli über den Kopf. Den zog er mir, ohne zu fragen, an und darüber seine Jacke. Ich musste zugeben, es wärmte ein bisschen. Nun stand er nur noch in Hose und T-Shirt bekleidet vor mir, doch der Regen schien ihm nichts auszumachen. Er streckte mir seine Hand entgegen und ich ergriff sie zögernd, dann zog er mich von der Bank hoch, sodass ich stand.
Er sprach kein Wort, doch ich wusste, dass er mich zurück bringen würde.
Vielleicht war es das Wetter und die Kälte, vielleicht seine so aufrichtig wirkenden Augen, vielleicht aber auch meine eigene, wie ich dem Moment dachte, Dummheit, die mich dazu brachte ihm zu folgen.

Sorry, das ihr so lange warten musstet!
Es ist soweit, das Buch neigt sich leider schon dem Ende zu .. :/
Aber ich überlege schon an ein paar anderen Buchideen. Habt ihr ein bestimmtes Thema, über das ihr euch vielleicht ein Buch wünscht?
Danke, für die lieben Kommentare und für die Votes. Ich freu mich jedes Mal!
Bis bald! :)

Bis(s) du mich erkennstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt