Eric lächelte und tätschelte mir den Kopf: ,,Braves Mädchen!" Ich lächelte ihn an und er küsste mich noch kurz bevor er aufstand und ins Bad verschwand. Dachte er wirklich, ich hatte ihm verziehen? Dachte er wirklich, ich könnte ihm das jemals verzeihen? Langsam versuchte ich aufzustehen, doch mein kompletter Körper schmerzte. Ich stellte mich vor den Spiegel im Wohnzimmer und sah mich an. Ich hatte am ganzen Körper blaue Flecken und Blutergüsse. An meinem Rücken sah man deutlich den Abdruck der Türklinke und an meinen Armen, Beinen, an meiner Hüfte und auf meiner Wange waren auch Kratzspuren. Mein Auge war immer noch blau und angeschwollen. Auf meinen Brüsten häuften sich die blauen Flecken und es fühlte sich so an, als würde er mich immer noch in seinem festen und schmerzvollen Griff halten. Ich spürte den Schmerz bei jedem Schritt und es war eine Qual auch nur einen Schritt zu tun. Ich fühlte mich schmutzig und benutzt. Tränen rannen über meine Wange, doch ich wischte sie wütend weg. Ich durfte jetzt nicht schwach sein! Als ich endlich Wasser laufen hörte und mich vergewissert hatte, dass Eric duschen war, lief ich ins Schlafzimmer und zog mich blitzschnell um. Ich schnappte mir mein Handy, meinen Geldbeutel und meine Jacke und rannte schon fast zur Tür. Gerade als ich mir die Schuhe anzog, öffnete er die Badezimmertür und sah mich. Ich erstarrte. Er hatte mich erwischt, ich war nicht schnell genug gewesen. Eric rannte auf mich zu und kurz bevor er mich erreicht hatte, erwachte ich aus meiner Starre, sprang raus und knallte die Tür hinter mir zu. Ich rannte das Treppenhaus runter und hörte, wie er mir folgte. Ich rannte um mein Leben, doch als ich den Ausgang schon fast erreicht hatte, spürte ich, wie er mich am Handgelenk zu fassen bekam und ich zu Boden ging. Ich hatte die Hand schon auf der Klinke der Tür, die meine Rettung ins Freie bedeutete und mit letzter Kraft zog ich die Tür auf und schrie so laut ich konnte um Hilfe. Doch ich hatte kein Glück. Niemand der Leute draußen hielt an. Eric lachte: ,,Tja Süße, du bist halt einfach nichts wert!" Ich wollte gerade etwas sagen, doch eine andere Stimme kam mir zuvor: ,,Das würde ich nicht sagen!" Erschrocken sah ich auf und sah einen Mann, der sich über Eric beugte und ihm mit der Faust so lange ins Gesicht schlug, bis er zu Boden ging. Dann erst sah mich der Mann an. Ich kannte ihn nicht gut, ich wusste nur, dass er in unserem Haus ein Stock unter uns wohnte. Er sah mich eindringlich an: ,,Lauf!" Meine Beine fingen an sich von selbst zu bewegen. Ich rappelte mich auf. Mein Körper schmerzte noch mehr als zuvor, doch ich konnte an nichts anderes als an Flucht denken. Bevor ich ging sah ich noch einmal zurück. Eric lag auf dem Boden und der Mann, dessen Namen mir einfach nicht einfallen wollte, stand mit den Händen in den Hosentaschen da und schaute mich an. Ich lächelte schwach und flüsterte. ,,Danke!" Dann drehte ich mich um und rannte raus. Ich rannte die Straße hinunter. Wo sollte ich hin? Ich drosselte mein Tempo und holte mein Handy aus der Hosentasche. Zuerst rief ich Kath an, doch sie ging nicht dran. Seufzend wählte ich eine andere Nummer. Chuck ging schon beim zweiten Klingeln dran, doch er war betrunken und verstand mich nicht, da die Musik bei ihm zu laut war. Er war mal wieder feiern. Ich steckte mein Handy wieder weg. Edward konnte ich nicht anrufen. Ich war gemein zu ihm gewesen. Ich hatte meine Wut bei ihm ausgelassen und das, obwohl er immer so lieb zu mir gewesen war. Ich hatte ihn nicht verdient. Wahrscheinlich wollte er mich nie wieder sehen. Verständlich! Ich zog meine Jacke enger um mich, da es kalt wurde. Mein Magen knurrte. Ich hatte heute noch nichts gegessen und nun war es zu spät, die Geschäfte hatten bereits geschlossen. Seufzend setzte ich mich im Park auf eine Bank. Es war bereits dunkel und nicht mehr viele Menschen waren unterwegs. Ich zog meine Beine an meinen Körper und legte meinen Kopf auf meine Knie. Mir war kalt, ich hatte Hunger und ich war allein. Mein ganzer Körper schmerzte immer noch und mir rollte langsam eine einzelne Träne über die Wange. Ich dachte daran, warum sich Eric so verändert hatte. Am Anfang unserer Beziehung war er immer lieb zu mir gewesen. Er hatte mir jeden Wunsch von den Augen abgelesen und ich fühlte mich wohl bei ihm. Ich war glücklich gewesen. Sollte ich das alles einfach weg schmeißen? Er hatte einen Fehler gemacht, aber er hatte sich dafür entschuldigt! Doch dann bewegte ich mich kurz und mir fuhr ein unbeschreiblicher Schmerz in die Glieder. Schmerzen, die er mir zugefügt hatte. Konnte ich ihm das jemals verzeihen? Als mir meine Augen zuzufallen drohten, merkte ich erst wie müde ich war. Ich legte mich auf die Bank und rollte mich zusammen, um mich warm zu halten. Es brachte nicht viel, ich fühlte mich, als würde ich erfrieren. Ich schlief unruhig, doch als ich aufwachte, befand ich mich nicht mehr auf der Parkbank, sondern in starken Armen, die mich leise durch die Nacht trugen.
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Bis(s) du mich erkennst
Fanfiction#1 in twilightff Ich wusste, sie würde glücklicher sein, wenn sie sich nicht mehr an mich erinnerte. Wenn sie sich nicht mehr an uns erinnerte. Und das machte es wenigstens ein bisschen besser für mich, zu wissen, dass sie gleich nicht mehr so leid...