Verschwinde aus meinem Leben

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Verzweifelt schüttelte ich den Kopf. Ich musste ihn irgendwie überzeugen, ich musste ihn von mir fern halten. ,,Edward, ich hab kein Interesse an dir. Ich würde niemals mit dir zusammen sein wollen! Und ich will dich nicht verletzen! Also geh einfach! Ich will dich nicht mehr sehen, verschwinde aus meinem Leben! Für immer!" Ich befreite mich aus seinem Blick und drehte mich schnell um, damit er die Tränen in meinen Augen nicht sah. Ich wollte nicht vor ihm weinen, er musste es mir glauben! Ich nahm meinen Schlüssel aus meiner Handtasche und schloss die Wohnungstür auf. Langsam trat ich ein und als ich mich endlich traute mich unzudrehen, war Edward weg. Der Flur lag leer und verlassen vor mir. Dann endlich ließ ich meinen Tränen freien Lauf. Ich schloss die Tür und lehnte mich dagegen. Langsam rutschte ich an ihr herunter, bis ich mit dem Rücken gegen die Tür gelehnt da saß. Meine Tränen quollen unaufhaltsam aus meinen Augen. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Warum hatte ich das getan? Edward war mir doch so unglaublich wichtig! Ich hatte ihn gesagt, dass ich ihn nie wieder sehen wollen würde. Und er hatte mir diese Lüge einfach geglaubt. Was war ihm auch anders übrig geblieben? Ich war ein furchtbarer Mensch und er hasste mich jetzt bestimmt! Und ich hasste mich auch. Ich hasste mich dafür, dass ich das getan hatte. Dass ich mich so einfach erpressen ließ. Wenn es um mich ginge, dann wäre es mir egal gewesen, doch ich konnte nicht Edwards Zukunft aufs Spiel setzen. Er hatte das nicht verdient und er würde mich später dafür hassen. Ganz sicher. Also hatte ich das tun müssen, mir war keine andere Wahl geblieben. Immer noch mit Tränen in den Augen stand ich auf und ging in die Küche. Dort machte ich mir ein Brot und setzte mich damit auf den Balkon. Von hier aus hatte man eine wundervolle Aussicht über die Stadt, doch es war nicht halb so schön, wie mit Edward auf dem Krankenhausdach. Ich nahm mein Handy und wählte die Nummer meiner besten Freundin. Nach ein paar Mal klingeln kam die Mailbox und ich beschloss ihr alles zu erzählen, was heute passiert war. In den letzten Tagen hatte ich sie und Chuck per SMS ständig auf dem Laufenden gehalten, doch der Tag heute war einfach zu stressig. Also sprach ich ihr alles auf die Mailbox und bat um einen Rückruf. Danach schaute ich nach meinen SMS und sah eine neue Nachricht von Chuck.
Wie geht's dir Süße?
Bist du zu Hause?
Schnell tippte ich eine Antwort.
Ja, bin zu Hause, mach dir keine Sorgen. Eric ist vorhin aufgewacht. War ein anstregender Tag, lass uns morgen reden!
Gute Nacht!
Ich drückte auf senden und steckte mein Handy wieder in die Tasche. Kurz hatte ich darüber nachgedacht, Edwards Nummer zu löschen, doch dazu war ich einfach noch nicht bereit. Eigentlich machte es keinen Sinn sie zu behalten, weil wir uns sowieso nie wieder sehen würden, doch wenn ich sie löschen würde, würde es sich alles so abgeschlossen anhören und ich hatte mit der Sache noch längst nicht abgeschlossen. Was war das zwischen uns eigentlich gewesen? War es nur Freundschaft? Doch ich fühlte mich in seiner Nähe anders als bei Chuck. Ich war aufgeregt, mein Herz schlug schneller und ich hatte ein Krippeln im Bauch. Das alles waren Gefühle, die ich noch nie im Zusammenhang mit einem Mann gefühlt hatte. Nicht mal bei Eric. Es war alles neu. Also hieß das jetzt, dass ich verliebt in Edward war? Das konnte doch nicht sein, oder? Und wenn, dann beruhten diese Gefühle auf keinen Fall auf Gegenseitigkeit. Dafür war ich heute einfach viel zu gemein zu ihm gewesen. Warscheinleich wollte er mich sowieso nie wieder sehen. Eine Tränen lief meine Wange herunter. Verdammt, konnte ich nicht endlich aufhören die ganze Zeit zu heulen. Ich sollte stark sein und nicht schwach. Ich musste mich zusammen reißen. Seufzend stand ich auf und ging in die Küche. Dort spülte ich meinen Teller ab und ging dann ins Schlafzimmer. Ich sah auf das Bett, es war immer noch ganz zerwühlt, warscheinleich noch von dem Spaß den Eric und seine Sekretärin hier hatten. Ich nahm meine Decke, bezog sie schnell frisch, stopfte den alten Bezug in die Waschmaschine und warf die Decke aufs Sofa. Ich würde das Bett morgen frisch machen. Müde legte ich mich unter die Decke und war innerhalb kurzer Zeit eingeschlafen.

Bis(s) du mich erkennstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt