Erzähl mir alles!

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Ich hustete und griff mach dem Wasserglas, welches neben mir auf dem Nachttisch stand. Als ich zu Hause ankam, war die Wohnung leer und Eric hatte mir einen Zettel geschrieben, dass er für ein paar Tage spontan weg fahren musste, wie er es früher so oft tat. Nicht selten kam es vor, dass er mich für ein paar Tage einfach allein ließ, ohne es vorher mit mir abzusprechen. Ich kam oft nach Hause und fand nur einen Zettel oder eine SMS auf meinem Handy. Es kümmerte ihn nicht, ob ich mich allein oder unwichtig oder einsam gefühlt hatte. Seine Arbeit stand für ihn immer an erster Stelle.
Mein Handy vibrierte und ich nahm es. Eine neue SMS und auf dem Display war Edwards Namen zu erkennen.
Verdammt, ich hatte vergessen ihm zu schreiben. Ich öffnen die Nachricht und las: Ich hoffe du bist gut angekommen und schläfst dich gerade richtig aus. Wie geht's dir? Wenn du was brauchst, komm ich gerne vorbei, oder kümmert sich Eric um dich?

Ich seufzte. Nein, Eric war natürlich nicht da. Wie immer! Schnell tippte ich eine Antwort.
Ich bin gerade aufgewacht, Eric ist nicht da und mir geht's nicht viel besser. Du brauchst nicht zu kommen, ich schaff das.

Ich drückte auf Senden und legte mein Handy wieder zur Seite. Ich hatte die Warheit gesagt, mir ging es nicht besser. Mein Hals brannte immer noch, ich hustete wie verrückt und mein Kopf dröhnte bei jedem Geräusche. Außerdem hatte ich mit meiner Vermutung recht gehabt und Fieber bekommen. Seufzend stand ich auf und ging auf den Balkon. Frische Luft würde mir sicher gut tun. Ich nahm mein Handy und eine Decke mit, da es schon ziemlich kühl war. Ich sah auf die Uhr, es war schon recht spät. Ich hatte lang geschlafen, die Zeiger der Uhr standen bereits auf kurz vor vier. Es war doch noch Vormittag gewesen, als ich von Edward los gefahren war. Ich wickelte mich in meine Decke und setzte mich auf einen Stuhl nach draußen. Erwartungsvoll griff ich nach meinem Handy und entsperrte es, er hatte zurück geschrieben.

Ich komme aber gerne, sag einfach, wenn du was brauchst, auch wenn es nur Gesellschaft ist ;)

Ich lächelte als ich seine SMS las. Konnte es sein, dass ich ihn schon vermisste, obwohl wir uns doch erst vor ein paar Stunden gesehen hatten?
Eric hatte ich nie so vermisst. Auch nicht jetzt, wo es mir nicht gut ging und ich allein hier saß. Der einzige, dessen Nähe mich gerade glücklich machen würde, war Edward.
Ich seufzte und tippte auf "Antworten" ,dann gab ich meinen Text ein.
Komm doch morgen vorbei, dann geht's mir bestimmt besser und du kannst auch was mit mir anfangen ;) hast du mittags Zeit?

Ungeduldig tippte ich mit den Finger auf der Armlehne meines Stuhls rum. Warum war ich so ungeduldig? War ich aufgeregt was er mir zurück schreiben würde? Aber warum?
Vielleicht weil ihr euch geküsst habt und das nicht ohne Grund?!!!!
Die fiese Stimme in meinem Kopf sprach aus, was ich mich nicht einmal getraut hatte zu denken. Doch es konnte keinen tiefer gehenden Grund geben, dass wir uns geküsst hatten. Das ging einfach nicht! Ich war mit Eric zusammen und ich wollte nicht einer dieser Schlampen sein, die neben ihrem Freund noch drei Affären hatten. Um mir die Zeit zu vertreiben rief ich Catherine an. Sie ging direkt nach dem ersten Klingeln dran: ,,Hallo Süße, was gibt's? Was neues von Edward?" Ich lächelte, ich hatte zwar oft mit ihr telefoniert, doch in letzter Zeit hatten wir uns nicht so oft getroffen.
Ich vermisste sie, sie war meine beste Freundin.
,,Hey Cath" antwortete ich grinsend: ,,Ja, kann man so sagen!"
,,Erzähl!" forderte sie mich sofort auf. Ich lachte kurz, sie war schon immer sehr ungeduldig gewesen. ,,Alsoooo" Ich fing langsam an, um sie zu quälen, doch dann hielt ich es selber nicht mehr aus: ,,Wir haben uns geküsst!" Stille am anderen Ende, dann ein aufgeregtes Quicken und ein Jubeln. Ich lachte über ihre Reaktion, doch eigentlich würde ich am liebsten selber Luftsprünge machen. ,,Erzähl mir alles!! Jedes schmutzige Detail!!!!"
Ich grinste und begann zu erzählen.

Nachdem wir eine Stunde telefoniert hatten, legte wir auf. Sie versprach mir, mich morgen, bevor Edward kam noch zu besuchen, damit ich mich nicht so langweilte. Mit einem breiten Lächeln im Gesicht öffnete ich meine Nachrichten, denn ich hatte eine neue bekommen. Schnell tippte ich sie an, sie war von Edward.
Mittags passt perfekt, ich bring was zu essen mit! Bis morgen, ich freu mich auf dich!

Ich lächelte. Er freute sich auf mich. Schnell tippte ich meine Antwort ein
Freu mich auch!
Dann drückte ich auf "Senden" und stecke mein Handy wieder ein.
Morgen würde ich Edward wieder sehen. Ich freute mich unglaublich auf ihn und genau das machte mir ein wenig Angst.

Bis(s) du mich erkennstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt