Zu scharf um wahr zu sein

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Wir saßen auf dem Sofa und aßen das Essen, das Edward mitgebracht hatte.
,,Wie geht's dir?" Ich spürte seinen Blick auf mir und als ich zu ihm sah, musterte er mich. ,,Schon besser als gestern" Er lächelte und in seinen Augen war ein Funkeln, welches mein Herz schneller schlagen ließ. Seine Augen waren ganz anders als die von Eric. Sie leuchteten und waren so voller Leben. Erics waren einfach nur Blau. Ein stechendes Blau, oft voller Kälte und Wut. Ich schüttelte den Kopf, um Eric aus meinem Kopf zu bekommen. Ich wollte nicht an ihn denken, ich wollte einfach nur die Zeit mit Edward genießen. Ich biss mir kurz auf die Unterlippe und wendete mich wieder meinem Essen zu, wohlwissend, dass Edwards Blick immer noch auf mir ruhte. ,,Wie wärs, wenn wir uns einen Film ansehen?" fragte ich ihn, um von mir abzulenken. Er nicke zustimmend und ich stand auf, um uns einen Film zu suchen. Schlussendlich, nach langer Diskussion, entschieden wir uns für die Komödie "Zu scharf um wahr zu sein". Ich kannte den Film schon und in gewisser Weise konnte ich mich mit dem männlichen Hauptdarsteller des Films identifizieren. Auch er war sich unsicher, ob er gut genug für sie war.
Er war der Meinung, sie sei viel zu schön für ihn und fragte sich, warum sie ein so offensichtliches Interesse an ihm zeigte. Ich seufzte und startete den Film, dann setzte ich mich wieder zu Edward aufs Sofa. Ich wusste nicht genau, was heute noch zwischen Edward und mir passieren würde und war dementsprechend nervös. Ich war angespannt neben ihm und konnte mich einfach nicht auf den Film konzentrieren. Ich saß gerade auf dem Sofa, hatte die Hände im Schoß gefaltet und starrte geradeaus auf den Bildschirm, wo nun schon seit einer halben Stunde der Film lief. Ich war wirklich froh, als Edward mich aus meiner steifen Haltung befreite, indem er näher rückte und einen Arme um mich legte. Ich lächelte dankbar und lehnte mich an ihn. Mein Herz schlug schneller und jetzt konnte ich mich erst recht nicht auf die Handlung des Films konzentrieren. Ich spürte Edwards Präsenz mit jeder Faser meines Körpers, wollte ihm noch näher sein, wollte ihn berühren, ihn küssen.
Ich drehte langsam meinen Kopf zu ihm und sah ihn an. Er hatte den Blick auf den Bildschirm gerichtet, doch er wirkte auch nicht so, als würde ihn die Liebesgeschichte zwischen den Hauptdarstellern ernsthaft interessieren. Seine Augen sahen die ganze Zeit auf eine Stelle, verfolgten das Geschehen auf dem Bildschirm nicht, wirkten gelangweilt. Dann, ganz plötzlich wendete er seinen Blick zu mir und ertappte mich somit, wie ich ihn anstarrte. Seine perfekten Lippen formten sich zu einem Lächeln und seine Augen blickten in meine. Sahen bis in mein Herz, in meine Seele, konnten in kurzer Zeit, den gesamten Inhalt meiner Gedanken erfassen und mit einem Blick, all meine Probleme in Luft auflösen, jedenfalls schien es mir so. Ich lächelte zurück und war mir sicher, dass es bei mir nicht halb so schön aussah wie bei ihm. Ihm könnte niemand das Wasser reichen. Er war einfach perfekt. Von innen, wie von außen. Er legte sanft eine Hand an meine Wange und zog mich mit seinem Arm, der immer noch um mich geschlungen war, noch näher an sich heran. Mein Lächeln wurde breiter und mein Herz machte Freudensprünge, bei dem Gedanken, dass er meine Nähe genauso suchte, wie ich die Seine. Er kam meinem Gesicht immer näher und ich ahnte was er vor hatte. Er wollte mich küssen. Das war es doch, wonach ich mich die ganze Zeit gesehnt hatte. Nach seinem Mund auf meinem, nach seinen weichen Lippen und nach seinen sanften Küssen. Er kam immer näher, doch kurz bevor seine Lippen meine berührten und endlich das wahr wurde, wonach ich mich schon Stunden lang sehnte, drehte ich blitzschnell meinen Kopf zur Seite. Auch, wenn es das war, was ich wollte, konnte ich es nicht tun. Ich konnte das Eric nicht erneut antun. Er hatte mich verletzt, das war mir natürlich klar, doch er hatte sich geändert. Und das musste ich jetzt auch. Bevor ich Edward küsste, musste ich mir meinen Gefühlen gegenüber Eric im Klaren sein. Das war ich ihnen beiden schuldig!

Bis(s) du mich erkennstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt