»Dein Zug fährt heute um 15:34. « erinnerte mich mein Vater, als ich in meinen Gedanken vertieft mein Brötchen schmierte. Ich gab nur ein »Hmm. « von mir. »Ist alles klar bei dir? Du hast diese Nacht sehr unruhig geschlafen. « Ich ließ meinen Fuß knacksen, was meinen Bruder leicht aufschrecken ließ. »Nein, alles gut. Es ist nur, dass ich gerne noch länger hier bleiben würde, bei euch. « antwortete ich, um ihn zufrieden zu stellen. Es war natürlich gelogen. Ich wollte so schnell wie möglich wieder weg von hier. Bei meinem Vater würde ich gerne noch bleiben, doch nicht hier in der Gegend. Ich würde nicht mehr hier hin kommen. Jedenfalls nicht in den nächsten Wochen, vielleicht sogar Monaten. Nur wie sollte ich den beiden das erklären? Ich könnte auf krank machen, aber das würde nicht lange anhalten. Ich verzog das Gesicht und hoffte, dass mir eine sinnvolle Antwort einfallen würde.
»Julia, irgendetwas ist doch. « Er schaute mich mit ernster Miene an. Erneut schüttelte ich den Kopf. »Es ist alles gut. Wie oft denn noch. « antwortete ich langsam, wobei ich jedes Wort deutlich betonte. Ich konnte ihm die Wahrheit nicht sagen. Es würde ihn schockieren. Er würde handeln wollen und sie anzeigen, oder mit den Eltern reden. Und das würde alles nur noch schlimmer machen. Ich musste mich eben damit abfinden, dass ich selbst für ein paar Tage hier nicht willkommen war. Nur für den zurückgebliebenen Rest meiner Familie hier.
Ich aß den letzten Rest meinen Brötchen, stand ohne ein Wort zu sagen auf und humpelte in mein altes Zimmer. Dort wollte ich meine Tasche packen, doch ich konnte mich kaum bücken, um die Klamotten vom Boden aufzuräumen. »Scheiße. « wisperte ich und schmiss eine Hose gegen die Wand. Die ganze Nacht hatte ich nicht geschlafen, wie auch. Ich hatte Schmerzen, überall, wo man es sich vorstellen konnte. Blaue Flecken überströmten meine Beine und Taille. Nur ich hatte es gesehen. Ich wollte nicht, dass das irgendjemand sieht. Wie hässlich sie mich gemacht haben. Oder wie hässlich ich dich schon immer war.
Und ich hatte Angst zurückzufahren. Ich hatte Angst, dass meine Mutter die Wahrheit erfahren würde oder denkt, dass das mein Vater war. Wie sollte ich ihr das nur erklären? Das blöde Klettergerüst würde sie mir nicht abkaufen, ich kannte sie. Und Harry? Mein Herz schlug schneller. Ich wollte nur zu ihm, er war der Grund, warum ich von der einen auf die andere Sekunde glücklich sein konnte. Würde er mich abholen am Zug, zusammen mit meiner Mutter? Oder würde er plötzlich, irgendwann spät am Abend wieder vor der Türe stehen? Ich wollte jetzt einfach nur bei ihm sein, in seinen Armen liegen. Seine weichen Lippen auf meinen spüren. Mich geborgen fühlen. Und was, wenn er nicht kommt, schoss es mir durch den Kopf. Wenn er mich satt hatte und nun die Möglichkeit ergriffen hatte, abzuhauen und andere Mädchen flachzulegen?
Ich schüttelte den Kopf. Julia, was ist los mit dir? Es fängt wider an wie früher. Ich hätte nie so darüber gedacht, wenn das Alles hier nicht passiert wäre. Ich entwickelte mich wieder zu der alten Julia zurück – mein schlimmster Albtraum.
