Kapitel 19:

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Als ich dann irgendwann, nach einem sehr komplizierten und nachdenklichen Tag an meinem Schreibtisch saß, um mich auf die Hausaufgaben zu konzentrieren, schweiften meine Gedanken schon wieder ab zu Harry. Warum hatte er mich nicht beachtet? War es mit Absicht gewesen? Hatte Zayn ihm das eingeredet? Das waren die Fragen mit denen ich mich auseinandersetzte und auf die so verzweifelt eine Lösung suchte. Ich beschloss, dass es keinen Sinn hatte weiter meine Hausaufgeben zu machen. Ich saß schon mindestens zwanzig Minuten davor und hatte noch nicht einmal die richtige Seite in meinem Mathebuch aufgeschlagen. Also ging ich zu meinem Bett, hob ein paar Kissen hoch bis ich schließlich mein Handy fand, um Bianca anzurufen, damit ich mich ausquatschen konnte. Ich tippte die Zahlen ein und wartete geduldig das Tuten ab, bis sich Biancas Stimme meldete.

»Ja, hallo? « »Hey, ich bin´s, Julia. « sagte ich zögerlich. Ich wusste nicht so Recht wie ich anfangen sollte. »Hey, was gibt´s neues? « hallte ihre gutgelaunte Stimme aus dem Hörer. »Leider nicht viel Neues. Harry hat sich nicht mehr bei mir gemeldet. « antwortete ich mit einem traurigen Unterton. »Hmm. « Sie klang nachdenklich. »Vielleicht hat er mich wirklich nur verarscht. « sagte ich in die Stille hinein. Sofort widersprach Bianca mir. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Wieso hätte er sonst diesen ganzen Kram mit dem romantischen Picknick vorbereiten sollen. Hätte er dich nur verarscht, hätte er sich auf keinen Fall so viel Mühe gemacht. « meinte sie mit einer Sicherheit in ihrer Stimme. Nervös wetzte ich mich in meinem Bett hin und her, während ich über ihre Worte nachdachte. »Du musst das nicht sagen, nur um mich aufzuheitern. « platzte es aus mir heraus. »Tu ich doch überhaupt nicht! « meinte sie.

Sie atmete tief durch. »Wieso rufst du ihn eigentlich nicht an? « ergänzte sie plötzlich. Ich stockte, warum war ich nicht auf diese Idee gekommen? Meine Gedanken waren wahrscheinlich zu durcheinander gewesen, um mich daran zu erinnern dass ich seine Handynummer hatte. »Oh mein Gott, danke Bianca, das hab ich völlig vergessen. Du bist ein Genie. « Daraufhin musste sie lachen. »Kein Problem! « grinste sie.
Nachdem wir noch zehn Minuten weiter telefoniert hatten, verabschiedeten wir uns schließlich. Aufgeregt sprang ich von meinem Bett auf und hopste hin und her durch mein Zimmer. Ich kam zu dem Entschluss, dass ich ihm eine SMS schreiben würde anstatt ihn anzurufen, da er vermutlich nicht dran gehen würde. Ich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, während ich verträumt aus dem Fenster blickte. Ich musste auf jeden Fall gut durchdenken was ich ihm schrieb. Nach einem langen hin und her überlegen, schnappte ich mir gezielt mein Handy und tippte langsam: »Hey, Harry. Ich bin´s, Julia, weißt du noch…das Mädchen dem du am Samstag deine Liebe gestanden hast. Wieso ignorierst du mich? Bedeute ich dir gar nichts? Bitte melde dich. «

Nach einem kurzen Zögern drückte ich auf „senden“. Ich atmete schwer in der Hoffnung auf eine baldige Antwort. Minuten vergingen, in denen ich immer wieder auf mein Handy schaute. Ich versuchte verzweifelt die Zeit zu überbrücken. Kämmte meine Haare, packte meine Schultasche, ging in die Küche um etwas zu trinken, lackierte meine Fingernägel und blätterte schließlich in ein paar Zeitschriften herum. Doch es passierte nichts, keine Antwort. Traurig ging ich ins Bett. Ich versuchte nicht sofort einzuschlafen sondern mich mit einem Buch wach zu halten, während ich mir einredete dass ich vielleicht doch noch eine Antwort erhalten würde.

Ich schreckte ruckartig hoch, als mich das grelle piepsende Geräusch meines Weckers weckte. Ich blinzelte und bemerkte dass noch alles so war wie am Vorabend. Meine Nachttischlampe brannte, ein Buch lag aufgeschlagen vor mir und meine rechte Hand umschloss noch mein Handy. Ich musste grinsen, doch es verschwand kurz darauf wieder, als ich bemerkte dass ich immer noch keine Antwort von Harry bekommen hatte. Insgeheim hoffte ich, dass er sie einfach noch nicht gesehen hat, aber das erschien mir ziemlich unlogisch. Er hatte mit Sicherheit schon gelesen, aber ich wollte es nicht so recht wahrhaben.


Nachdem ich aufgestanden, mich fertig gemacht und mit meiner Mutter gefrühstückt hatte, machte ich mich langsam auf den Weg zur Schule. Ich schlurfte lustlos neben Bianca her, während ich darüber nachdachte wie ich gestern noch voller Freude diesen Weg entlang geschlendert war. Doch das sah heute ganz anders aus. Ich hätte mich am liebsten wieder in meinem Bett verkrochen. An der Schule stockte mir leicht der Atem als ich Harry, der mit dem Rücken zu mir gerichtet war, in einem Kreis mit Zayn, Niall und ein paar anderen Jungs stand. Zayn stand gegenüber von Harry und hatte mich sofort bemerkt. Ich sah ihm nun direkt in die Augen und er funkelte mich böse an. Sein Blick sagte schon alles, es war wohl ein Hinweis darauf dass ich mich von Harry fernhalten soll. Ich hätte sowieso nicht gewusst was ich anderes hätte tun sollen, also ging ich widerwillig in die Schule ohne mich noch einmal umzudrehen. In den ersten beiden Stunden rutschte ich nervös auf meinem Stuhl hin und her, mit dem Gedanken, dass Harry so mir so fern erschien obwohl er ganz in der Nähe war. Nachdenklich kaute ich auf meinem Stift herum, als Bianca mich plötzlich anstupste um mir mitzuteilen dass die Stunde zu Ende war. Ich bemerkte dass die anderen schon alle ihre Sachen zusammen gepackt und aus der Klasse gestürmt waren. In der Hektik stopfte ich schnell alles in meine Tasche und folgte den anderen. Doch kurz vor der Mensa stolperte ich und meine offene Tasche fiel runter, woraufhin alle meine Hefte über den Boden verteilt waren. Ich fluchte und merkte wie ein paar Schüler mich neugierig anstarrten. Plötzlich bemerkte ich wie mir jemand eines meiner Hefte vor die Nase hielt. Ich blickte auf. Mein Herz blieb stehen als ich realisierte dass Harry vor mir hockte. Ich stand völlig unter Schock während er mir tief in die Augen schaute.

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