Kapitel 10:

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Ich war echt fertig, aber das alles war mir tausendmal lieber als mich zu ritzen. Ich trank einen Schluck Wasser, atmete ein paar Mal tief durch und machte mich dann langsam wieder auf den Rückweg. Ich war wohl etwas übermütig geworden, aber vielleicht war es besser so, ich wollte mir wirklich nicht ausmalen was passiert wäre, wenn ich zuhause geblieben wäre. Wieso musste mein Leben auch so kompliziert sein? Wie oft hatte ich schon davon geträumt jemand anders zu sein. Ein lautes »Hey! « riss mich eine Straße bevor ich zuhause war aus den Gedanken. Obwohl ich diese Stimme noch nicht lange kannte, hätte ich sie überall wiedererkannt. Ich drehte mich lächelnd um, und da stand er vor mir, Harry. Sein Anblick ließ mich das ganze Chaos von heute Mittag vergessen. »Hi. « sagte ich glücklich, doch mein Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig, als ich bemerkte, dass er nicht alleine war. Ein paar Meter hinter ihm waren Niall und Zayn, die jetzt auch in meine Richtung kamen.
»So sieht man sich wieder! « meinte Zayn. »Haben wir uns letztens nicht klar ausgedrückt? « fügte Niall hinzu. »Ja, wir lassen uns nicht gerne beleidigen sonst können wir richtig wütend werden, das müsstest du doch am besten wissen, oder Harry? « lachte Zayn. Das sollte wohl eine Anspielung auf Harrys Prügelei sein. Harry blieb ernst und schwieg, während er zu Boden schaute. Ich wusste nicht genau was ich tun sollte. Eigentlich wollte ich einfach an ihnen vorbei und nach Hause laufen, aber irgendwas in mir wollte hierbleiben, bei Harry und noch einmal seine Stimme hören. »Willst du dich nicht bei uns entschuldigen? « fragte Zayn hämisch. Dabei machte er einen Schritt auf mich zu und Streckte sein Arm nach mir aus. Dann ging alles ganz schnell, ich wich zurück und mit einem Mal fuhr Harry hoch und schupste Zayn zurück. Zayn war völlig geschockt.

»Ey chill doch mal! « brüllte er Harry an. »Ja dann lass doch einfach mal das Mädchen in Ruhe, irgendwann reicht es auch! « schrie Harry zurück. Zayn schüttelte nur den Kopf und ging an mir vorbei, Niall folgte ihm. Ein paar Sekunden standen wir nur so da, ich konnte nicht realisieren was gerade passiert war, hatte Harry sich wirklich für mich eingesetzt und mich beschützt? Es schien mir alles wie ein Traum. »W-Willst du nicht gehen? « fragte ich Harry verwirrt. Er sah mich an und wieder stieg dieses Gefühl in mir auf. Er antwortete aber nicht auf meine Frage. »Wie heißt du? « fragte er stattdessen. »Ähm, Julia « stammelte ich, »Warum? « ich verstand nicht. Harry zuckte mit den Schultern. »Harry! « rief Niall laut vom anderen Ende der Straße. Daraufhin sah Harry mich kurz mit verwirrter Miene an und ging an mir vorbei. Ich wartete noch ein paar Augenblicke ab, aber er drehte sich nicht mehr zu mir um. Also ging ich weiter.

Das war wohl das komischste Gespräch, das ich je geführt hatte. »Julia? « hörte ich Harry plötzlich hinter mir sagen. Ich biss mir auf die Lippe und lächelte. Ich ging jedoch weiter, ich wollte ihn unbedingt noch mal meinen Namen sagen hören. »Julia? « wiederholte er diesmal etwas lauter. Mein Bauch kribbelte wie verrückt. Schließlich drehte ich mich um. »Was denn? « fragte ich und versuchte dabei kritisch zu klingen. »Es tut mir leid. « Er sagte es in einem Tonfall, der sich nicht nur auf die Situation von gerade eben bezog. Es klang vielmehr mehr, wie eine Entschuldigung, die für alles gilt, was man jemals getan hat. So als würde er sich für sein ganzes Leben entschuldigen. Man konnte es nur schwer in Worte fassen, aber es hörte ich einfach an, wie eine Entschuldigung aus tiefster Seele. Ich wusste nicht wofür, aber ich hatte ihm verziehen. »Warum? « ich sah ihn fragend an. Doch er zuckte bloß wieder einmal mit den Schultern und ging weiter die Straße entlang. Jetzt wusste ich wirklich gar nicht mehr was ich denken soll.

Zu hause erwartete mich meine Mutter. »Da bist du ja endlich, ich habe mir schon Sorgen gemacht. Wo warst du denn? « Ich hatte gar nicht bemerkt wie lange ich weg gewesen war. »Ich war nur ein bisschen Joggen. « sagte ich gleichgültig. Wenn meine Mutter nur wüsste was wirklich passiert war, wenn sie gewusst hätte, dass ich ein Gespräch hatte, dass mich so sehr aus der Bahn geworfen hat und das so viele Fragen in mir aufgeworfen hatte. »Dann ist ja gut. « meinte sie, »du wirst es nicht glauben, aber mein neuer Job ist echt super und auch meine Kollegen sind super nett! « Meine Mutter schwärmte noch den ganzen Abend von ihrem neuen Job. Ich Tat so als würde es mich interessieren, um sie nicht zu verletzen. Also brachte ich an den passenden Stellen ein »Aha. « oder »Ach wirklich! « hervor, aber ich war mit meinen Gedanken natürlich ganz woanders. Millionen Fragen beschäftigten mich. Wieso hatte er mich in Schutz genommen? Wieso ist er nicht sofort mit den anderen weggegangen? Wieso hat er nach meinem Namen gefragt? Wieso hat er sich bei mir entschuldigt und vor allem wofür? Ich würde es wohl nie verstehen. Aber vielleicht war es auch einfach bedeutungslos.

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ein bisschen lönger als sonst :) das hat jetzt Julia, nicht ich geschrieben. gefällt es euch ? :) bei 2 Votes & 2 Kommi's geht es weiter! :)

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