Kapitel 35:

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»Ach... ich habe wahrscheinlich... was geschlafen. « redete ich mich raus. Sie ignorierte meine Aussage und wollte sofort alles über das letzte Wochenende wissen. Meinen Arm versteckte ich unauffällig hinter meinem Rücken. »Irgendwas ist doch, ich bin doch nicht blöd! « sie verschenkte ihre Arme und schaute mich erwartungsvoll an. Sollte ich es ihr sagen? Vielleicht wurde ich mich dann besser fühlen und sie könnte mir bei meinem Problemen helfen. Ich kratze mich am Kopf.

»Es ist viel passiert. « gab ich zu. Ich hatte nicht groß darüber nachgedacht, ob es nun dir beste Idee war, aber es machte gerade am meisten Sinn. »Dann bin ich mal gespannt. « Wir setzten uns in die Küche, in mein Zimmer wollte ich nicht. Nicht, dass ich etwas zum wegräumen vergessen hatte.

Sie war wie immer gut gelaunt. Ihre Art und Weise, wie sie einen ohne große Show zum lächeln bringen konnte, war unglaublich und war dass, was ich so an ihr mochte. Wir setzten uns nebeneinander, ich immer noch sehr aufgelöst. »Dann schieß mal los. « sie schaute mich gespannt an, doch ich brachte kein Wort heraus.

Wie sollte ich überhaupt anfangen? Sie würde doch gar nicht richtig den Zusammenhang verstehen, warum ich mich selbst verletzte. Am Besten wäre es, wenn ich es einfach weg ließ und nur von ein paar schönen Tagen in Stuttgart und der Begegnung mit Harry erzählen würde. Die passenden Worte würde ich auch gar nicht finden, um es ihr zu erklären.

»Hallo?! « rief Bianca und blickte mit weit aufgerissen Augen auf mich. »Dein Arm...Julia? « ihre Stimme brach weg und ich spürte ihre warme Hand an meinem Oberarm. Sie drehte ihn leicht nach rechts. »Was hast du gemacht? « Ihre Worte hallten in meinem Kopf, Rechts rein und Links wieder raus. Der Verband hatte sich gelöst und damit die Schnittwunde freigelegt. Aber so oder so hätte sie mich deswegen ausgefragt, da der Verband komplett mit Blut vollgesogen war. Mit geschlossenen Augen presste ich ein »Es tut mir leid. « hervor. Bianca hatte sofort verstanden, was ich gemacht hatte und nahm mich ein den Arm.

»Mach das bei wieder ok? « es klang beinahe wie ein Befehl. Ein paar Tränen kullerten meine Wange hinunter, aus Traurigkeit, aber auch Rührsamkeit, dass sie sich direkt um mich kümmerte. »Jetzt erzählst du mir bitte alles, was passiert ist, damit du das tun musstest. Lass dir so viel Zeit, wie du möchtest. Ich hoffe du weißt, dass du mir vertrauen kannst. Ich will dir helfen. « Sie löste sich aus der Umarmung und rieb mir über die Schulter. Ich nickte stumm und bedankte mich bei ihr, bevor ich ihr Alles erzählte. Von Anfang an bis zum Ende...

Während ich erzählte, viel es mir von Zeit zu Zeit leichter darüber zu sprechen, da ich Bianca vertrauen konnte. Ab und zu nickte sie mal, lächelte mich zumutend an oder starrte ins Leere. Ich hätte nicht erwartet, dass ich je mit Jemanden darüber so offen geredet hätte. Zwischendurch hatte Bianca auch eine Salbe gegen offenes Wunden im Verbandskasten gefunden und vorsichtig auf meinem Arm aufgetragen. Sie ist kalt und glitschig gewesen und brannte auf meiner Haut wie Feuer. Viel würde es nicht bringen, aber es würde schneller verheilen.

20 Minuten. 20 Minuten waren vergangen, bis ich fertig war. Das Ticken der Uhr hatte mich schon die ganze Zeit nervös gemacht und ich wollte überhaupt nicht wissen, wie oft ich darauf geschaut habe.

»Oha, das waren jetzt eine ganze Menge an Informationen auf einmal. « sie war sehr schockiert. »Ich wäre nie auf die Idee gekommen... was sind das für Arschlöcher... was ist bitte bei Harry kaputt... « murmelte sie. »Ich weiß es nicht... aber danke, dass du dir soviel Zeit genommen hast. « Meine Laune war immer noch am Nullpunkt.

»Du solltest es deinen Eltern sagen, die müssen zur Polizei gehen und die anzeigen. Die haben bestimmt mehr Personen als mir dich gemobbt. Das ist ja eine Frechheit! « ihre Stimme war laute geworden, Aggressivität konnte man klar und deutlich heraus hören. »Nein, nicht meine Eltern. Ich will sie nicht auch nicht belasten! «

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