Es klopfte an der Türe. »Kann ich dir irgendwie helfen? Sorry, ich wollte dich nicht nerven. « sagte mein Vater. »Klar, komm rein. Ich könnte Hilfe gut gebrauchen.. Und du musst dich nicht entschuldigen, es war ganz allein meine Schuld. « Er nickte stumm. Dann half er mir meine Tasche zu packen. Eine gute Viertelstunde später schleppte ich meine Reisetasche in den Flur. »Du willst doch nicht schon weg? « fragte Jan. »Nein, ich hab noch 2 Stunden, ich wollte vorher nochmal zu Oma. Kommst du mit? « Er zog sich seine Jacke an und wir machten uns auf den Weg zu meiner Oma. Sie wohnte ja nur im Haus gegenüber.
Sie freute sich sehr mich wieder zu sehen. Wir redeten über eine Menge Dinge, sie kochte für uns beide – bei ihr schmeckte es einfach am Besten. Und die Zeit verging im Flug. Mein Vater klingelte bei ihr, um mich abzuholen. Ich verabschiedete mich von ihr und meinem Bruder. Nicht ohne ein paar Tränen zu vergießen. »Ich komme doch schon bald wieder. « versicherte ich ihm. Ich sah im an, dass er mich jetzt schon vermisste. »Wir müssen los, sonst verpasst du noch deinen Zug. « murmelte mein Vater und hielt mir die Autotür auf.
»Tschüss, wir sehen uns bald! « rief ich aus dem geöffneten Fenster, während mein Vater losfuhr. Ich atmete tief durch. Endlich weg von diesem Ort. Endlich nach Hause.
Die Fahrt bis zum Bahnhof dauerte nicht lange, mein Vater und ich schwiegen uns die ganze Zeit an. Als wir auf den kleinen Parkplatz fuhren und kurz danach anhielten, war ich mehr als erleichtert. »Komm, ich nehme die Tasche. « sagte mein Vater und nahm mir die Tasche ab. Wir gingen zum Gleis, wo bereits der Zug stand. »Oh, sind wir so spät dran? « fragte er und blickte auf die Uhr. »Nein, wir haben noch ein bisschen Zeit. « beantwortete ich ihm leise. »Na komm. « mein Vater lächelte und legte seinen Arm um mich. »Es war schön, dass du hier warst. Es hat mich sehr gefreut. «
»Mich auch Dad. Ich liebe dich. « Mit diesen Worten löste ich mich aus der Umarmung und stieg in den Zug. In Richtung Köln, in Richtig Freiheit.
Während der Zugfahrt schlief ich die meiste Zeit. Nach dieser unruhigen Nacht war das echt nötig. Ich hatte meinen IPod vergessen, also musste ich das unnötige und zum Teil lächerliche Gerede andere Menschen mithören. Die lange Zugfahrt brachte mich zum nachdenken. Würde er da sein? Das war das einzigste, was mich beschäftigte. Ich würde es nachher sehen, aber trotzdem.
Der Zug fuhr langsamer und eine Frauenstimme ertönte. »Köln Hauptbahnhof, Cologne Station. «
»Endlich… « murmelte ich. Ich stand auf und ging zur Türe. Mein Blick fiel über die Menschen, die am Gleis warteten. Der Zug stoppte und die Türe öffnete sich. Menschen strömten hinaus und ich suchte vergeblich nach bekannten Gesichtern.
»Da bist du ja Schatz! « es war die Stimme meiner Mutter. Ich drehte mich um und sie fiel mi sofort in die Arme. »Na wie wars? « fragte sie sofort, doch ich suchte das Bahngleis weiter ab. Kein Harry.
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Jetzt ist sie wieder zu Hause, wie denkt ihr gehts weiter? :) Und bitte Voted & kommentiert, das bedeuted mir viel! :)
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broken { harry styles || deutsch }
FanfictionJulia wird gemobbt, so sehr, dass sie mit ihrer frisch geschiedenen Mutter nach Köln zieht und ein neues Leben beginnen muss. Dort trifft sie jemanden, von dem sie nicht erwartet hätte, dass er sie so sehr liebt. Ihre Selbstzweifel kommen wieder hoc...