Das heißt, das hier ist erlaubt?

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Der Kuss war stürmisch und sanft zugleich. Weich lagen seine Lippen auf meinen und beinahe sofort erwiderte er den Kuss. Er zog mich enger an sich und ich legte meine Hände um seinen Nacken. Viel zu schnell endete der Kuss und wir sahen uns schwer atmend an. ,,Tut mir leid" murmelte ich und sah verlegen nach unten. Er schüttelte den Kopf und strich mir sanft über den Rücken: ,,Muss es nicht, es hat mir gefallen". Etwas ungläubig sah ich ihn an,doch er grinste nicht. Auf seinem Gesicht lag ein sanftes Lächeln, er meinte das völlig ernst. Plötzlich fiel mir Eric ein. Ich hatte ihn gerade betrogen! Ich hatte einen andern Mann geküsst, ich war Fremd gegangen! Ich war zu einer dieser Schlampen geworden, die ich immer verachtete. Und das schlimmste war, ich hatte diesen Kuss genossen. Es war etwas, was ich schon so lange gewollt hatte. Ich hatte mir vorgestellt, wie es war, seine Lippen auf meinen zu spüren. Ich wollte es so sehr und jetzt hatte ich es tatsächlich getan! Das war furchtbar, wie konnte ich Eric je wieder unter die Augen treten? Ich musste Heim und ihm alles erzählen. Was ich getan hatte, war unverzeihlich, doch vielleicht würde er mich nicht verlassen. Panisch sprang ich auf und rannte zu Tür. Doch als ich sie gerade öffnen wollte, spürte ich einen sanften und doch festen Griff an meinen Handgelenk, der mich stoppen ließ. Ich sah zurück und blickte in Edwards flehende Augen: ,,Bitte, geh nicht! Hau nicht wieder ab, lauf nicht wieder weg. Ich ertrage es nicht, wenn du mich wieder verlässt". Ich zögerte, meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich wollte so sehr hier bleiben, doch ich musste Eric die Warheit sagen.
Das kannst du auch noch morgen!
Kurz schloss ich die Augen. Was sollte ich tun. Doch dann, gab ich nach und hörte auf die Stimme in meinem Kopf. Ich ließ die Schultern sinken und nickte, während die Tränen weiter aus meinen Augen liefen. ,,Das heißt, du bleibst über Nacht?" Seine Stimme klang hoffnungsvoll und als ich nickte, kam er den einen Schritt, der uns noch trennte, zu mir und schloss mich in seine starken Arme.
Ich ließ mich vollkommen in die Umarmung sinken und war froh über meine Entscheidung. ,,Aber du musst mir was versprechen, wenn ich die Nacht hier bleiben soll!" Er nickte: ,,Alles!" Ich holte tief Luft: ,,Wir dürfen nicht, und wenn ich "nicht" sage, meine ich AUF KEINEN FALL miteinander schlafen"
Er ließ mich los und nahm mein Gesicht in seine Hände: ,,Das heißt, das hier ist erlaubt?" Mit diesen Worten beugte er sich ganz langsam zu mir herunter, nur um abermals sanft seine Lippen auf meine zu legen. Es war so wunderschön, wie beim ersten Mal, wenn nicht, noch schöner. Er hielt mein Gesicht immer noch in seinen Händen, als er sich von mir löste und mir in die Augen blickte. Völlig außer Atem nickte ich. Ich hatte ich schon geküsst, was hatte ich also noch zu verlieren? So lange wir nicht weiter gehen würden.
Er lächelte und ließ mich dann los. Ich taumelte zurück, doch konnte mich an der Tür anlehnen, mir war schwindelig. ,,Alles in Ordnung?" fragte er und musterte mich. Mir wurde sein prüfender Blick etwas unangenehm, weswegen ich schnell nickte. ,,Wollen wir was essen gehen? Du hast bestimmt Hunger" grinste er und ich stimmte lachend zu. Er reichte mir seine Jacke, da ich keine dabei hatte und es schon ziemlich kalt geworden war. ,,Danke" murmelte ich verlegen und schlüpfte in die viel zu langen Ärmel. Ich ging aus der Tür und wartete vor dem Haus auf ihn, da er noch abschließen musste.
Nebeneinander liefen wir die Straße entlang und hielten nach einem Restaurant ausschau.
Ich spürte seinen Blick auf mir, weshalb ich meinen Kopf zu ihm wendete. Doch er hielt meinen Blick stand, als ich ihm direkt in die Augen sah und lächelte mich an. Völlig gefangen von seinem Blick achtete ich nicht darauf wo ich hin lief und war deshalb völlig erschrocken, als Edward mich plötzlich packte und zur Seite zog. Verwirrt sah ich mich um und bemerkte, dass ich, hätte Edward mich nicht zur Seite gezogen, voll gegen eine Straßenlaterne gelaufen wäre. Ich wurde knallrot und murmelte: ,,Danke!" Er grinste nur.




Bis(s) du mich erkennstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt