Wir sind nur Freunde

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,,Erzähl mir mehr über dich" forderte er, als wir uns in einem Restaurant nieder gelassen hatten und der Kellner unsere Bestellung aufgenommen hatte. Ich überlegte bevor ich antwortete: ,,Na ja, also das wichtigste weißt du doch eigentlich schon über mich". Ich war etwas verlegen, da er so offensichtliches Interesse an mir zeigte, das war ich von einem Mann nicht gewohnt. Er bemerkte es natürlich und fing an zu grinsen, doch half mir mit ein paar Fragen weiter: ,,Wo hast du gelebt, bevor du hier her gezogen bist?" Die Antwort war leicht: ,,In Forks, das ist ein kleines Dorf in Washington". Er nickte und stellte die nächste Frage: ,,Was ist mit deinen Eltern? Hast du Geschwister?" Zögernd schüttelte ich den Kopf, ich sprach nicht gerne über meine Eltern: ,,Nein, ich hab keine Geschwister und meine Eltern leben schon lange getrennt, aber jetzt genug von mir! Du warst in Italien, bevor du hier her kamst, stimmt's?" Er nickte und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, seine Hände lagen auf dem Tisch. Doch bevor ich ihn mit Fragen bombardieren konnte, hörte ich, wie jemand meinen Namen rief. Ich drehte mich in die Richtung und sah Chuck und Kath am Eingang vom Restaurant stehen und winken. Eilig kamen sie auf uns zu und als sie sahen, dass ich mit einem, ihnen unbekannten, Mann am Tisch saß, fingen beide wie auf Kommando an zu grinsen. Ich verdrehte meine Augen und sah zu Edward. Ihn schien die ganze Situation zu amüsieren. ,,Sag nicht, dass das der heiße Typ ist, von dem du uns erzählt hast!?" Kath begann zu sprechen, bevor sie unseren Tisch ganz erreicht hatten. Ich wurde knallrot und mied Edwards Blick. Peinlicher konnte es nicht werden! Doch ich kannte meine Freunde schlecht, denn als Edward sichtlich interessiert fragte: ,,Sie hat euch von mir erzählt?" , nickten die zwei Verräter nur: ,,Schon als sie dich im Café getroffen hat. Total verliebt kam sie danach zu unserem Treffen." Ich blitzte Chuck wütend an. Konnten sie nicht beide die Klappe halten?! Doch natürlich musste meine beste Freundin noch einen drauf setzen: ,,Ihr seid zusammen?" Verdammt, was sollte ich darauf antworten? Wenn ich ja sagen würde, dann wäre das eine Lüge, doch wenn ich nein sagen würde, dann würde ich vielleicht Edward damit verletzen und das war das letzte, was ich im Moment wollte. Doch zum Glück nahm Edward mir die Entscheidung ab: ,,Nein, wie sind ... Freunde!" Er zögerte vor dem letzten Wort, so als wäre er sich nicht sicher, ob es das richtige Wort für unser Verhältnis zueinander hatte. Er sah uns also auch nur als Freunde? Wollte er nicht mehr als Freundschaft? Doch ich war ihm wichtig, dass hatte er deutlich gezeigt, außerdem hatte ihm der Kuss gefallen. Und der danach auch, denn den hatte er begonnen. Aber wenn wir keine Freunde waren, was waren wir dann? Na ja, drüber musste ich mir jetzt auch nicht den Kopf zerbrechen, denn er hatte es ja bereits geklärt. Wir waren nur Freunde!
Da ich etwas schweigsamer geworden war, schaute Edward immer wieder etwas besorgt in meine Richtung, während er sich mit meinen Freunden unterhielt. Als ich seinem Blick begegnete, zog er fragend die Augenbrauen hoch, doch ich schüttelte nur meinen Kopf und lächelte.
Chuck und Kath schienen zu merken, dass mir die ganze Situation unangenehm wurde, weil sie sich nach kurzer Zeit schon wieder verabschiedeten. Nun saßen Edward und ich uns wieder allein gegenüber, als unser Essen kam. Wir fingen an zu essen und ich betete, dass er ein Gespräch beginnen würde und nicht ich mir etwas ausdenken musste. Diesen Gefallen tat er mir auch: ,,Erzählst du mir jetzt was von dir? Und ich meine vor dir, nicht von deinen Eltern oder jemand anderem." Er sah mich an, als würde es ihn wirklich interessieren, was es über mich zu sagen gab. Ich überlegte kurz: ,,Ich liebe Pizza, ich finde den Sonnenaufgang schöner als den Sonnenuntergang, ich hatte früher kleine Leuchtsterne über meinem Bett hängen, weil ich es liebe, in den Sternenhimmel zu schauen. Ich kaufe gerne Lebkuchenherzen, nicht zum essen, sondern einfach nur, weil ich sie schön finde. Ich liebe es, mir Musikvideos zu schönen Liedern anzuschauen. Ich stelle mir immer zehn verschiedene Wecker, weil ich sonst verschlafe. Ich liebe und hasse Bücher mit traurigem Ende. Ich Schlaf nicht gern allein in einem großen Bett. Ich finde Spiegel irgendwie unheimlich. Ich mach gerne Fotocollagen. Ich mag Kibasaft, doch beides einzeln, finde ich total widerlich. Ich beobachte gerne Menschen und denk mir Geschichten zu ihnen aus. Ich halte Erinnerungen gerne auf Fotos fest. Ich wollte schon immer einen Hund. Ich hab angst vor Spinnen. Ich weine immer bei traurigen Filmen. Ich bin der Meinung, dass eine Umarmung meist mehr hilf, als viele tröstende Worte. Ich mag hohe Gebäude, da hab ich das Gefühl dem Himmel näher zu sein. Ich hasse shoppen. Ich mag Federdecken, bei den anderen hab ich das Gefühl, dass sie mich erdrücken. Ich spiele gerne Schach und ich mag Typen, mit goldenen Augen."

Bis(s) du mich erkennstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt