So lange du bei mir bist

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Er nickte und stand auf. Während ich meinen Kaffee leer trank, ging er zur Theke und zahlte für mich. Als wir dann nebeneinander das Café verließen, drückte ich ihm das Geld, das er gerade für mich ausgegeben hatte, in die Hand. Er wollte widersprechen, doch ich kam ihm zuvor: ,,Wenn du willst, dass ich dir alles erkläre, dann behalt das Geld, sonst dreh ich mich auf der Stelle um und gehe!" Er gab sich geschlagen und nickte. Schweigend liefen wir nebeneinander her. Es war nicht weit zu seiner Wohnung, doch den ganzen Weg sagte keiner von uns ein Wort. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Ich überlegte, wie ich es ihm am besten sagen sollte, doch ich wusste nicht wie. Würde er sauer auf mich sein? Würde er sich auch von mir fern halten wollen? War ihm seine Zukunft wichtiger als ich? Natürlich war sie das! Verstohlen musterte ich ihn von der Seite. Er hatte eine Hand in seiner Jackentasche und er blickte geradeaus. Seine Haare waren etwas verwuschelt, doch ich liebte es so. Leicht lächelte ich, doch es verging mir, als ich merkte, dass wie bereits da waren. Jetzt wurde es ernst! Er drückte die Tür auf und ging vor mir die Treppe bis zu seiner Wohnung nach oben. Dort schloss er auf, doch ließ mir den Vortritt. Ich ging rein und sah mich um. Es war immer noch so gemütlich und wohnlich wie ich es in Erinnerung hatte. Ich zog meine Schuhe aus und Edward deutete auf das Sofa: ,,Setze dich, magst du was trinken?" Ich nickte dankend, das würde mir mehr Zeit geben. Er ging in die Küche und kam mit einem Glas Wasser zurück, welches er vor mir anstellte. Dann setzte er sich auf das andere Sofa, direkt neben mich und blickte mich erwartungsvoll an. Nervös spielte ich mit meinen  Fingern, bis er sanft seine Hand darauf legte mich somit zum Aufhören zwang. Ich blickte ihn nicht an, während ich sprach: ,,Ich hatte ein Gespräch mit Erics Mutter" fing ich zögernd an. ,,Sie meinte, ich dürfe Eric nicht verlassen und ihm immer eine gute Freundin und später eine gute Ehefrau sein und ich dürfe dich nicht mehr sehen." Edward blieb völlig ruhig und als er nichts sagte, fuhr ich fort: ,,Sie hat damit gedroht, dass wenn ich das nicht tue, dass sie dich wegen Körperverletzung anzeigen würde und dann du mit einer Anzeige nie einen guten Job in New York finden würdest und dass du mich später dafür hassen würdest, dass du als Pommesverkäufer endest." Als ich geendet hatte, schwieg Edward, sodass ich mich irgendwann traute, auf zu schauen. Er blickte auf unserer Hände, die sich in der Zwischenzeit ineinander verschlungen hatten, sodass man nicht mehr erkannte, was zu meiner und was zu Edwards Hand gehörte. Nach Minuten des Schweigens, die mir vorkamen wir Stunden, ergriff er schließlich das Wort und was er sagte, brachte mich zum Staunen. ,,Bella, dafür dass du eigentlich sehr Intelligent bist, sagst du manchmal wirklich dumme Dinge. Denkst du wirklich, du bist es mir nicht Wert, dass ich für dich meine Zukunft opfere?" Ungläubig schüttelte er den Kopf: ,,Du bist mir in den letzten Wochen so unglaublich wichtig geworden, als wärst du schon seit Jahren ein Teil meines Lebens. Als du zu mir sagtest, dass du mich nie wieder sehen wollen würdest, war das das Schlimmste, was je ein Mensch zu mir gesagt hat. Doch als ich mich gesammelt hatte, war mir klar, dass du das nicht so gemeint haben konntest. Ich sah deinen Gesichtsausdruck, deine Hände zitterten und Tränen sammelten sich in deinen Augen. Mir wurde klar, dass du mich angelogen hattest. Doch ich wollte mich auch nicht aufdrängen, also wartete ich, ob du dich melden würdest. Als mir klar wurde, dass du das nicht tun würdest ging ich in das Café, in der Hoffnung dich dort wieder zu sehen. Und du warst da!" Er lächelte leicht und sah wieder auf unsere Hände. Ohne, dass ich es wollte, liefen mir Tränen über die Wange. Freudentränen. Edward war nicht sauer. Das machte mich unbeschreiblich glücklich, sodass ich auf sprang und in stürmisch umarmten. Das Ganze wurde ein Berg aus Händen und Füßen, von denen wir beide nicht wussten, wem was nun gehörte. Als wir uns einigermaßen wieder normal hin gesetzten hatten, saß ich auf seinem Schoß und hatte meine Beine rechts und links von ihm angewinkelt. Er sah mir in die Augen und strich sanft eine Haarsträhne aus meinem Gesicht. Ich lächelte und dachte, ich hätte ich verhört, als er flüsterte: ,,Ich scheiß auf meine Zukunft, so lange du bei mir bist!" Dann beugte ich mich plötzlich vor und drückte ganz sanft meine Lippen auf seine.

Bis(s) du mich erkennstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt