Als ich zuhause war kümmerte ich mich erstmal um meinen Arm. Es tat noch immer ein bisschen weh. Meine Mutter war zum Glück noch arbeiten und ich hatte meine Ruhe. Ich aß Mittag, machte meine Hausaufgaben und versuchte möglichst nicht an Harry zu denken, denn ich wusste es würde mir nur Liebeskummer bereiten. Nachmittags klingelte es an der Tür, es war Bianca. »Hey! « sagte sie fröhlich. »Hi, komm rein. «
Wir hörten Musik und quatschten und lachten über alles Mögliche. Doch plötzlich wechselte sie das Thema und Sprach mich auf heute morgen an: »Was war denn jetzt eigentlich los mit dir? Du meintest du erklärst es mir später. « »Ähm, ja ich weiß auch nicht « stammelte ich. Ich wollte nur sehr ungern darüber sprechen, aber da kam ich jetzt wohl nicht drum rum. »Sag doch einfach! So schlimm kann es doch nicht sein. « meinte Bianca. »Ich weiß nicht so wirklich wo ich da jetzt anfangen soll… « begann ich, »Also es hat alles auf meiner alten Schule Angefangen. Ich hatte halt nicht wirklich Freunde und wurde auch nicht gerade nett behandelt. «, ich schluckte, es fiel mir nicht leicht darüber zu sprechen. »Was ist denn passiert? « fragte Bianca mitfühlend. »Naja, ich wurde eigentlich täglich beleidigt und fertig gemacht. Du kannst dir das wahrscheinlich nicht vorstellen, wie es ist jeden morgen aufzuwachen und einfach Angst Schule zu haben. Einfach immer diese Frage, was wohl heute wieder Schlimmes passieren würde und als was sie mich heute wieder beleidigen würden. « Ich machte eine kurze Pause. »Man fängt einfach an sich mit jedem Tag mehr zu hassen und wenn du täglich hörst wie hässlich du bist, glaubst du es irgendwann. Ich wusste einfach nicht mehr wohin mit der ganzem Trauer und dem Schmerz in mir und… « Tränen stiegen mir in die Augen. »Schon okay. « flüsterte Bianca. »Ich wusste einfach keinen Ausweg « fuhr ich fort, »und irgendwann gehörte es schon zu meinem Alltag mich zu ritzen... « »Oh Gott, tut mir echt Leid was alles passiert ist. « sagte Bianca leise. »Muss es nicht, du kannst ja nichts dafür. Aber durch das Ritzen ist eigentlich alles nur noch schlimmer geworden, es macht einen völlig kaputt, weil man mit keinem darüber Sprechen kann und man sich nur noch mehr alleine fühlt. Und man wird so immer wieder daran erinnert, was man täglich durchmachen musste… « jetzt konnte ich meine Trauer nicht mehr zurück halten und die Tränen kullerten über meine Wangen. Bianca nahm mich in den Arm und versuchte mich zu trösten. »Oh man ich hatte ja keine Ahnung, aber diese ganze Zeit ist jetzt vorbei, bitte tu so etwas nie wieder! « »Das ist alles nicht so leicht, ich werde oft von meiner Vergangenheit eingeholt, man kann so etwas nicht einfach vergessen… « Es war irgendwie ein gutes Gefühl, einfach alles jemandem Anvertrauen zu können. Wir schwiegen uns noch lange an, aber das genügte mir auch. Einfach mal eine Person auf die man sich verlassen kann. »Aber bitte, du musst mir versprechen, dass du mich weiterhin normal behandelst und nicht so als hätte ich irgendeine Krankheit. Ich hasse einfach dieses ganze Mitleid. « »Nein, ich kann dich ja verstehen, ich werde dich so behandeln wie immer. Und keine Sorge, dein Geheimnis ist bei mir sicher. « »Danke, das bedeutet mir echt viel. « Ich lächelte.
Abends dachte ich noch einmal über alles nach. Ich fühlte mich ein bisschen freier durch das Gespräch. Es war echt gut sich einfach mal aussprechen zu können. Aber irgendwie war auch die Traurigkeit in mir aufgestiegen. Die Ganzen Erinnerungen, die ich in den letzten Tagen verdrängt hatte, waren wieder hochgekommen. Ich würde wohl nie komplett damit abschließen können. Dann kam mir Harry wieder in den Sinn. Ich wusste, dass ich nie im Leben eine Chance bei ihm haben würde, da ich nun mal einfach ich war. Mir wurde tausendmal gesagt, was für ein Opfer ich bin und ich glaubte wirklich dass da irgendwas dran sein muss und ich war wirklich nicht das Mädchen bei dem man sofort denkt „Wow!“. Ich war eher eines das gar nicht wirklich auffiel und dem Jungs auch eher aus dem Weg gingen. Ausgerechnet einen hübschen, beliebten Partytypen, musste ich süß finden. Aber ich war mir Sicher, dass ich sowieso nie wieder ein Wort mit ihm wechseln würde. Bianca hatte Recht, er war einfach nicht der Richtige Typ. Ich sollte mir wohl besser jemanden suchen, bei dem ich wenigstens eine kleine Chance hätte. Wobei ich selbst das ziemlich bezweifelte. In dem Moment überkam mich wieder so ein Selbstzweifel. Ich wollte so gerne ein Mädchen sein, dass jeder mag und vor allem eines dass auch mal einen Typen abkriegt. Ich wäre so gerne hübscher, dann hätte ich vielleicht eine Chance bei Harry. Ich weiß nicht mal was so besonders an ihm war, dass ich ihn mochte, obwohl er vorher echt gemein zu mir war. Es war einfach dieser Moment gewesen, als er mir in die Augen war. Aber es lag wahrscheinlich daran, dass ich noch nicht viele Worte mit Jungs gewechselt hatte. Ich musste Harry einfach vergessen und mein Leben so weiterleben wie es ist. Ich konnte froh sein, dass ich an dieser Schule wenigstens nicht gemobbt wurde, da konnte ich nicht gleich verlangen dass mir alle Typen gleich hinterher laufen. Aber wieso sollten sie auch, ich war nun mal einfach ich.
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wie gefällt euch die Story bis jetzt ? :)x
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broken { harry styles || deutsch }
FanfictionJulia wird gemobbt, so sehr, dass sie mit ihrer frisch geschiedenen Mutter nach Köln zieht und ein neues Leben beginnen muss. Dort trifft sie jemanden, von dem sie nicht erwartet hätte, dass er sie so sehr liebt. Ihre Selbstzweifel kommen wieder hoc...